Nur ein geringer Bruchteil kündigt sofort oder bläst dem Vorgesetzten den Marsch.
Wien. Wenn die Gehaltsverhandlungen nicht nach Wunsch verlaufen, sehen sich zwei von drei Österreichern nach einem neuen Job um – das ist zumindest das Ergebnis einer Umfrage der Jobbörse karriere.at unter 548 Arbeitnehmern und 134 Arbeitgebern. Der Anteil derjenigen, die überstürzt reagieren und bei erfolglosen Verhandlungen mit dem Chef sofort kündigen, hält sich mit 2,2% demzufolge aber in Grenzen. Vier Prozent der Arbeitnehmer würden laut Umfrage auf Konfrontationskurs gehen und dem Chef ordentlich die Meinung sagen. Und nur rund ein Viertel der Befragten (26,3%) sagt: „Ich gebe nicht auf und arbeite noch härter.“
Vorbereitung zählt
Der Grund für das Scheitern von Gehaltsverhandlungen liege laut den Arbeitgebern in erster Linie an der mangelnden Vorbereitung der Arbeitnehmer. So gaben nicht weniger als 57% der Befragten an, höhere Gehälter zu genehmigen, wenn der Arbeitnehmer gut vorbereitet in die Verhandlung kommt. „Vorbereitung heißt, sich vor den Verhandlungen mit dem Chef genau überlegt zu haben, wo die eigenen Gehaltsvorstellungen liegen und ob sie überhaupt realistisch sind“, so karriere.at-Geschäftsführer Oliver Sonnleithner. Zudem sollte der Zeitpunkt richtig gewählt sein. „Wenn der Betrieb in einer Krise steckt, fallen Gehaltsforderungen eher negativ auf“, erklärt Sonnleithner.
Auch Leistungsbereitschaft komme demzufolge beim Chef gut an. So sind viele geleistete Überstunden des Dienstnehmers für 19,7% der Vorgesetzten ein Argument, ein höheres Gehalt zu genehmigen. Und fast jeder vierte Arbeitgeber (23,3%) gibt an, dass er einem Mitarbeiter gern mehr bezahlt, wenn er bereit ist, auch anderen Kollegen im Job weiterzuhelfen.
Leistungsgerechter Lohn
„Die Ergebnisse zeigen sehr drastisch, wie wichtig leistungsgerechte Entlohnung für die meisten Arbeitnehmer ist. Arbeitgeber, die nur im Hinblick auf möglichst niedrige Mitarbeitergehälter verhandeln, tun sich so auf lange Sicht selbst nichts Gutes. Denn die Bezahlung der Angestellten hat unmittelbare Auswirkungen auf Mitarbeitermotivation, Personalkontinuität und somit den Firmenerfolg“, so Oliver Sonnleithner abschließend. (red)