Informationen, Unternehmenskultur &Co: Fehlen relevante Fakten, bleibt auch die Bewerbung aus.
Wien. Rund jeder fünfte österreichische Arbeitnehmer war in den vergangenen zwölf Monaten auf Jobsuche -überdurchschnittlich häufig (38,1%) vor allem Unter-30-Jährige. Das hat eine aktuelle 360-Grad-Studie von karriere.at und Marketagent.com ergeben.
Wenig überraschend ist, dass Jobs heute in erster Linie online gesucht werden (79,7%), gefolgt von der Suche in Zeitungen (72,4%). Junge nutzen das Internet für ihre Stellensuche naturgemäß am häufigsten: 87% der 18-bis 29-Jährigen sehen das Web dafür als erste Anlaufstelle.
Es zeigt sich aber auch, dass die Online-Jobsuche mittlerweile in allen Altersschichten etabliert ist: Bei der Gruppe der Über-50-Jährigen sind es bereits 7 von 10, die online suchen (69,0%).
69,6% der befragten Erwerbstätigen sagen, dass sie sich schon vor einer möglichen Bewerbung intensiv mit der jeweiligen Firma auseinandersetzen. Ausschlaggebend für eine Jobentscheidung ist für einen Großteil die Qualität eines Stelleninserats und der darin gelieferten Informationen: Drei von vier (75,2%) Arbeitnehmern sagen, dass eine Stellenausschreibung hohen Einfluss auf ihre Meinung zu einem Arbeitgeber hat. 80,6% sehen für Unternehmen in Stelleninseraten die Chance, sich positiv von anderen abzuheben. “Inserate beziehen sich heute nicht mehr nur auf einen Job”, kommentiert karriere.at-Geschäftsführer Jürgen Smid das Studienergebnis. “Sie dienen im Idealfall als Einstieg in eine Arbeitgeber-Erlebniswelt, in der Interessierte alle relevanten Informationen zu einem Unternehmen erhalten. Anhand dieser Infos bewerten Kandidaten dann, ob der Job und die Firma ,dahinter’ zu ihnen passt.”
Wirkt ein Unternehmen unseriös (65,1%) oder scheint dessen Name nicht im Stelleninserat auf (42,4%), wird dies ebenso als KO-Kriterium gewertet wie ein unsympathischer Unternehmensauftritt (41,8%) oder fehlende Identifikation mit dem Unternehmen (34,0%).
Erst an fünfter (!) Stelle (28,7%) wird der Faktor Gehalt genannt. Smid: “Es zeigt sich einmal mehr, dass Geld bei einer Jobentscheidung zwar eine wichtige, aber nicht mehr die einzige Rolle spielt. Sogenannte weiche Faktoren, die auf das Image des Unternehmens abzielen, treten hingegen in den Vordergrund.” Was von Arbeitnehmern im Zuge der Bewerbung hingegen als “sehr wünschenswert” bewertet wird, sind eine ansprechende Unternehmenswebsite (29,4%), ein kommuniziertes Leitbild bzw. die Firmenphilosophie (21,6%), eine Aufstellung der gebotenen Benefits (21,2%) sowie ein ausführliches Online-Firmenprofil auf Online-Jobportalen (21,1%).
“Employer Branding heißt nicht nur, eine Arbeitgebermarke nach außen abzubilden, sondern auch nach innen zu leben. Hohe Arbeitszufriedenheit und die Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen spielen demzufolge eine wichtige Rolle”, so Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent.com.
“Die Erhebung des Ist-Stands bezüglich der Einstellung zum derzeitigen Arbeitgeber zeigt Positives: Zwei von drei Erwerbstätigen (67,6%) halten ihren derzeitigen Arbeitgeber für attraktiv, und jeweils sechs von zehn fühlen sich der Firma, in der sie tätig sind, sehr bzw. eher verbunden (62,9%) bzw. würden ihren Arbeitgeber sogar weiterempfehlen (64,8%).”
Quelle: Medianet, 24. April 2015