Einkommen. Negative Verhandlungen über das eigene Gehalt führen schnell zum Wunsch nach beruflicher Veränderung. Deshalb sollte man gut vorbereitet in die Gespräche gehen.
Bernhard Schreglmann Salzburg (SN). Die Österreicher sind mit ihren Jobs im Großen und Ganzen zufrieden, das haben erst jüngst Studien bewiesen. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass für die Zufriedenheit Faktoren wie Arbeitsklima, Karrierechancen oder freundliche Kollegen wichtiger sind als die Höhe des Gehalts. Laut einer Nielsen-Studie sind 90 Prozent auch mit ihrem Einkommen zufrieden.Schlechte Erfahrungen Allerdings: Auch unter Berücksichtigung dieser erwähnten Faktoren ist die Höhe des Gehalts trotzdem wesentlich. Kommt es hier zu Problemen, sind sie meist tiefgreifend. Laut einer Umfrage der österreichischen Jobbörse karriere.at sehen sich mehr als zwei Drittel der Arbeitnehmer nach negativen Gehaltsverhandlungen nach einem neuen Job auf dem Stellenmarkt um.
Wenn Gehaltsverhandlungen nicht den gewünschten Erfolg bringen, liegt das aus Sicht der Unternehmer aber zumeist an mangelhafter Vorbereitung der Mitarbeiter: Bei 57 Prozent der Firmenchefs gehen Lohnverhandlungen für den Mitarbeiter dann positiv aus, wenn dieser gut vorbereitet zum Gespräch erscheint.
Gehaltsverhandlung sind für jeden Arbeitnehmer eines der Adrenalin-Highlights. Da die Höhe des Einkommens ein wichtiger Faktor hinsichtlich der Arbeitszufriedenheit ist, gehen die meisten Angestellten dementsprechend resolut auch in Gehaltsverhandlungen. Mit Abstand die meisten (67,5 Prozent) würden eine negative Gehaltsverhandlung als Grund nehmen, sich nach einem neuen Job umzusehen. 2,2 Prozent der befragten Arbeitgeber gaben an, sogar sofort zu kündigen, sollte das gewünschte Ergebnis ausbleiben. Vier Prozent der Arbeitnehmer würden laut Umfrage auf Konfrontationskurs gehen und dem Chef ordentlich die Meinung sagen. Nur rund ein Viertel der Befragten (26,3 Prozent) sagt: "Ich gebe nicht auf und arbeite noch härter."Gute Vorbereitung ist wesentlich Das Umfrageergebnis unter 134 Unternehmern zeigt, dass in puncto Gehaltsverhandlungen die meisten Mitarbeiter ihr Einkommen massiv mitbestimmen können. Mehr als die Hälfte (57 Prozent) der Befragten gaben an, höhere Gehälter zu genehmigen, wenn der Arbeitnehmer gut vorbereitet in die Verhandlung komme. Viele geleistete Überstunden des Dienstnehmers sind für 19,7 Prozent der Vorgesetzten ein Argument, ein höheres Gehalt zu genehmigen. Fast jeder vierte Arbeitgeber (23,3 Prozent) gibt an, einem Mitarbeiter dann gern mehr zu bezahlen, wenn er bereit sei, auch anderen Kollegen im Job weiterzuhelfen.
"Die Ergebnisse zeigen sehr drastisch, wie wichtig leistungsgerechte Entlohnung für die meisten Arbeitnehmer ist. Arbeitgeber, die nur im Hinblick auf möglichst niedrige Mitarbeitergehälter verhandeln, tun sich so auf lange Sicht selbst nichts Gutes", sagt karriere.at-Geschäftsführer Oliver Sonnleithner. "Denn die Bezahlung der Angestellten hat unmittelbare Auswirkungen auf Mitarbeitermotivation, Personalkontinuität und somit den Firmenerfolg."
Um gut vorbereitet in Gehaltsverhandlungen zu gehen, rät der Experte Arbeitnehmern, sich bereits im Vorfeld über das aktuelle sowie das gewünschte Brutto- bzw. Nettogehalt zu informieren. Zudem sollte der Zeitpunkt richtig gewählt sein. "Wenn der Betrieb in einer Krise steckt, fallen Gehaltsforderungen eher negativ auf", erklärt Sonnleithner. Hervorzuheben seien jedenfalls persönliche Erfolge und Einsatzbereitschaft.Spitzenkräfte wollen mehr Wenn es um Toppositonen geht, dann ist aber die reine Höhe des Gehalts nicht die alleinige Messlatte. Meist geht es dann auch noch um zusätzliche Leistungen wie Laptop oder Dienstwagen.Variable Vergütung Ein Großteil der österreichischen Manager kommt zum Beispiel in den Genuss einer variablen Vergütung. Laut Kienbaum Management Consultants sind 98 Prozent der Führungskräfte der ersten Ebene bonusberechtigt, 91 Prozent sind es auf der zweiten Ebene und 80 Prozent auf der dritten. Im Durchschnitt beträgt die variable Vergütung bei Führungskräften der ersten Ebene 60.000 Euro, während es auf der zweiten Hierarchieebene 19.000 Euro sind und auf der dritten Ebene ein Bonus von 8000 Euro gezahlt wird.
Insgesamt verdient eine Führungskraft der ersten Ebene in Österreich im Schnitt 260.000 Euro im Jahr. Auf der zweiten Ebene sind es 124.000 Euro, auf der dritten Ebene beträgt das Jahresgesamtgehalt im Schnitt 82.000 Euro.
Salzburger Nachrichten