Von Onlinebanking über das Senden und Lesen von Privatmails bis zum Abrufen der aktuellsten Facebook-Meldungen: Viele Österreicher nutzen das Internet in der Arbeitszeit nicht nur aus beruflichen Gründen. Knapp jeder vierte Angestellte (23 Prozent) sagt sogar: "Das mache ich immer im Büro." Gemeinsam mit jenen 32 Prozent, die "manchmal" die Dienstzeit für private Online-Aktivitäten nutzen, verwenden also 55 Prozent der befragten Arbeitnehmer ihre Dienstzeit auch für Privates. Zu diesem Ergebnis kommt eine Online-Umfrage des österreichischen Online-Jobportals karriere.at, die unter 562 Arbeitnehmern und 141 Arbeitgebern in Österreich durchgeführt wurde.
Lediglich sieben Prozent der Arbeitnehmer gaben an, sich "selten" über Verbote der Vorgesetzten hinwegzusetzen und trotzdem den Firmen-PC für persönliche Erledigungen zu nutzen. Dass Privates zuhause und Dienstliches in der Arbeit seinen Platz hat, davon sind immerhin 37 Prozent der Angestellten fest überzeugt und halten sich auch an diesen Grundsatz.
Relativ tolerant mit der Arbeitszeit ihrer Mitarbeiter geben sich die befragten Unternehmer: Jeder zweite Arbeitgeber (49 Prozent) duldet es laut den Umfrageergebnissen, wenn ihre Angestellten am Arbeitsplatz private Dinge erledigen, allerdings nur solange sie ihre Arbeit schaffen. Jeder Fünfte drückt ein Auge zu, wenn sich die Dienstnehmer auf das Abrufen privater E-Mails beschränken.
Facebook-Verbot
Strenger gehen hingegen 22 Prozent der Arbeitgeber nach eigenen Angaben gegen das Privat-Surfen im Büro vor: Bei ihnen herrscht absolutes Verbot von Facebook & Co. Jeder zehnte Firmenchef gibt an, dass nur ausgewählte "Privat-Seiten" in ihrem Firmen-Netzwerk zugelassen sind.
Dass generelle Verbote ausgewählter Seiten die Mitarbeiter abhalten, in der Arbeitszeit Privates zu erledigen, glaubt karriere.at-Geschäftsführer Jürgen Smid nur bedingt: "Die Umfrageergebnisse zeigen auf, wie die Realität im Büroalltag aussieht. Und da der Großteil der Arbeitnehmer heute über Smartphones mit Internetzugang verfügt, werden Verbote von Social Networks und Free-Mail-Anbietern von Arbeitgeberseite zunehmend zahnlos."
Für effektiver hält es Smid, wenn die Unternehmensführung gemeinsam mit den Mitarbeitern Regeln definiert, wie vor allem mit dem Thema Social Media umgegangen wird: "Die Außenwahrnehmung von Unternehmen wird immer stärker durch Social Media definiert, also auch durch die 'Mundpropaganda' der eigenen Dienstnehmer im Social Web. Diese findet auf jeden Fall statt, auch wenn einschlägige Seiten am Arbeitsplatz gesperrt sind. Unsere Empfehlung an Unternehmen ist daher: Sich dem Thema Social Media proaktiv widmen und im Idealfall so genannte Guidelines definieren. Also einen Leitfaden, der in klaren Sätzen aufzeigt, wie Unternehmensangehörige im Social Web über den Betrieb kommunizieren. In solche Guidelines gehört auch ein Absatz, der die private Nutzung von sozialen Netzwerken während der Arbeitszeit regelt."
(pte/red)