Telefone läuten, Drucker surren, Kollegen tratschen: Alltag in österreichischen Großraumbüros. Wie wirkt sich eine lebhafte Arbeitsumgebung aber auf die Produktivität der Mitarbeiter aus? karriere.at, Österreichs größtes Karriereportal, befragte dazu 501 Arbeitnehmer und 152 Unternehmensvertreter (HR-Manager und Führungskräfte) per Online-Voting. Das Ergebnis des Stimmungsbildes zeigt, dass Konzentration über alle Führungsebenen hinweg ein knappes Gut ist.
Insgesamt acht von zehn Arbeitnehmern fühlen sich massiv durch Lärm in ihrer Arbeitsumgebung beeinflusst: So berichtet mehr als jeder zweite Umfrageteilnehmer auf Arbeitnehmerseite (55 Prozent), dass fokussierte Arbeit nur phasenweise möglich ist. Ein Viertel (26 Prozent) meint zudem, dass die Geräuschkulisse die Konzentrationsfähigkeit immer einschränkt. Zwölf Prozent der Befragten schaffen es, sich mit Kopfhörern ihre akustische Insel zu erschaffen, um konzentriert arbeiten zu können. Nur ein kleiner Teil (7 Prozent) kann die Betriebsamkeit in seiner Arbeitsumgebung sogar genießen.
Nur marginal anders fällt die Befragung der Arbeitgeberseite aus: 63 Prozent der Voting-Teilnehmer können sich nur phasenweise konzentrieren, 17 Prozent sehen Lärm als Grund für ständige Ablenkung. Jeweils zehn Prozent der Unternehmensvertreter empfinden Lärm als positiv oder entfliehen der allgemeinen Geräuschkulisse durch Kopfhörer.
„Der Trend vieler Unternehmen hin zu flacheren Führungsstrukturen und Projektarbeit hat auch einen Schwund der Einzel-Büros mit sich gebracht, was auch die ähnlichen Abstimmungsergebnisse von Arbeitnehmern und Führungskräften bestätigen. Grundsätzlich macht eine offene Büroarchitektur die Zusammenarbeit leichter und verbessert die Kommunikation im Team“, resümiert Jürgen Smid, geschäftsführender Gesellschafter von karriere.at. Mehrpersonen-Büros bringen aber sowohl für Arbeitnehmer als auch für Unternehmen zusätzliche Herausforderungen mit sich, ist Smid überzeugt: „Nicht nur unter Kollegen sollte in Großraumbüros ein besonderes Maß an Rücksichtnahme gelten. Arbeitgeber sollten bei der Büroplanung auch Ruhe- und Rückzugszonen mitdenken. Ist dies nicht möglich, können Modelle wie zum Beispiel eine freie Wahl des Arbeitsplatzes oder auch die Möglichkeit zu Home Office Abhilfe schaffen.“
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