Zum Seiteninhalt springen
Zurück zu Zusammenarbeit
Koerpersprache

Die Körpersprache erzählt mehr, als uns lieb ist

Zusammenarbeit Erstellt am: 18. November 2014 4 Min.

Hände, die mit Haarsträhnen spielen, ein nervös wippendes Bein oder ein unsicherer Stand: Ob man möchte oder nicht - kommuniziert wird immer. Gesicht, Hände und Körperhaltung verraten unserem Gegenüber Dinge, die wir vielleicht gar nicht preisgeben möchten. Mit etwas Übung kann man seine eigene nonverbale Kommunikation in den Griff bekommen - und im Job überzeugen.

„Man kann nicht nicht kommunizieren.“

Maria Staribacher

Maria Staribacher

Das vielbemühte Zitat von Paul Watzlawick bringt es auf den Punkt: Wir kommunizieren immer – auch dann, wenn wir gar nicht wollen. Nonverbal drückt man auch dann etwas aus, wenn man schweigt. „Unser Kommunikationsinstrument Nummer Eins – die nonverbale Kommunikation – kann man nicht ausschalten oder unterdrücken, sie ist immer da. Auch wenn ich sage ‚Ich will nicht kommunizieren‘ drücke ich das über meine Körpersprache aus und tätige damit eine Aussage“, erklärt Kommunikationscoach Maria Staribacher.

93 Prozent nonverbale Kommunikation? #

Mit der Bedeutung nonverbaler Elemente in der Kommunikation hat sich unter anderem der amerikanische Psychologe Albert Mehrabian beschäftigt. Auf seine 7-38-55-Regel trifft man spätestens im nächsten Kommunikationsworkshop, wo sie hoffentlich nicht fehlinterpretiert wird: 7 Prozent wörtliche Kommunikation, 38 Prozent Stimme, Mimik und Haltung, 55 Prozent übrige Körpersprache – so einfach lässt sich unsere Kommunikation nämlich nicht aufschlüsseln. Untersucht hat Mehrabian vielmehr, wie eine Botschaft beim Empfänger ankommt. Die Wirkung einer Message wird nur zu 7 Prozent durch das gesprochene Wort interpretiert, zu 38 Prozent durch Mimik und Stimme und zu 55 Prozent durch die übrige Körpersprache wie die Haltung. Ob Freund oder Feind – das entscheiden wir im Bruchteil einer Sekunde. Ob uns jemand sympathisch ist, wird stark durch sein nonverbales Verhalten bestimmt.

Körpersprache nicht überinterpretieren #

Staribacher warnt aber davor, der Körpersprache zu viel Bedeutung beizumessen: „Sie ist nicht einfach zu lesen, weil immer mehrere Signale berücksichtigt werden müssen. Nur weil ich die Arme vor dem Oberkörper verschränke heißt das noch nicht, dass ich ablehnend gestimmt bin. Erst wenn ich mich auch noch wegdrehe oder böse schaue, könnte das ein Zeichen dafür sein. Aber warum ich das tue, ist noch lange nicht gesagt.“ Auch ein neutral-konzentrierter Blick kann fälschlicherweise als Ablehnung oder Missfallen interpretiert werden.

Die eigene nonverbale Kommunikation im Griff #

  • Wie wirke ich und will ich diese Wirkung haben? Videoaufnahmen können helfen, das eigene Verhalten zu analysieren. Seine eigene Körpersprache kann man durchaus beeinflussen und mit etwas Mühe auch langfristig verändern. „Jeder hat von Geburt an sein eigenes Bewegungsmuster und übernimmt in der Kindheit auch viel von den Eltern und anderen. Das zu verändern bedarf schon viel Aufmerksamkeit. Wenn man das wirklich will und über einen geraumen Zeitraum verfolgt, kann man das aber zur Zweiten Natur machen. Man kann nicht alles ausschalten, aber Dinge wie eine aufrechte Haltung oder einen geraden Gang kann man sich angewöhnen“, weiß Staribacher.
  • Der Körper als Spiegelbild der Seele: „Es geht darum, Gefühle zu kreieren und Gedanken zu beherrschen, denn das Seelische wird über die Körpersprache zum Ausdruck gebracht“, erklärt Staribacher. Das funktioniert übrigens auch auf umgekehrtem Weg: Wenn es mir schlecht geht, richte ich mich bewusst auf. Möchte ich dem Chef signalisieren, dass ich eine Aufgabe bewältigen kann, muss auch der Körper sagen: Ja, ich kann das!
  • Nur nicht stressen lassen! Gerade sitzen, nicht nervös mit dem Kugelschreiber spielen oder dauernd an der Nase kratzen. In stressigen Situationen wie einem Bewerbungsgespräch möchte man alles richtig machen – und setzt sich so noch mehr unter Druck. „Ich kann versuchen, meinen Körper so zu beherrschen, wie ich glaube, dass es erwünscht ist. Das kann auch dazu führen, dass ich mich verkrampfe und mein Unwohlsein anders sichtbar wird – z.B. durch einen wippenden Fuß. Oder ich sitze ganz gerade, versteife mich dabei aber total“, nennt Staribacher als Beispiel.
  • Auf Haltung und Hände achten: Die innere Einstellung korreliert immer mit der Körpersprache. Ein fester, hüftbreiter Stand wirkt überzeugender und selbstsicherer als geschlossene Beine oder ein Knick in der Hüfte. Die Hände sollten zum Gestikulieren frei gelassen werden, um seine Aussagen zu unterstreichen. Vorsicht vor gekünstelten Gesten, die einstudiert wirken! Hände, die sich gar nicht bewegen wirken leblos und signalisieren Desinteresse am Thema.

