In meiner Firma wagt es niemand, die Chefin zu kritisieren. Das sagt in einer Umfrage von Österreichs Jobportal „karriere.at“ fast die Hälfte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Führungskräfte halten sich hingegen für durchaus kritikfähig.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter finden, dass ihr Arbeitsauftrag unklar formuliert ist, dass er in der vorgegebenen Zeit nicht zu schaffen ist, und – egal wie sehr man sich reinhängt – am Ende sowieso eine Kopfwäsche erfolgt. Der Chefin oder dem Chef sagt das aber niemand. Keine besonders erfreuliche Situation – aber für 44 von 100 ArbeitnehmerInnen anscheinend Realität.
Österreichs Jobportal „karriere.at“ hat dazu seine User befragt. 44 Prozent sagen, dass niemand im Unternehmen Kritik an der eigenen Chefin oder dem Chef wagt. Ein weiteres Drittel (33 Prozent) gibt an, dass der oder die Vorgesetzte lediglich konstruktive Kritik von Vertrauten zulässt. Rund 16 Prozent berichten von Führungskräften, die „eher gut“ auf geäußerte Kritik reagieren, wenn diese auf fachlicher Ebene stattfindet. Und nur sieben Prozent gaben ihrer oder ihrem Vorgesetzten ein „Sehr gut” und sagen, dass sie oder er die eigene Leistung hinterfragt.“
Die Eigenwahrnehmung der Chefs im Land ist da anders und deutlich positiver:
Dabei ist Kritik eigentlich sehr wichtig, vor allem für Führungskräfte: „Denn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die der Chefin oder dem Chef ein kritisches Feedback geben, sind Mitarbeiterinnen, die mitdenken, die aktiv am Geschehen teilnehmen, denen das Unternehmen nicht egal ist. Wenn man Erfolg haben will, braucht man solche Leute um sich“, sagt Unternehmensberaterin Angelika Fussenegger gegenüber Ö3.
Quelle: http://oe3.orf.at/stories/2676001/, 28. Oktober 2014