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Direktansprache von Talenten

Direktansprache : Beispiele & Tipps für Active Sourcing

Recruiting Aktualisiert am: 30. September 2024 7 Min.

Active Sourcing ist die ideale Ergänzung zum Inserat, um offene Stellen effizient zu besetzen. Der Erfolg dieser Recruiting-Methode ist allerdings stark von der Art der Direktsprache abhängig. Anhand von Beispielen siehst du, wie deine erste Nachricht an ein interessantes Talent aussehen muss, um Vertrauen aufzubauen und zu überzeugen.

Das passende Talent mittels Active Sourcing zu finden ist eine Sache. Etwas mehr Fingerspitzengefühl ist gefragt, wenn es darum geht, mit der Person in Kontakt zu treten. Denn diese sind überwiegend latent und nicht aktiv auf Jobsuche – und daher nur dann zu einem Wechsel bereit, wenn die Rahmenbedingungen den individuellen Erwartungen und Präferenzen entsprechen.

Worauf sollten Personalverantwortliche und Führungskräfte also besonderes Augenmerk legen?

Wer soll Kontakt aufnehmen? #

Eine persönliche Nachricht von der zukünftigen Führungskraft anstelle der Recruiter*in ist oft wirkungsvoller. Sie signalisiert, dass die Kandidat*in wertgeschätzt wird und die Führungsebene an einem direkten Austausch interessiert ist. Dies stärkt das Vertrauen und schafft von Beginn an eine tiefere Verbindung für eine mögliche zukünftige Zusammenarbeit.

„Es ist ein großer Unterschied, ob ein CTO oder Head-of dich anschreibt, oder eine Recruiter*in. Unter Fachkolleg*innen gibt es eine ganz andere Gesprächsbasis. Man kennt die Probleme und Anforderungen des Fachbereichs, man teilt vielleicht ähnliche Erfahrungen oder denselben Humor. Auch wenn die Kandidat*in im Moment nicht wechseln will, kann man damit einen positiven Eindruck hinterlassen. Active Sourcing ist schließlich Netzwerk- und auch Beziehungsarbeit.“

Florian Hochhauser · Teamlead Talent Acquisition
Hochhauser Florian

5 Tipps für die Direktansprache #

Candidate Journey: Den ersten Eindruck nutzen #

Der erste Kontakt ist entscheidend. Er bestimmt, welchen Eindruck ein Unternehmen hinterlässt. Ein professioneller, freundlicher und respektvoller Umgang ist der Grundstein für eine positive Candidate Journey. Hier zeigt sich, ob das Unternehmen auch langfristig Interesse hat – selbst wenn die Kandidat*in nicht sofort verfügbar oder interessiert ist. Eine gut gepflegte Candidate Journey kann zu einer langfristigen Beziehung führen.

Candidate Experience: Bewerber*innen von Anfang an begeistern

Aktualisiert am: 05. September 2024 10 Min.

Der Begriff Candidate Experience hat in den vergangenen Jahren im Personalwesen an Bedeutung gewonnen. Doch was ist damit überhaupt gemeint, welche Phasen gibt es? Wie können Arbeitgeber sicherstellen, dass Bewerber*innen zufrieden und Absprungraten niedrig sind?

Individuelle Ansprache #

Der Schlüssel zur erfolgreichen Direktansprache liegt in der Individualität. Generische Nachrichten wirken unpersönlich und lösen bei der Leser*in womöglich das Gefühl aus, für das Unternehmen nur eine Nummer zu sein. Für eine potenzielle Zusammenarbeit ist das keine gute Ausgangslage!

Wertschätzender ist es, sich mit den über die Person vorhandenen Informationen auseinanderzusetzen und Anknüpfungspunkte zur ausgeschriebenen Stelle zu finden. Welche beruflichen Stationen hat die Person bereits durchlaufen und welche Fähigkeiten besitzt sie? Lassen sich Persönlichkeitsmerkmale ableiten, auf die Bezug genommen werden könnte?

Der Link zur Stellenausschreibung sollte ebenso enthalten sein wie die Kontaktdaten der zuständigen Person im Recruiting. Das erleichtert den nächsten Schritt und zeigt, dass das Unternehmen transparent und offen kommuniziert.

