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Berufliche Sackgasse

Umorientierung: Raus aus der beruflichen Sackgasse!

Jobwahl Aktualisiert am: 26. Januar 2024 8 Min.

Du fühlst dich momentan fehl im Job und willst eigentlich was ganz anderes machen? Dann wird es Zeit für eine berufliche Umorientierung! Wann der richtige Zeitpunkt ist, was die Umorientierung so schwer macht und wie du sie startest, erklärt Leading Guide Petra Baumgarthuber.

Eine, die solche Veränderungsprozesse täglich mitbegleiten darf, ist Petra Baumgarthuber. Als Leading Guide und Expertin für die Überwindung von Blockaden und die Entfaltung humaner Potenziale steht sie uns Rede und Antwort zu den ersten Schritten und schwierigsten Hürden bei der beruflichen Umorientierung.

Berufliche Umorientierung in der Krise #

„Ich möchte meine Talente anders einsetzen, mehr Sinn im Job erleben, etwas Krisensicheres machen“ – das sind laut unserer einer Studie von karriere.at die häufigsten Motive, sich nach Corona einen neuen Job zu suchen. Welche Motive erlebst du in deinem Arbeitsalltag?

Petra Baumgarthuber: Klient*innen die zu mir kommen, sind auf der Suche nach ihren Talenten und Potenzialen, um diese bewusst im Arbeitsleben einzusetzen und vorwärts zu kommen. Motive, sich zu verändern sind: Einen Sinn im Tun erleben wollen, sich einbringen können und nicht nur Anweisungen befolgen müssen.

Darüber hinaus beschäftigt Menschen, mehr Freiraum zu haben, mehr (mit)gestalten zu können, endlich in einem Arbeitsumfeld zu landen, in dem vertraut wird und man mehr Spielraum für die eigenen Ideen und Aufgaben hat, in dem man sich nicht mehr bevormundet fühlt und wo man mehr Wertschätzung erfährt. Oft wollen meine Klient*innen auch ihre Träume oder bereits langgehegte Vorstellungen verwirklichen und haben das Gefühl: „Jetzt traue ich mich!

„Die ,Krise' erleben viele derzeit als Startpunkt für einen neuen Lebensentwurf.“

Leading Guide Petra Baumgarthuber
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Ich kann das sehr gut nachempfinden, denn auch ich bin nach 25-jähriger Unternehmenszugehörigkeit in die Selbständigkeit gesprungen – ich kenne diese Gedanken und Gefühle vor und nach dem „Sprung“. Die „Krise“ erleben viele derzeit als Startpunkt für einen neuen Lebensentwurf und möchten sich neu sortieren aufgrund des Wandels.

Zum Thema „etwas Krisensicheres machen“: Zu mir kommen Menschen, die sich „krisen-fit“ machen möchten. Labile Zeiten hat es immer schon gegeben und wir werden sie auch künftig nicht umgehen können. Man kann sich fragen: „Was kann ich tun, um bestmöglich mit unsicheren Situationen umgehen zu können?"

Meine Empfehlung: Sich nicht dagegen wehren, sondern Veränderung aktiv mitgestalten! Das erfordert eine neue Haltung, neues Denken und mutiges Handeln! Wer reflektiert ist, hat bessere Chancen in Krisen und in Veränderungsphasen – wie wir sie momentan alle erleben. Corona hat für viele diese Veränderungen erstmals denkbar gemacht. Das bedeutet aber nicht, dass man sie dann auch gleich umsetzen muss.

Der richtige Zeitpunkt für berufliche Umorientierung #

Wie erkennt man, dass es Zeit für eine Umorientierung wird?

Petra Baumgarthuber: Die richtige Zeit ist dann, wenn ICH keinen Sinn mehr in meiner Tätigkeit erkennen kann, mich die Tätigkeit zermürbt und ICH nicht mehr bleiben will. Das zeigt sich, indem:

  • die Freude am Tun ausbleibt
  • man bemerkt, dass man sich selbst nicht mehr motivieren kann
  • sich bereits körperliche Symptome zeigen (Unwohlsein, nicht mehr schlafen können, nicht abschalten können, Grübeleien die in eine Abwärtsspirale münden)
  • es einem nicht mehr gelingt, für Ausgleich zu sorgen (entspannen, Energie tanken)
  • eine Situation spontan das Fass zum Überlaufen bringt und man plötzlich wegen einer Kleinigkeit explodiert
  • man das Gefühl hat, festzustecken und weder zurück noch vorwärts zu kommen oder im toten Winkel zu stehen und permanent übersehen zu werden.
  • die Tätigkeit langweilt, man unter seinen Möglichkeiten bleibt oder das Gefühl hat, nur das durchführen zu müssen, was die anderen eigentlich nicht tun wollen

Gründe, warum es im alten Job nicht weitergeht #

Was sind die Gründe, warum es im aktuellen Job nicht mehr weitergeht, warum man das Gefühl hat, in einer Sackgasse zu stehen?

Petra Baumgarthuber: Oft sind das Kränkungen oder Zurückweisungen, aber auch Behinderungen in der Karriere, indem Versprechen nicht eingehalten und Projekte nicht unterstützt werden, indem zum Beispiel wichtige Weichenstellungen des Managements/der Führungsebene ausbleiben. Man hat dann das Gefühl, die eigenen Talente und Potenziale nicht einsetzen zu können und dass das „Arbeitskorsett“ zu eng wird. Oft gerät dabei auch die Work-Life-Balance in Schräglage.

