Nur acht Prozent wollen ihren Job unter keinen Umständen wechseln
Wie wechselbereit sind Österreichs Arbeitnehmer? Eine Frage, die großen Einfluss auf Arbeitsmarkt und Fachkräfte-Angebot hat. karriere.at ließ seine User per Online-Voting dazu abstimmen. Das Ergebnis des Stimmungsbildes ist – da es sich um Jobbörsen-Nutzer handelt – wenig überraschend. Dennoch zeugt das Abstimmungsverhalten von großer Offenheit der Arbeitnehmer für Jobwechsel, selbst wenn sie keinen aktuellen Wechselwunsch hegen.
421 User auf Arbeitnehmerseite haben an der Befragung teilgenommen – die meisten davon fühlen sich mit ihrer aktuellen Tätigkeit alles andere als „verheiratet“: Jeder Zweite (49 Prozent) gibt an, bei der nächsten Gelegenheit den Job wechseln zu wollen. So eilig hat es aber nicht jeder Umfrageteilnehmer, denn etwas mehr als ein Viertel (27 Prozent) steht einem möglichen Wechsel positiv gegenüber, allerdings ohne Zeitdruck. 16 Prozent sagen immerhin, dass sie nicht aktiv auf der Suche sind, aber Angebote von Unternehmen stets „willkommen“ seien. Und lediglich acht Prozent fühlen sich in ihrem Job so wohl, dass sie keinesfalls wechseln möchten.
Jürgen Smid, geschäftsführender Gesellschafter von karriere.at, sieht einen Trend bestätigt: „Arbeitnehmer machen sich bei der Suche nach einem neuen Job zunehmend weniger Druck. Gerade begehrte Fachkräfte warten häufig ab, bis das wirklich passende Angebot auftaucht oder sie von Arbeitgebern angesprochen werden. Diese Tendenz hin zur ‚latenten Jobsuche‘ bedeutet für Unternehmen, potenzielle Kandidaten aktiver ansprechen zu müssen, wenn sie die Chance auf den optimal passenden Mitarbeiter wirklich wahren möchten.“
Beendet ein Mitarbeiter ein Arbeitsverhältnis, stellt dies die Personalverantwortlichen oft vor eine große Herausforderung. Welche Gründe für Fluktuation nehmen HR-Manager und Unternehmensvertreter (174 Befragte) aber hauptsächlich wahr? 86 Prozent – bei weitem der größte Teil – berichten, dass Mitarbeiter meist aus eigenem Antrieb das Unternehmen verlassen. Lediglich fünf Prozent der Teilnehmer auf Arbeitgeberseite sagen, dass Abwerbeversuche anderer Unternehmen meist fruchten und Teammitglieder den Arbeitgeber wechseln. Vier Prozent der Umfrageteilnehmer sind von „natürlicher Fluktuation“ wie Pensionierung und Karenz am stärksten betroffen. Und nur jeder zwanzigste Unternehmensvertreter (5 Prozent) gibt an, die Gründe nicht zu kennen.
„Stellen, die aufgrund von Abgängen über längere Zeit nicht besetzt werden können, sind für Unternehmen extrem teuer: Es geht mit dem Mitarbeiter nicht nur Knowhow verloren, auch der zwischenzeitliche Verlust an Produktivität kann ebenfalls stark ins Geld gehen“, warnt Smid und rät Arbeitgebern, mit freiwillig gehenden Arbeitnehmern ein abschließendes Gespräch zu suchen, um deren Motivationen zu erfahren: „Oft käme es Unternehmen günstiger, etwas zu ändern, als hohe Fluktuation in Kauf zu nehmen.“
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