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Jeder Dritte nahm seine Arbeit mit in den Urlaub

13.11.2017

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Auch am Strand fällt vielen Menschen die Job-Abstinenz schwer: Nicht einmal die Hälfte der Arbeitnehmer konnte im Urlaub richtig abschalten. Die TU Wien untersucht die Folgen der ständigen Erreichbarkeit.

Von Daniel Hadler

Ein schneller Griff zum (Dienst-)Handy, ein rascher Blick auf die E-Mails aus dem Büro, eine kurze Nachricht an Arbeitskollegen. Jeder dritte Arbeitnehmer konnte oder wollte im Sommerurlaub nicht richtig abschalten, weniger als die Hälfte von 522 Befragten gab an, im Urlaub nicht an die Arbeit zu denken. Auf der Arbeitgeberseite ist der Entspannungsgrad offenbar höher: 64 Prozent der 142 befragten Führungskräfte gaben in der von karriere.at durchgeführten Umfrage an, im Urlaub nicht an berufliche Dinge zu denken.

„Erreichbarkeit ist per se nichts Schlechtes. Wichtig ist es, auch Phasen der Auszeit und Erholung zu haben“, erklärt Expertin Martina Hartner-Tiefenthaler (Bild) vom Institut für Managementwissenschaften der TU Wien. Immerhin dürfe die Arbeit nicht nur als Belastung wahrgenommen werden und nicht jede berufliche Nachricht ist negativer Natur. „Wichtig ist es, einfach einmal die Erwartungen abzuklären“, betont die Wirtschaftspsychologin, die auf Studien zu diesem Thema verweist. Oft liege ein Missverständnis zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern vor: Während Erstere den Eindruck haben, immer erreichbar sein zu müssen, geben Letztere an, dass diese durchgehende Erreichbarkeit nicht notwendig sei. Dieses Missverständnis führt zu einer Eigendynamik, „dadurch etablieren sich Normen der Erreichbarkeit in Organisationen“, erklärt die Wissenschaftlerin die Gefahren.

Welche Ausmaße die berufliche Smartphone-Nutzung in der Freizeit einnimmt, untersucht die TU Wien in einer neuen Studie: Mittels einer eigens entwickelten Android-Applikation „YLVI“ wird das Nutzerverhalten (anonymisiert) drei Wochen lang aufgezeichnet und später mit der abgefragten Schlafqualität der Arbeitnehmer verglichen. Eine Pilotstudie verlief erfolgreich. Am Ende der Studie erhält jeder Teilnehmer ein Feedback zur eigenen beruflichen Handynutzung.

Quelle: Kleine Zeitung, 20. September 2017

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