Stellen Sie sich ein Unternehmen vor, das vor der Situation steht, nur ein Drittel seiner Kunden im nächsten Jahr halten zu können. Diese Erkenntnis ließe alle Alarmglocken gleichzeitig läuten, und eine Krisensitzung des Managements würde die nächste ablösen. Businesspläne würden revidiert werden, Strategien grundsätzlich hinterfragt, und fieberhaft suchte man nach Lösungen für das Problem, zeichnet das Beratungsunternehmen Deloitte plakativ ein fast undenkbares Szenario. Und fordert in der Folge auf, das Wort Kunden im ersten Satz durch Mitarbeiter zu ersetzen. - Und nun sind wir nicht im Science-Fiction-Bereich, sondern im Hier und Jetzt!
von Johanna Zugmann
Laut der von Deloitte gemeinsam mit Forbes Insight durchgeführten internationalen Langzeitstudie Talent Edge 2020 zeigt sich für Personalverantwortliche eine bedrohliche Entwicklung: Nur 35 Prozent der Mitarbeiter größerer Unternehmen gaben an, beim aktuellen Arbeitgeber bleiben zu wollen.
Die anderen 65 Prozent beschäftigen sich mit einem Wechsel! Zu ähnlichen Ergebnissen kommt auch das Online-Karriereportal karriere.at: 29 Prozent der von karriere.at befragten 270 Unternehmen kämpfen mit Abwerbeversuchen eigener Mitarbeiter durch andere Betriebe. Zwei Drittel haben Probleme mit Fluktuation im eigenen Unternehmen.
Geld allein hat erfahrungsgemäß keine Klebewirkung. Treuestärkende Mittel sind eine starke Arbeitgebermarke und deren Umsetzung im Alltag.