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Top Secret? Tipps für die Jobsuche in geheimer Mission

Jobsuche Aktualisiert am: 21. September 2021 6 Min.

Wer sich aus einem bestehendem Arbeitsverhältnis heraus auf Jobsuche begibt, muss sich besonderen Herausforderungen stellen. Im Idealfall bekommen Führungskräfte und Kolleg*innen von der Suche nichts mit. Es ist natürlich nicht verboten, sich nach einer neuen Stelle umzusehen - angenehm ist es trotzdem nicht, wenn der Arbeitgeber von den Fluchtplänen erfährt. karriere.at hat Arbeitnehmende und Unternehmensvertreter gefragt, wie offen sie mit Jobsuche und wechselwilligen Mitarbeiter*innen umgehen. Wir verraten Tipps für die diskrete Jobsuche, von der Chef*innen und Kolleg*innen nichts mitbekommen.

Tabuthema Jobsuche? #

Die Suche nach einem neuen Job ist heute fast immer und überall möglich: Dank Smartphone & Co. lässt sich ortsunabhängig nach einer neuen Stelle suchen - auch während der Arbeitszeit. Erwischen lassen sollte man sich dabei freilich nicht. Aber wem erzählen Jobsuchende vom Projekt "Ein neuer Job muss her"?

Eine Online-Umfrage unter 457 User*innen zeigt: Die Österreicher*innen sind bei der Jobsuche sehr diskret, die Kolleg*innen wissen von der Absicht, einen neuen Job zu suchen, meist nichts. Vier von zehn Arbeitnehmenden weihen einige wenige Vertraute ein. Fast genauso viele halten die Jobsuche geheim, weil sie sich selbst nicht schaden möchten. 13 Prozent der Umfrageteilnehmer*innen setzen auf Ehrlichkeit, falls sie gefragt werden. Nur acht Prozent gehen mit der Suche nach einem neuen Job ganz offen um und sprechen darüber auch mit ihren Kolleg*innen.

Umfrage Jobsuche Arbeitnehmer 1024x922

Abwarten oder nachfragen: So reagieren Führungskräfte #

Wenn Kolleg*innen von der Jobsuche erfahren, ist das eine Sache - bei Chef*innen sieht das anders aus. Wie reagieren Arbeitgeber auf wechselwillige Mitarbeitende? 154 Umfrageteilnehmer*innen auf Arbeitgeberseite beantworten das so: Fast jeder zweite Befragte möchte die Gründe erfahren, wenn sich eine Arbeitnehmer*in auf die Suche macht. 37 Prozent suchen aktiv das Gespräch, wenn der jobsuchende Mitarbeiter*in eine Schlüsselposition innehat. Elf Prozent unternehmen gar nichts und sagen: "Wer gehen will, der soll gehen." Vier Prozent warten ab, ob die Arbeitnehmer*in darüber sprechen möchte.

Umfrage Jobsuche Unternehmensvertreter 1024x1009

Tipps für die Jobsuche in geheimer Mission #

Mit etwas Planung und Sorgfalt kann man sich auf Jobsuche begeben, ohne dass Führungskräfte, Kolleg*innen und die gesamte Verwandtschaft von diesem Vorhaben erfahren. Wir verraten, wie die Suche nach dem neuen Job ganz diskret funktioniert:

Der Plan #

Ein neuer Job muss her - so weit, so gut. Die Suche nach einer neuen Stelle kann ganz schön viel Zeit und Energie kosten. Vor allem dann, wenn man den Großteil seiner Zeit mit Arbeit verbringt und die Jobsuche dann auch noch unterbringen muss. So verlockend es auch ist, die Zeit im vielleicht langweiligen Job dafür zu nutzen: Besser nicht. Es ist nicht nur dem aktuellen Brötchengeber gegenüber unfair, sondern kann auch ganz schöne Schwierigkeiten verursachen.

Keine Spuren hinterlassen #

Es ist eine Sache, mit anderen Arbeitgebern zu liebäugeln aber eine andere, Arbeitszeit und Firmenequipment für die Sichtung von Jobinseraten oder das Verfassen von Bewerbungen zu nutzen.Der Arbeitsplatz ist für die Jobsuche tabu: Das gilt auch für den PC oder den Drucker. Wäre schön blöd, wenn ein heikler Druckauftrag im System hängenbleibt und die IT das brisante Fundstück entdeckt. Die Bewerbung oder den Lebenslauf am Desktop abzulegen ist auch keine gute Idee. Möchte man die Dokumente trotzdem immer griffbereit haben, bieten sich (privat genutzte) Speicherorte wie Google Drive, Dropbox oder andere Cloud-Lösungen an.

