Das Handy klingelt um 20 Uhr, der "Blackberry" meldet um 21 Uhr den Eingang einer neuen E-Mail, eine SMS will auch noch um 22 Uhr beantwortet werden: Nur ein Drittel der Steirer ist nach Dienstschluss auch wirklich privat! Denn aus Angst vor dem Jobverlust sind viele "Hackler" sogar noch in der Nacht bereit, für ihren Chef "freiwillig" Dienste zu leisten. Arbeitsrechtsexperten und Mediziner schlagen deshalb Alarm: Burn-out-Fälle und Krankenstände nehmen ständig zu.
GERALD SCHWAIGER
"Aus Angst um den Job geht immer mehr Privatsphäre verloren", schüttelt der Leiter der Arbeitsrechtsabteilung der steirischen Arbeiterkammer, Wolfgang Nagelschmied, den Kopf. Die "Krone" konfrontierte ihn mit einer aktuellen Umfrage des Internetportals karriere.at, wonach nur noch ein Drittel der "Hackler" nach Dienstschluss auch tatsächlich außer Dienst ist!
Satte 31 Prozent halten sich stattdessen auch abends noch das Handy ans Ohr oder checken ihre E-Mails am Computer, 18 Prozent ärgern sich darüber, nur noch selten den Kopf freizubekommen. Außerdem bedauern gleich 14 von 100 Befragten, sich aufgrund ihrer Position niemals (!) Freizeit zu gönnen.
Viele Burn-out-Fälle wegen Erreichbarkeit
Ein echtes Dilemma, das nicht nur eine Folge der Informationsflut ist, sondern auch auf zunehmenden Druck in der Berufswelt und Furcht vor dem Jobverlust zurückgeführt wird. Burn-out-Fälle sind deshalb längst keine Seltenheit mehr, so alarmieren Mediziner.
"Wir wissen, dass Arbeitgeber ihren Mitarbeitern beispielsweise Blackberrys unentgeltlich zur Verfügung stellen. Deshalb trauen sich die Beschäftigten oft nicht, die Verwendung dieser Betriebsmittel in ihrer Freizeit abzulehnen", berichtet Wolfgang Nagelschmied aus der Praxis.