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"Jetzt schauen, dass nicht alle panisch werden"

25.10.2008

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Guten Unternehmen verfügen über zwei Kapitalien, sagt Deloitte Human Capital: innerbetriebliche Sozialpartnerschaft und Vertrauenskultur. Worauf es jetzt ankommt.

Die Finanzmarktkrise hat die Realwirtschaft erreicht.

Laut einer Umfrage des online-Portals karriere.at machen sich auch drei Viertel der Arbeitnehmer Sorgen um ihren Job. Konkret gefährdet sehen sich dieser Umfrage zufolge rund 20 Prozent.

Führungskräfte müssen jetzt gleichzeitig Gas geben und bremsen, "schauen, dass nicht alle panisch werden", so Christian Havranek, Partner der Deloitte Human Capital. Allerdings verlören Unternehmen in Zeiten der Krise oft ihre Grundtugenden (etwa werden die Überstunden mehr), Mitarbeiter würden dadurch zu klammern beginnen.

Es gelte jetzt, beim Humankapital alle Register des Kapazitätsmanagements zu ziehen, Kapazitäten herauszunehmen und gleichzeitig dort Wert zu erhalten, wo es Sinn macht. Dabei besteht für Deloitte-Partnerin Gundi Wentner die Verpflichtung zu einem "State of the Art"-Abbau. Für Personalisten bedeute dies, sich zu öffnen für alle Angebote des gemanagten Arbeitsmarktes, für die entsprechende Dienstleistungsindustrie. Dafür seien Aufwendungen nötig, aber: "Das wird zurückkommen. Wenn Unternehmen so vorgehen, dann hält der psychologische Vertrag, das kommt zurück."

Für den Kapazitätsabbau seien ebenso durchdesignte Prozesse notwendig wie für den Aufbau. Christian Havranek: "Wir können in Österreich durchaus stolz sein auf unseren gemanagten Arbeitsmarkt." Imperativ für Personalverantwortliche sei aber eben die Öffnung, nicht das Abschotten. Investieren in die Unterstützungsstruktur, die der heimische Arbeitsmarkt bietet, zahle sich in jedem Fall aus. Und, ergänzt Wentner, "Verstrickungssituationen mit Arbeitnehmervertretern" sollten tunlichst nicht provoziert werden.

Krisen böten sich immer auch für langfristiges Strukturieren an, für ordentliches Aufsetzen des Arbeitszeitmanagement, für den konkreten Blick auf die innerbetriebliche Flexibilität. Insofern mache es auch Sinn, in der Krise jemanden an Bord zu haben, der nicht betroffen ist und sowohl im kurzfristigen als auch im langfristigen Bereich somit einen anderen Blick einbringen könne.

Nach Beratung von rund 400 Unternehmen in Flexibilisierungsfragen sagt Havranek: "Gute Unternehmen haben zwei Kapitalien: eine ausgeprägte innerbetriebliche Sozialpartnerschaft und eine Vertrauenskultur." Die Ausnahme? Ganz und gar nicht, so Havranek, sehr viele Unternehmen in Österreich hätten deshalb eine "unglaubliche Adaptionsfähigkeit". Dort werde auch sicher nicht die Hochschaubahn von "ein Jahr ,war for talents', ein Jahr ,hire and fire'" gefahren.


(Der Standard, Karin Bauer)

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