„Derzeit erlebe ich häufig eine Unzufriedenheit im Umgang des Arbeitgebers mit Krisen.“

Was derzeit auch häufig auftritt, ist eine Unzufriedenheit im Umgang mit Krisen. Das hat dann weniger mit dem Job an sich, sondern mit dem Arbeitgeber zu tun, der eine Krise – ob Corona oder auch einen persönlichen Schicksalsschlag – nicht ernst nimmt. Das führt dann oft dazu, dass das Arbeitsklima „toxisch“ wird, was einen Umorientierungswunsch natürlich auch bestärkt.

Raus aus der Sackgasse! Erste Schritte zur Umorientierung #

Wie kommt man aus der Sackgasse raus? Was sind die ersten Schritte bei der Umorientierung?

Petra Baumgarthuber: Man muss zunächst erkennen, warum man das Gefühl hat, in der Sackgasse zu stehen: Ist es ein reales oder ein konstruiertes Thema? Ich sage hier bewusst „Thema“ und nicht „Problem“, weil ich es nicht schwerer machen möchte, als es ist.

„Ist es ein reales oder ein konstruiertes Thema?“

Ein „reales Thema“ habe ich dann, wenn mich tatsächlich etwas in der Außenwelt davon abhält, weiterzukommen oder zufrieden zu sein. Ich frage mich dazu: Welches Ziel strebe ich an? Was braucht es dazu an Zeit und Fähigkeiten? Wie ist meine Strategie – wie komme ich dahin? Ein reales Thema kann man benennen: Eine Führungskraft, die einen nicht unterstützt, eine fehlende Ausbildung, etc.

„Konstruierte Themen“ hingegen sind einschränkende Glaubenssätze, starres Regeldenken, Annahmen, die nicht mit der Realität übereinstimmen. Sie existieren quasi nur in der eigenen Vorstellung und man sollte sich dementsprechend auch immer fragen: „Blockiere ich mich selbst?“

„Blockiere ich mich selbst?“

Selbstblockade: Glaubenssätze und falsche Annahmen #

Du meinst Gedanken wie „Das geht ja nicht …“ „Das kann ich ja nicht beruflich machen“ oder aber „Ich kann ja sonst nix“ und „Ich weiß nicht, was ich machen soll“? Was entgegnest du diesen Annahmen?

Petra Baumgarthuber: Ich bin ein Leading Guide – ich führe Menschen zu ihrer eigenen Erkenntnis. Ich serviere keine „Lösungen“, sondern begleite auf dem Weg dorthin, die Lösung in sich selbst zu finden, indem ich Orientierung gebe, bei Entscheidungen unterstütze und die Essenz filtere.

Manche sehen keine Möglichkeiten, manche haben mehrere Angebote und wissen nicht, für welche Möglichkeit sie sich entschließen wollen/sollen – was ist „das Richtige“? Mein Job ist es, sehr viele, teils unangenehme oder anspruchsvolle Fragen zu stellen, mit denen wir gemeinsam herausfinden, ob diese Annahmen reale oder konstruierte Themen sind.

Die 4-W-Methode für die berufliche Neuorientierung #

Wenn ich eine Idee habe, in welche Richtung es gehen könnte, was sind die nächsten Schritte?

Petra Baumgarthuber: Ich nenne das die 4 W-Methode:

  1. Wahrnehmen: Wie ist die Situation?
  2. Werten: Welche Möglichkeiten gibt es?
  3. Wählen: Welche Möglichkeit am besten FÜR MICH passt?
  4. Wirklich machen: Thema sortieren, Ziel definieren, Ressourcen checken, Strategie finden und umsetzen.

Das ist kein linearer Prozess, in dem man von A nach B geht, sondern dazwischen stoßen meine Klient*innen immer wieder auf Widerstände, die Kraft rauben und mit Zweifel gespickt sind. Als Leading Guide gehe ich den Weg mit und stärke die Person sowohl auf der „Doing-Ebene“ als auch auf der „mentalen Ebene“. Zudem unterstütze und ermutige ich sie mit Kontakten und Kooperationen.

Von Ängsten bis Zweifel: Woran Umorientierung scheitert #

Woran scheitern Umorientierungs-Wünsche oder -Versuche deiner Erfahrung nach häufig? Und wie schafft man es, den Wunsch tatsächlich zu verwirklichen?

Petra Baumgarthuber: Manche leben nach dem Motto „Lieber im vertrauten Elend verharren, als Neues wagen“. Ohne Begleitung ist „Veränderung“ dann oft sehr schwer. Denn je mehr man aus der Komfortzone herausgeht, desto heftiger entstehen innerer Druck, (Selbst-)Zweifel und vor allem jegliche Art von Ängsten. Da wird es richtig anstrengend und das führt dazu, dass man aufgibt und resigniert. Ein neutraler und wohlwollender dritter Blick, der uneigennützig und mit persönlicher Distanz das Thema von außen spiegelt, ist hier sehr wichtig.

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Über die Person

Petra Baumgarthuber ist Life-Coach, NLP-Practitioner und diplomierte Lebens- und Sozialberaterin, um nur einige ihrer Ausbildungen zu nennen. Nach 25-jähriger Unternehmenszugehörigkeit wagte sie den Sprung in die Selbstständigkeit, um sich als Expertin für Blockaden und die Entfaltung humaner Potenziale der Arbeit mit Menschen im beruflichen Kontext zu widmen.

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