Angebot und Vorzüge unterstreichen #

In der ersten Nachricht solltest du nicht nur darauf eingehen, warum die Kandidat*in perfekt zum Unternehmen passen würde, sondern auch aufzeigen, was das Unternehmen zu bieten hat. Das Gehalt ist nach wie vor der größte Motivator beim Jobwechsel, aber auch mit Zusatzleistungen und Benefits können Arbeitgeber punkten.

Gleichzeitig gewinnen softe Faktoren wie der Purpose eines Unternehmens immer mehr Bedeutung. Was ist die Mission des Unternehmens? Welchen Beitrag kann die ausgewählte Person leisten? Gehe in der ersten Nachricht auch auf diese Fragen ein. Aber ufere nicht aus: Die Nachricht sollte so kurz wie möglich und so lang wie nötig sein!

Verborgenes Potenzial: Latent Jobsuchende ansprechen

Aktualisiert am: 05. Juni 2024 7 Min.

Der Pool an aktiv jobsuchenden Menschen ist in Österreich nicht besonders groß. Denkst du als Recruiter*in aber auch latent Jobsuchende in deiner Personalarbeit mit, stehen deine Chancen schon deutlich besser. In diesem Artikel erklären wir, wie Arbeitgeber diese Menschen erreichen und zu einem Wechsel motivieren können.

Telefonat anbieten #

In der Direktansprache sollte immer ein unverbindliches Telefonat oder ein persönliches Gespräch angeboten werden. Dabei gilt: Der Prozess sollte so unkompliziert wie möglich gestaltet werden. Ein kurzer Austausch kann der erste Schritt sein, um herauszufinden, ob die Stelle wirklich passt, ohne dass die Talente sofort in einen formellen Bewerbungsprozess gedrängt werden.

Kein Interesse? Talentpool nutzen #

Manche Talente finden das Angebot vielleicht spannend, sind aber aktuell nicht an einem Wechsel interessiert. Zu diesen Personen sollte man nicht den Kontakt verlieren und nachfragen, ob man ihre Kontaktdaten in Evidenz halten darf. Wird in Zukunft eine weitere Stelle frei, haben Personalverantwortliche schnell passende Kandidat*innen zur Hand.

Beispiele für gelungene Direktansprache #

Softwareentwickler*in

"Hallo [Name], ich bin [Name] und arbeite als [Jobbezeichnung] bei [Arbeitgeber]. Ich bin auf dein Profil aufmerksam geworden und war beeindruckt von deiner Expertise in Java und agiler Entwicklung. Besonders deine Arbeit an [Projekt XY] passt perfekt zu unserem Team, das innovative Softwarelösungen entwickelt. Wir bei [Unternehmen] bieten dir die Möglichkeit, in einem flexiblen Umfeld neue Technologien zu erforschen. Außerdem haben unsere Mitarbeitenden die Möglichkeit, sich auf Unternehmenskosten regelmäßig weiterzubilden. Lass uns gern unverbindlich über die Stelle sprechen!"

Marketing Manager*in

"Hallo [Name], ich bin [Name] und als [Jobbezeichnung] bei [Arbeitgeber] beschäftigt. Deine Erfolge im Bereich Content-Marketing und SEO haben mich begeistert. Wir bei [Unternehmen] suchen jemanden wie dich, der kreativ und datenbasiert arbeitet. Ich bin überzeugt, dass du unser Team bereichern könntest. Wie wäre es, wenn wir uns kurz über eine potenzielle neue Herausforderung in unserem Marketing-Team austauschen?"

HR-Spezialist*in

"Hi [Name], ich bin [Name], [Jobbezeichnung] bei [Arbeitgeber]. Deine umfassende Erfahrung im Talentmanagement und der Einführung von HRIS-Systemen ist genau das, was wir brauchen. Bei [Unternehmen] legen wir großen Wert auf eine moderne und mitarbeiterorientierte HR-Arbeit – ich bin sicher, dass du hervorragend zu uns passen würdest. Hier findest du das Stelleninserat: [Link]. Melde dich gerne, falls du Fragen zur bzw. Interesse an der Stelle hast."

