Im neuen, kostenlosen E-Book von karriere.at gibt es Antworten:
Rund 35 Prozent der österreichischen Unternehmen geben an, sehr stark vom Fachkräftemangel betroffen zu sein. Langfristig unbesetzte Stellen ziehen eine Reihe an anderen Problemen nach sich, die ein Unternehmen nachhaltig schwächen können.
Der Fachkräftemangel macht Unternehmen das Leben schwer. Einer Erhebung des ibw (Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft) zufolge, sind 34,6 Prozent der befragten österreichischen Unternehmen bereits sehr stark davon betroffen. Sie klagen über eine überdurchschnittlich lange andauernde Personalsuche sowie einen höheren Aufwand und steigende Kosten. Der Wettbewerb um die besten Talente ist in vollem Gang und es sieht nicht danach aus, als würde sich die Situation in absehbarer Zeit entspannen.
Im neuen karriere.at E-Book „Herausforderung Fachkräftemangel – Wie Sie Ihre Stellen trotzdem besetzen“ klären wir Mechanismen, die hinter diesem Phänomen liegen und zeigen Gegenmaßnahmen auf – hier eine Zusammenfassung:
Das „Mismatch“-Konzept bringt Licht ins Dunkel, indem es die Ursache in unterschiedliche Segmente aufschlüsselt. Hinzu gesellt sich eine für den Arbeitsmarkt eher ungünstige demografische Entwicklung in Österreich: Die Generation der „Babyboomer“ verabschiedet sich in die Pension, doch aufgrund der sinkenden Geburtenrate rücken nicht genügend junge Menschen nach, um den Bedarf an Arbeitskräften zu decken.
Begünstigt wird der Fachkräftemangel außerdem von der Tatsache, dass in Österreich immer weniger Unternehmen Lehrlinge ausbilden und dass nicht genug für die (Um-)Schulung von arbeitslosen Personen getan wird. Fehlende Kinderbetreuungsmöglichkeiten drängen vorwiegend Frauen in Teilzeitbeschäftigungen – da diese fast die Hälfte aller Berufstätigen stellen, wird hier auf ein großes Potenzial an Fachkräften verzichtet. Schließlich führen auch schlechte Arbeitsbedingungen wie zum Beispiel ein toxisches Arbeitsklima dazu, dass Arbeitnehmer*innen den Job wechseln und somit im Unternehmen eine Lücke hinterlassen.
Der Fachkräftemangel kann nicht pauschal jeder Branche attestiert werden. Während manche davon nicht berührt werden, haben andere stärker damit zu kämpfen. ibw hat 2020 nach jenen Bereichen gefragt, in denen Mitarbeiter*innen am dringendsten gesucht werden. Auf Platz eins liegen hierbei die Handwerksberufe mit 47 Prozent, gefolgt von Techniker*innen in anderen Bereichen (21 Prozent) und dem Gastgewerbe (17 Prozent). Dass es in Österreich ein Ost-West-Gefälle gibt, wird dabei sehr schnell deutlich. In Tirol, Vorarlberg und Kärnten ist der Bedarf an Fachkräften besonders hoch. In Wien ist die Sache zwar etwas entspannter, doch auch hier klagen mehr als die Hälfte der mittelständischen Unternehmen über Probleme beim Recruiting.
Das Corona-Virus hatte zwar eine Rekordarbeitslosigkeit in Österreich zur Folge. Der Fachkräftebedarf ist trotzdem nach wie vor besorgniserregend hoch, wie Expert*innen feststellen. Der medizinische Bereich kam dabei besonders in Bedrängnis, denn hier macht der Fachkräftemangel bereits seit vielen Jahren Probleme. Bis 2030, so die Diakonie im „Standard“, könnten allein im Pflegebereich bis zu 24.000 Arbeitskräfte fehlen. Abzuwarten bleibt auch, wie sich Corona-bedingte Insolvenzen auf den Arbeitsmarkt auswirken und ob es durch einen abnehmenden Konkurrenzdruck einfacher wird, an Fachkräfte heranzukommen.
Das ibw hat Unternehmen auch hinsichtlich der spürbaren Auswirkungen befragt. Der Fachkräftemangel stellt zum einen eine zusätzliche Belastung für Führungskräfte dar. Andererseits werden bestehende Mitarbeiter*innen vermehrt belastet (auch in Form von Überstunden) und der Aufwand für die Personalsuche steigt. Umsatzeinbußen machen sich ebenfalls bemerkbar, wenn langfristig Fachkräfte fehlen.
Gegen den Fachkräftemangel gibt es kein Allheilmittel. Jedes Unternehmen muss für sich herausfinden, welche Maßnahmen am ehesten zu einer Entspannung der Recruiting-Situation führen können. Glücklicherweise gibt es einige wirkungsstarke Maßnahmen, die Arbeitgeber*innen ergreifen können:
Die Basis für erfolgreiches Recruiting wird mit strategischer Personalarbeit gelegt – Personalkapazitäten sollten über einen längeren Zeitraum hinweg prognostiziert und geplant werden. Eine ausgeklügelte und zeitgemäße Employer Branding Strategie hilft, die Attraktivität eines Unternehmens zu erhöhen und Kandidat*innen zur Bewerbung zu animieren.
Eine rasche, wertschätzende Kommunikation ist im Recruiting das Um und Auf – nur 19 Tage sind Kandidat*innen gewillt, vom Absenden der Bewerbungsunterlagen bis hin zur Entscheidungsfindung zu warten. Zur Kommunikation zählt übrigens auch das Stelleninserat: Dieses sollte informativ, prägnant, gut gegliedert und von der Tonalität unbedingt auf die Zielgruppe abgestimmt sein. Und apropos Zielgruppe: Sämtliche Recruiting-Bemühungen sollten auf jene Fachkräfte ausgerichtet sein, die ein Unternehmen für sich gewinnen möchte. Zeitgemäße, digitalisierte Recruiting-Prozesse können ebenfalls ein wirksames Mittel gegen den Fachkräftemangel sein.
Wenn Stelleninserate keine Wirkung zeigen, können passive Kandidaten mit Active Sourcing erreicht werden. Das geschieht beispielsweise über Social Media, Talentpools, Headhunter oder Messen und Fachveranstaltungen. Zusätzlich empfiehlt es sich, die Scheuklappen abzunehmen und ein breites Spektrum an Kandidat*innen ins Auge zu fassen, und das unabhängig von Geschlecht, Alter, Beeinträchtigung oder Migrationshintergrund.
Mitarbeiter*innen-Empfehlungsprogramme sind eine weitere effektive Möglichkeit, um vakante Stellen zu besetzen. Dabei machen sich Arbeitgeber*innen private und berufliche Beziehungen ihrer Mitarbeiter*innen zunutze und verlassen sich auf deren Vorschläge hinsichtlich passender Kandidat*innen. Und manchmal macht es ganz einfach Sinn, Stellen intern nachzubesetzen. Zwar entsteht dadurch eine neue Lücke. Dafür bleibt jedoch das Motivationsniveau hoch, die Fluktuation wird gesenkt und das Wissen der jeweiligen Mitarbeiter*innen ausgebaut.