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Wie viel ist der Master wert?

05.04.2018

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Evaluation.Experten aus der Personaldienstleistung erklären, wie der Master am Arbeitsmarkt wahrgenommen wird

Im Bewerbungsprozess entscheiden bereits die ersten Zeilen im Lebenslauf, ob ein Kandidat für ein Unternehmen interessant ist oder nicht. Masterabsolventen mögen im akademischen Sinn den nächst höheren Ausbildungsgrad erreicht haben, doch die Berufswelt folgt eigenen Gesetzen. Christoph Weissenböck von karriere.at und Ursula Schaller von Trenkwalder Personaldienste sind sich einig, dass der Master „situationselastisch“ ist und kein Erfolgsgarant im Berufsleben.

Langsames Umdenken „Bachelor, Master, Magister oder Dipl.-Ing. – uns ist stark aufgefallen, dass das Bologna-System in den Köpfen der heimischen Entscheidungsträger noch nicht ganz angekommen ist“, erklärt Ursula Schaller und ergänzt, dass der Arbeitsmarkt mit dem Verständnis von Master-, aber auch Bachelortiteln noch Schwierigkeiten hat. Gemeinsam mit ihren Kollegen bearbeitet sie bei Trenkwalder in Österreich circa 6800 Bewerbungen im Monat. Das Unternehmen ist marktführender Personaldienstleister auf nationaler Ebene und somit Schnittstelle zwischen unzähligen Bewerbern und Arbeitgebern. Laut Schaller kommt der Master in erster Linie bei internationalen Stellenausschreibungen zu tragen, da hier ein allgemein gültiger Maßstab angewandt wird. Hierzulande würden Unternehmen zum einen ganz allgemein nach einem „abgeschlossenen Studium“ suchen und zum anderen noch immer auf traditionelle Ausbildungswege setzen. „Je nach Stellenausschreibung sind beispielsweise auch BHS-Absolventen sehr gefragt. Im internationalen Wettbewerb kennt man diese aber im Vergleich zum Bachelor und Master kaum“, erklärt Schaller.

Jenseits des Tellerrands Die Masterausbildung sichert eine gewisse Objektivierbarkeit am Arbeitsmarkt. Heimische Unternehmen suchen aber nicht ausschließlich nach diesen. Dabei sind die Lager zwischen FH-Master und Uni-Master hierzulande gespalten. Für Schaller eine subjektive Präferenz des jeweiligen Arbeitgebers: „Die einen wollen Masterabsolventen von Fachhochschulen, da diesen eine Kombination aus wissenschaftlicher und praktischer Ausbildung angerechnet wird. Andere bestehen wiederum auf Masterabsolventen von ,richtigen Unis‘, da sie diesen, jenseits des verschulten FH-Systems, mehr zutrauen“, erklärt sie und weiß, dass sich diese Lager unterm Strich in der Waage halten.

Nichtsdestotrotz ist das persönliche Anforderungsprofil an Masterabsolventen im Großen und Ganzen klar definiert: „Für unsere Kunden hat ein Master bereits erste Berufserfahrungen gemacht und weiß, was er will. Er kann sich selbst organisieren, ist belastbar und hat durch seine Erfahrung einen gewissen Blick über den Tellerrand.“ Ähnliche Worte findet Christoph Weissenböck, der bei der Plattform karriere.at im digitalen Recruiting zu Hause ist. Er rechnet Masterabsolventen erfahrungsgemäß bessere Präsentationsfähigkeiten an, einen guten Branchenüberblick und einschlägige Berufserfahrung. Die Attraktivität eines solchen Absolventen hänge aber stark vom ausschreibenden Unternehmen, der Branche und von der Fachrichtung ab. Hinzu käme, ob es sich um die Privatwirtschaft oder um öffentliche Stellen handle. Letztgenannte würden den akademischen Titel bevorzugen. Die Spezialisierung des Masters sei aber ein Kriterium, das in entscheidenden Momenten das Zünglein an der Waage sein kann. „Das Thema einer Masterarbeit zeigt schon, ob die Vertiefung und die Fähigkeiten zu einem Unternehmen passen. Den Titel der Masterarbeit im Lebenslauf anzuführen, kann durchaus förderlich sein. Das Wichtigste ist aber, für eine Sache zu brennen. Das zählt auch bei der Bewerbung viel“, erklärt Weissenböck.

Quelle: Kurier, 04.04.2018

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