Umfrage und Studie zeigen: Viele Unternehmer und Arbeitnehmer haben nichts gegen Hunde im Büro – die Tiere steigern Arbeitsmoral und Effizienz und senken den Stresslevel
41 Prozent der österreichischen Arbeitnehmer stehen Hunden im Büro positiv gegenüber. Auch die Unternehmerseite kann erfreulicherweise Hunden durchaus etwas abgewinnen: 37 Prozent von ihnen sehen Tiere als ideale Stimmungsmacher, während 27 Prozent ihre Zustimmung von der Einstellung der anderen Mitarbeiter abhängig machen. Das hat eine Umfrage von karriere.at ergeben.
Die Mitarbeiter des Tierschutzvereins „Vier Pfoten“ freut der positive Zugang von Unternehmer und Arbeitnehmern zum Thema „Hund am Arbeitsplatz“. „Vier Pfoten selbst ist das beste Beispiel dafür, wie bereichernd Hunde am Arbeitsplatz sein können“, sagt Martina Pluda, Kampagnenleiterin des Vereins. „Viele unserer Kollegen bringen ihre Lieblinge regelmäßig ins Büro mit.“
Bestätigt wird der positive Effekt von Hunden am Arbeitsplatz auch von wissenschaftlicher Seite: Laut der Banfield Tierklinik in Portland (USA) steigen mit der Präsenz der Tiere die Arbeitsmoral und die Effektivität der Mitarbeiter, gleichzeitig sinkt das allgemeine Stresslevel.
Laut Martina Pluda von „Vier Pfoten“ gilt es für Herrchen, Frauchen und Hund allerdings einige wichtige Voraussetzungen und Regeln zu beachten, wenn man das Haustier mit an den Arbeitsplatz bringen darf:
1 Grundsätzlich gilt: Gegenseitige Rücksichtnahme ist das oberste Gebot.
2 Erlaubnis holen: Arbeitnehmer sollten wissen, dass kein Arbeitgeber dazu verpflichtet ist, Hunde am Arbeitsplatz zu erlauben. Wer seinen Hund mitbringen möchte, sollte also vorher die Erlaubnis des Unternehmens einholen, am besten schriftlich. Im Sinne der Kollegialität und um späteren Stress-Situationen bereits vorher entgegenzuwirken, rät Pluda, sich das Einverständnis auch von den Kolleginnen und Kollegen einzuholen.
3 Allergien beachten: Es ist ratsam, sich darüber zu informieren, ob es Mitarbeiter gibt, die gegen Hundehaare allergisch sind.
4 Mehrere Hunde: Sind zwei oder mehrere Hunde im gleichen Büro, rät Pluda den Haltern, die Tiere vorab außerhalb des Büros miteinander bekanntzumachen. „Die erste Begegnung sollte auf neutralem Boden mit genügend Platz stattfinden, anstatt in eventuell engen Bürogängen“, sagt die Hunde-Expertin. Dadurch könne man Konflikten wie zu wenig Platz oder Territorial-Verhalten vorbeugen. Sollten Hunde sich nicht gut vertragen, braucht es Management: Die Hundehalter müssen darauf achten, dass sich ihre Tiere nicht begegnen.
Übrigens profitiert auch der Hund bei optimalen Bedingungen von seinem Status als „tierischer Kollege“. Denn die meisten bevorzugen es, mit Herrchen oder Frauchen zusammenzusein, statt zu Hause stundenlang alleine zu warten.
Wer seinen Hund mitbringt, sollte auch die Büro-Umgebung entsprechend hundefreundlich gestalten, wie Pluda empfiehlt: „Der Hund sollte seinen eigenen Platz, also einen Korb bekommen, der an einer ruhigen Stelle platziert wird. Eine laute Umgebung, wie etwa neben einem Drucker oder einem Faxgerät oder einem stark frequentierten Durchgang, verursache zu viel Stress bei dem Tier.
Natürlich muss am Büroplatz genauso wie zu Hause frisches Wasser und regelmäßige Nahrung bereitgestellt werden. Auch Gassi-Pausen sollten selbstverständlich eingeplant werden. Dies hat auch einen positiven Effekt auf den Hundebesitzer: Er kommt in die frische Luft und kann sich zwischendurch erholen.
Bei besonders bewegungsfreudigen und agilen Hunden rät Pluda zu einer längeren Gassirunde schon vor dem „Dienstantritt“: „Denn sonst besteht immer das Risiko, dass die Tiere ihrem Bewegungsdrang und Spieleifer während der Arbeitszeit freien Lauf lassen – und das kommt bei vielen Kollegen und auch beim Arbeitgeber natürlich nicht besonders gut an.“
Quelle: OÖN, 28. August 2017