Ein Urlaub hat nicht nur positive Seiten: Denn während die einen ihre wohlverdiente Auszeit genießen, kämpfen die Kollegen am Arbeitsplatz mit purem Stress – wohl auch deshalb, weil die Vertretungssysteme in vielen Unternehmen mehr schlecht als recht funktionieren.
Nach mir die Sintflut! Nach diesem Motto verabschieden sich viele Kollegen in den Urlaub. Leidtragende sind dann meist die Urlaubsvertretungen, welche die Stellung halten müssen. Oder aber die Urlauber selbst wenn sie an den Arbeitsplatz zurückkehren – und sie sich fürs erste einmal durch einen riesigen Stoß an Nichterledigtem ackern müssen.
Wie es scheint, gibt es bei den Vertretungsregelungen in heimischen Unternehmen noch Verbesserungspotenzial, belegt eine Online-Umfrage von karriere.at unter 491 Arbeitnehmern: 43 Prozent berichten, dass firmeninterne Urlaubsvertretungen „mehr schlecht als recht“ funktionieren und viele Dinge einfach unerledigt liegen bleiben.
Ein Viertel sagt sogar, dass es in ihren Abteilungen überhaupt kein System gibt, dass den Betrieb ungehindert weiterlaufen lässt. In etwa genauso viele (27 Prozent) sagen, dass es zur Urlaubszeit lediglich zu leichten Einschränkungen kommt. Und nur jeder zwanzigste Umfrageteilnehmer findet, dass alles „tadellos“ eingeteilt ist, wenn ein Kollege fehlt.
Wer teilt die freien Tage aber letztlich ein? Auch das wurde per Online-Voting von 82 Unternehmensvertretern erfragt: Zwei von drei vertrauen auf das Organisationstalent der Mitarbeiter selbst, in 17 Prozent der Unternehmen zeichnen die Teamleiter für die Ferienpläne der Mitarbeiter verantwortlich. Rund jeder siebte Teilnehmer (14 Prozent) sagt, dass anfallende Tasks urlaubender Kollegen einstweilen liegen bleiben und später erledigt würden. Zwei Prozent der Befragten haben fixen Betriebsurlaub.
„Das sprichwörtliche Sommerloch gibt es in vielen Branchen einfach nicht mehr. Daher bedeuten Urlaubsvertretungen für viele Arbeitnehmer zusätzlichen Stress. Besonders groß wird dieser, wenn Aufgaben nicht klar verteilt sind“, kommentiert Jürgen Smid, Geschäftsführer von karriere.at das Umfrageergebnis.
Wer Mitarbeiter in die Planung mit einbezieht und Urlaubspläne langfristig erstellt, kann sich viele Probleme ersparen. Smid: „Am besten ist es natürlich immer, wenn sich die Mitarbeiter ihre Urlaube selbst so einteilen, dass Vertretungen funktionieren. Wenn es jedoch zu Konflikten kommt oder Produktivitätseinbußen durch mangelnde Planung zu erwarten sind, sollten sich Führungskräfte unbedingt in die Planungen einschalten.“
Quelle: http://karriere.at/u/1JvN, 29. August 2014