Data Scientist*

"Hallo [Name], deine Expertise in Machine Learning und Big Data hat uns beeindruckt. Besonders deine Projekte mit TensorFlow und deine analytischen Fähigkeiten passen perfekt zu unserer Mission bei [Unternehmen], datengetriebene Innovationen voranzutreiben. Hättest du Interesse an einem unverbindlichen Gespräch?"

Vertriebsmitarbeiter*in

"Hallo [Name], deine langjährige Erfahrung im B2B-Vertrieb und dein Fokus auf nachhaltige Kundenbeziehungen machen dich zu einem idealen Kandidaten für unser Sales-Team. Bei [Unternehmen] bieten wir dir die Chance, spannende Märkte zu erschließen und echten Impact zu haben. Schau dir bei Gelegenheit gerne das Stelleninserat [Link] an. Falls du Interesse hast, würde ich mich über ein kurzes Telefonat freuen.”

Fehler bei der Direktansprache #

Es gibt einige Dinge, die bei der Direktansprache vermieden werden sollten:

  1. Unpersönliche Nachrichten, die keinen Bezug zum Lebenslauf, den Qualifikationen oder Fähigkeiten der Person haben
  2. Überzogene Versprechungen, die in der Praxis nicht eingehalten werden können
  3. Keine konkreten Informationen zur vakanten Stelle und den damit verbundenen Anforderungen
  4. Aufdringliche Tonalität und Forderung nach raschem Feedback
  5. Lange Nachricht mit zu vielen Details zum Unternehmen oder dem Bewerbungsprozess
  6. Keine Auskunft über die nächsten Schritte, wie ein unverbindliches Telefonat oder ein Link zum Stelleninserat
  7. Absagen ignorieren und stattdessen erneut Nachhaken

Beispiele für nicht gelungene Direktansprache #

Beispiel 1

“Sehr geehrte*r [Name], in nächster Zeit wird bei uns in [Stadt] die Stelle eines Business Partners (50 Prozent) mit zusätzlichem Schwerpunkt Personalentwicklung und/ oder Digitalisierung im HR-Bereich frei. Haupttätigkeit in [Land], Projekte international. Haben Sie Interesse, dass wir dazu sprechen?”

  • Die Nachricht nimmt keinen individuellen Bezug auf das Talent und seinen Werdegang.
  • Sehr förmlicher, distanzierter Ton
  • Das Aufgabengebiet ist sehr vage.

Beispiel 2

Sehr geehrte/r Bewerber/in, wir haben Ihr Profil im Internet gefunden und denken, dass Sie gut zu einer offenen Stelle in unserem Unternehmen passen könnten. Bewerben Sie sich bitte über den folgenden Link: [LINK] Mit freundlichen Grüßen, Recruiting-Team

  • Keine persönliche Anrede oder Bezug auf die Kandidat*in
  • Vage und unpersönlich
  • Kein persönlicher Kontakt

Beispiel 3

Hallo [Name], wir haben dein Profil gesehen und du bist genau die Person, die wir brauchen! Bitte melde dich bis spätestens Ende dieser Woche, um ein Gespräch mit uns zu vereinbaren. Es geht um eine wichtige Stelle, die dringend besetzt werden muss! Mit freundlichen Grüßen, Lisa Meier, Recruiting

  • Sehr aufdringlicher, drängender Ton
  • Kein individueller Bezug auf die Person
  • Fokus liegt auf den Bedürfnissen des Unternehmens, nicht auf dem Interesse der Kandidat*in
  • Keine Details zur Stelle

Fazit #

Die Direktansprache im Active Sourcing erfordert Fingerspitzengefühl, Individualität und Authentizität. Durch eine gezielte, wertschätzende Ansprache und eine sorgfältige Candidate Journey kann das Unternehmen einen bleibenden positiven Eindruck hinterlassen – selbst, wenn die Kandidat*in nicht sofort verfügbar ist. Vertrauen und Wertschätzung sind der Schlüssel zu einer erfolgreichen Ansprache, die nicht nur kurzfristige Erfolge, sondern langfristige Beziehungen schafft.


B schedlberger

Bianca Schedlberger
Content Managerin
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