Komplizen oder Alleingang? #

Wen weiht man ein, in die Suche nach einem neuen Job? Wenn der Arbeitsfrust besonders hoch ist, geht man mit solchen Infos vielleicht etwas zu freizügig um: Soll doch jeder wissen, dass man was Besseres sucht! Bei gut funktionierendem Flurfunk spricht sich das dann schnell bis zur Kaffeeküche durch - von dort aus ist es nicht mehr weit bis in die Chefetage. Besser, man überlegt sich ganz genau, wem man von der Wechselwilligkeit erzählt. Auch die nette Kollegin von nebenan kann sich schnell verplappern.

Nicht suchen sondern gefunden werden #

Abgesehen von Stellenanzeigen, die man aktiv sichtet, kann man sich online auch als wechselwillig positionieren - und das ganz unauffällig. Wer seine Online-Reputation pflegt, erhöht die Chancen, aktiv von Personaler*innen oder Headhunter*innen angesprochen zu werden. Das funktioniert natürlich nur, wenn man seine Online-Profile immer aktuell hält. In Talente-Datenbanken kann man seinen Lebenslauf hinterlegen und auf Wunsch anonymisieren.

Diskretion, bitte! #

Vertraulichkeit sollte im Bewerbungsprozess ohnehin an erster Stelle stehen, professionelle HR-Manager*innen plaudern nicht aus, wer sich beworben hat. Wer möchte, kann in seiner Bewerbung trotzdem noch einmal auf den Wunsch nach Diskretion aufmerksam machen: Da ich mich derzeit in einem ungekündigten Arbeitsverhältnis befinde, bitte ich um vertrauliche Behandlung meiner Bewerbung. Telefonisch bin ich morgens vor 9 Uhr oder abends nach 17 Uhr erreichbar. Gerne können Sie mich auch per E-Mail kontaktieren.

Tarnen und Täuschen #

Auf den Versand der Bewerbung folgen hoffentlich schon bald Einladungen zum Bewerbungsgespräch. Telefonate mit Headhunter*innen oder Personalern lassen sich natürlich nicht immer in der Freizeit durchführen, die erledigt man während der Arbeitszeit möglichst diskret und vor allem schnell. Aber Vorsicht: Wer sich ständig für Telefonate zurückzieht und normalerweise nicht viel telefoniert, zieht vielleicht das Interesse der Kollegen auf sich. Läutet das Smartphone zu einem wirklich ungünstigen Zeitpunkt, kann man das der Anrufer*in mitteilen und einen Rückruf anbieten. Dass man sich in einem aufrechten Arbeitsverhältnis befindet, weiß der anrufende HR-Verantwortliche aus der Bewerbung ohnehin - und rechnet damit, dass sein Anruf vielleicht gerade ungelegen kommt.

Möchte man Zeit für ein Jobinterview freischaufeln, muss man auch hier überlegen, wann man das am unauffälligsten erledigt: Wer eher spät zu arbeiten beginnt oder eine Nachmittagsschicht hat, kann morgens Bewerbungsgespräche erledigen. Lässt sich ein Termin gar nicht unauffällig vor oder nach der Arbeit unterbringen: Den Tag frei nehmen, das Jobinterview in Ruhe erledigen und den restlichen Tag noch für andere Dinge nutzen. Muss man das Bewerbungsgespräch doch an einem Arbeitstag unterbringen, sollte man nicht in voller Bewerbungsadjustierung am Arbeitsplatz erscheinen. Wenn man sonst auf T-Shirt, Jeans und Sneakers setzt, fällt das dann doch eher auf.

Die Mission beenden #

Jobzusage erhalten? Glückwunsch! Bei aller Vorfreude sollte man jetzt aber nicht vorschnell kündigen und die frohe Botschaft im Unternehmen verkünden. Erst, wenn der neue Arbeitsvertrag gesichtet und unterschrieben wurde, ist es Zeit, dem alten Arbeitgeber Lebewohl zu sagen. Vielleicht ergibt sich noch die Möglichkeit für ein Austrittsgespräch mit der Führungskraft bzw. dem Personalverantwortlichen. Exit-Gespräche halten auch im DACH-Raum langsam Einzug und geben Arbeitnehmern die Möglichkeit, dem alten Arbeitgeber nach der Kündigung Verbesserungspotenzial mitzuteilen. Wie ein Exit-Gespräch geführt wird, kann hier nachgelesen werden:

Exit-Gespräch: Weil es nicht egal ist, warum Arbeitnehmer*innen kündigen

Aktualisiert am: 08. Februar 2023 7 Min.

Die Kündigung von Mitarbeiter*innen wird von Arbeitgeber meistens hingenommen, aber nicht immer hinterfragt. Möchte eine Organisation dazulernen, sollte sie aber genau das tun. Exit- oder Austrittsgespräche sind ein Personalentwicklungsinstrument, das sich dafür bestens eignet, aber nicht immer angewendet wird. Wie man ein Austrittsgespräch führt und welche Fragen dabei gestellt werden können, haben wir in unserem Leitfaden zusammengefasst:


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