Mehr Offenheit beim Thema Gehalt: Rund drei Viertel der befragten Standard.at-User sind dafür. Transparenz sei “eine feine Sache”, heißt es.
Eine Mehrheit der Userinnen und User hält Gehaltstransparenz für eine gute Sache. Das ist das Ergebnis einer Umfrage auf Standard.at, an der 4386 Leserinnen und Leser teilnahmen. Gefragt, ob ihre Kollegen wissen sollen, wie viel sie verdienen, stimmten rund 76 Prozent der Teilnehmer und Teilnehmerinnen dort mit “ja” ab. 24 Prozent meinten: “Nein, was ich verdiene, geht niemanden etwas an.”
“Natürlich wissen alle Kollegen, was ich verdiene und wenn ich meine Einstufung und mein Dienstalter verrate, dann weiß es die Bevölkerung auch. Wo ist das Problem?”, kommentiert User “auf gut glück”. Userin “wannabeme wannabeme”, bereits in Pension, schreibt: “Meine Kollegen und Mitarbeiter haben immer gewusst, wie viel ich verdiene. Das hatte zur Folge, dass niemand jemals neidisch auf meinen Job war, weil für das Geld mehr hat sich in ihren Augen der Aufwand nicht gelohnt. Transparenz ist eine feine Sache.”
Dass es in heimischen Büros nach wie vor nicht selbstverständlich ist, über das Gehalt zu sprechen, zeigt wiederum eine Umfrage des Onlineportals karriere.at. Immerhin mehr als ein Drittel der Befragten meinte dort, keine Geheimnisse aus ihrem Verdienst zu machen oder auch mit Kollegen auf das Thema zu sprechen zu kommen. 48 Prozent geben hingegen nur Familie und Freunden Auskunft über Finanzielles, 14 Prozent erklären ihren Verdienst sogar zum absoluten Tabuthema.
Vier von zehn der teilnehmenden Personalverantwortlichen, Unternehmer und Führungskräfte gaben an, dass sie von Mitarbeitern in Gehaltsgesprächen über interne Vergleiche erfahren. 14 Prozent der Unternehmen haben ein transparentes Gehaltsschema etabliert, jeder Fünfte (19 Prozent) sagt, dass Teamleiter und Co. berufsbedingt Einblick in Gehaltstabellen haben. Etwas mehr als ein Viertel der Befragten (28 Prozent) meint: “Gehalt ist bei uns Tabuthema.”
Dass viele Mitarbeiter über die Verdiensthöhe ihrer Kollegen Bescheid wissen, sollte für Arbeitgeber kein Problem darstellen, wenn die Unterschiede nachvollziehbar sind, sagt karriere.at-Geschäftsführer Jürgen Smid. Sind sie nicht nachvollziehbar, könne die neue Kultur der Offenheit zu Spannungen führen, denn: “die Höhe des Gehalts jener Maßstab, der den individuellen ‘Wert’ eines Mitarbeiters für den Arbeitgeber in Zahlen gießt.” (lib)
Quelle: http://derstandard.at/2000020888750/Mehrheit-sagt-Ja-ich-spreche-mit-Kollegen-ueber-Geld, 18. August 2015