WIEN - Tendenziell negativ fallen die Konjunktur- und Arbeitsmarktprognosen für 2012 aus. Dennoch sieht die Mehrheit der Unternehmer und HR-Verantwortlichen einen gleichbleibenden Personalbedarf für das Jahr 2012. Dies zeigt eine Online-Umfrage von Karriere.at: Zwei von drei Befragten wollen genauso viele Stellen wie im vorigen Jahr besetzen, zehn Prozent planen einen Ausbau ihrer Belegschaft für 2012 und und weitere zehn Pozent zeigen sich vorsichtig und wollen ausschließlich eine Fluktuation durch neue Arbeitskräfte ausgleichen.
Konsequent will jeder sechste befragte Unternehmensvertreter (15 Prozent) handeln: 2012 sollen demnach definitiv keine Arbeitnehmer rekrutiert werden. Manpower kam dabei, zumindest für das erste Quartal, auf ein ganz ähnliches Ergebnis: 86 Prozent aller HR-Experten wollen den Personalstand nicht verändern, sieben Prozent planen Mitarbeiter zu reduzieren, fünf Prozent tendieren dazu Personal aufzunehmen.
"Die Zurückhaltung bei Wachstumsabsichten der Unternehmen ist nach den Erfahrungen der Krisenjahre 2009 und 2010 verständlich. Dass die meisten allerdings davon ausgehen, heuer genauso viel Personal wie im Vorjahr rekrutieren zu wollen, lässt sich positiv deuten: Das Gros der heimischen Unternehmen scheint aus den Krisenjahren gelernt zu haben und mit ihrem Krisenmanagement erfolgreich gewesen zu sein. Das beeinflusst Selbstvertrauen und Zuversicht natürlich positiv", kommentiert Jürgen Smid, Geschäftsführer der Jobbörse Karriere.at, die Umfrageergebnisse. Erich Pichorner, Geschäftsführer von Manpower Österreich, sieht das etwas anders. "Die Ergebnisse unserer vierteljährlichen Umfrage unter den Personalisten Österreichs machen deutlich, dass der Optimismus der vergangenen Monate sehr verhaltenen Prognosen gewichen ist."
Positiver weltweiter Trend
Der weltweite Rekrutingtrend ist nach Informationen von Manpower durchwegs positiv, in 30 der 41 befragten Länder geben die HR-Experten an, vermehrt Personal aufnehmen zu wollen. Allerdings zeigen sich große Unterschiede zwischen den einzelnen Weltregionen: Während die Spitzenreiter Asien/Pazifik und Amerika schon das 2. Quartal in Folge eine negative Stellenbesetzungsrate verzeichnen, sieht die Lage in Europa etwas trüber aus. Zwar haben Länder wie Deutschland, Rumänien und die Türkei weiter die Nase vorne, aber es gibt zahlreiche Negativtendenzen wie in Griechenland, Irland, italien, Spanien und Ungarn.
Handlungsbedarf ist auf jeden Fall gegeben, um Schlüsselpositionen mit ausrecihend qualifiziertem Personal zu besetzen: "Weltweit ist in der Arbeitswelt ein neues Zeitalter angebrochen - das Human Age. Der Zugang zu Talenten wird zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Wir sehen hier großen Handlungsbedarf bei den Unternehmen - viel Potenzial wird noch brach liegen gelassen", so Pichorner. "Unsere Erfahrung zeigt, dass die Nachfrage nach qualifizierten Schlüsselkräften auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten relativ konstant bleibt. Firmeninterne Umstrukturierungsmaßnahmen beeinflussen schließlich den Bedarf am Fachkräfte-Markt", sagt dazu Jürgen Smid. Handlungsbedaf sieht Pichorner sowohl im Bereich der Ausbildung und Nachwuchsförderung, wie auch im Rekruting und Talent Management. "Unternehmen müssen umdenken und sich von ihren starren Firmenstrukturen lösten", so Pichorner abschließend. (mi)