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Geheimnis Einkommen: Zwei Drittel schweigen über Löhne

15.03.2012

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Innsbruck, Wien - Über Geld spricht man nicht - diese Redensart nehmen die Österreicher bei Fragen zu ihrem Gehalt nach wie vor wörtlich. Laut einer Umfrage von Karriere.at geben 36 Prozent der Arbeitnehmer ihr Gehalt grundsätzlich nicht preis, ein knappes Drittel spricht nur mit ausgewählten Kollegen über das persönliche Einkommen.

Gründe für die Zurückhaltung gibt es viele, erklärt Erich Kirchler von der Psychologischen Fakultät der Universität Wien: „Geld ist in Österreich ein Thema, das nicht nur die Leistungsfähigkeit ausdrückt, sondern auch Angst schürt. Angst vor Neid, wenn man mehr als die anderen verdient. Andererseits Angst davor, dass man sich zurückgestellt oder zu wenig honoriert fühlen könnte, wenn man weniger Gehalt bekommt als Kollegen." In anderen Ländern wie den USA sei Leistung und Individualität hingegen etwas Anerkanntes, über das auch gesprochen werde.

Die Höhe des persönlichen Gehalts folgt in Österreich nach wie vor keinen festen Regeln, wie die Antworten der befragten Arbeitgeber zeigen: Fast jeder Zweite glaubt, dass die Höhe der Gehälter in erster Linie durch Angebot und Nachfrage bestimmt würde. 28 Prozent der Arbeitgeber setzen die Gehälter hingegen in Relation zum Durchschnittsgehalt im Team fest, 15 Prozent machen die Bezahlung von der Leistung des Mitarbeiters abhängig. Nur 11 Prozent der Arbeitgeber und sechs Prozent der Arbeitnehmer geben an, dass ihr Unternehmen transparente Gehaltsschemata habe. Das führe oft zu Verwirrung, wie Kirchler argumentiert: „Bei uns ist nicht so klar, wie viel man wirklich verdient. In Österreich wird das Gehalt von den meisten pro Monat angegeben - da ist dann aber immer die Frage, ob es brutto oder netto angegeben ist und ob ein 13. und 14. Jahresgehalt bezogen wird." Deshalb plädiere er persönlich für die Offenlegung der Gehälter, dieses sei ja schließlich keine Sünde und würde Mutmaßungen und Spekulationen im Keim ersticken.

Jürgen Bodenseer, Präsident der Tiroler Wirtschaftskammer, sieht das anders: „Wenn man die Gehälter ins Internet stellt, macht man die Unzufriedenen noch unzufriedener. Ich verstehe, dass die Menschen darüber nicht so gerne sprechen." Wichtiger seien Kontrollen, damit Arbeitnehmer kollektivvertraglich richtig eingestellt werden, sagt Bodenseer. Grundsätzlich solle die Gesellschaft mit Gehältern aber offener umgehen: „Wir müssen einen goldenen Mittelweg zwischen der Lockerheit in den USA und der heimischen Verschwiegenheit finden." (cs, APA)

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