Wie du die Körpersprache deiner Kollegen deuten kannst, erfährst du im Video von unserem Partner hokify:

Bitte stimmen Sie unseren Cookie-Richtlinien zu, um dieses Video anzuzeigen.

Zustimmung geben
Bildnachweis: Nonwarit / Shutterstock; Monkey Business Images /Shutterstock

Nonverbale Kommunikation im Bewerbungsgespräch: 10 Tipps zur richtigen Körpersprache

Erstellt am: 22. November 2022 6 Min.

Du hast dich inhaltlich auf das Bewerbungsgespräch vorbereitet? Läuft es dennoch nicht so, wie du gehofft hattest, oder fühlst du dich unwohl? Dann liegt es vielleicht am wichtigen Faktor Körpersprache. Die sogenannte nonverbale Kommunikation hat mit 80 bis 90 Prozent den Bärenanteil an der gesamten Kommunikation.

Mit der richtigen Körperhaltung zum Sprechprofi

Aktualisiert am: 23. August 2021 4 Min.

Vor großem Publikum sprechen - eine Situation, die viele Menschen erst einmal einschüchtert. Und zurecht! Denn plötzlich sind da mit einem Mal unzählige Augen auf einen gerichtet und wer kann schon wissen, was den Zusehern gerade durch den Kopf geht? Um sich nicht zu blamieren, heißt es dann: Haltung bewahren! Doch wie genau sieht die aus? Wir haben mit Dr. Roman Braun gesprochen, der zum Thema Körpersprache bereits ein Buch verfasst hat.


Avatar Redaktion 2x

Redaktion
Mehr erfahren

Entdecke mehr zu diesem Thema

Job aus der Hölle? Fünf Tipps, um noch ein wenig durchzuhalten

Erstellt am: 24. August 2018 2 Min.

Ein cholerischer Chef, langweilige Aufgaben, keine Aufstiegschancen oder mobbende Kollegen? Nur ein paar von vielen möglichen Gründen, warum man seinen Job am liebsten sofort hinschmeissen würde. Durchhalten oder doch auf der Stelle aufgeben? Letzteres ist natürlich nicht immer ratsam. Fünf Strategien, um bis zum nächsten Job bestmöglich durchzuhalten:

Wie werden wir in Zukunft arbeiten? Alles, was du wissen solltest

Erstellt am: 16. April 2019 16 Min.

Alle sprechen darüber, aber kaum jemand weiß, was genau es mit der „Zukunft der Arbeit“ oder New Work auf sich hat. Wo werden uns die Veränderungen im Arbeitsalltag konkret treffen? Arbeiten wir bald nur noch 3 Stunden am Tag oder eher 60 Stunden die Woche? Werden Maschinen unseren Arbeitsplatz in 10 Jahren überflüssig gemacht haben? Wir haben uns mit den Zukunftsprognosen über die Arbeit genauer beschäftigt und hier alles Relevante für euch verständlich zusammengefasst:

Flirts, Affären, Hochzeiten? Liebe am Arbeitsplatz und ihre Tücken

Erstellt am: 12. Februar 2016 2 Min.

Rund um den Valentinstag macht ein Thema auch vor der Arbeitswelt nicht halt: die Liebe! Flirts und Liebesbeweise im Büro - was die einen vielleicht freut, kann andere ziemlich nerven. Aber ist die Zeit rund um den 14. Februar wirklich DIE Gelegenheit, seinem Schwarm zwischen Kopierkammerl und Kaffeemaschine seine Liebe zu gestehen? Fakten über die Liebe am Arbeitsplatz und was Romantiker dabei beachten sollten.