„Ihre Gehaltsvorstellung bitte!“ Dein Wunschgehalt in der Bewerbung
Obwohl die Gehaltsangabe im Stelleninserat bereits seit 2011 für Arbeitgeber verpflichtend ist, halten sich einige immer noch nicht daran und geben den Ball stattdessen an die Bewerbende weiter: „Bitte nennen Sie in der Bewerbung Ihren Gehaltswunsch.“ Besonders für Berufseinsteiger*innen ist die Antwort auf die Frage nach dem Wunschgehalt keine einfache. Wieviel bin ich wert? Was ist auf dem Markt üblich? Fünf Fragen zum Thema Gehaltsvorstellung und Antworten, die dir weiterhelfen:
Muss ich in der Bewerbung einen Gehaltswunsch nennen? #
Wird im Jobinserat nicht genau danach gefragt, ist die Gehaltsangabe kein Muss (und auch nicht empfehlenswert). Wünscht der Arbeitgeber von dir, deine Gehaltsvorstellung in der Bewerbung zu nennen, dann tu das besser. Ein Verzicht darauf könnte bedeuten, dass deine Bewerbung aussortiert wird. Du möchtest trotzdem keinen genauen Betrag nennen? Dann kannst du dir mit der Nennung einer Gehaltsspanne behelfen. Oder du schreibst in deine Bewerbung, dass du das Thema Gehalt gerne im Rahmen eines persönlichen Gesprächs behandeln möchtest.
Wo steht die Gehaltsvorstellung in einer Bewerbung? #
Üblicherweise ganz am Ende des Anschreibens bzw. vor deinem Schlusssatz und der Grußformel. In Bewerbungsformularen gibt es manchmal ein extra Feld für das Wunschgehalt.
Wie formuliert man die Gehaltsvorstellung am besten? #
Lässt du mit dir verhandeln oder denkst du: Dieser Betrag oder aus uns wird nix? Ausgehend davon kannst du weichere oder härtere Formulierungen verwenden. Hier ein paar Beispiele für passende Formulierungen:
- Meine Gehaltsvorstellung liegt bei 25.000 Euro brutto jährlich.
- Aufgrund meiner kürzlich abgeschlossenen Weiterbildung und meiner Spezialisierung auf XY liegt meine Gehaltsvorstellung bei 38.000 Euro brutto pro Jahr.
- Meine Gehaltsvorstellung bewegt sich zwischen 26.000 und 30.000 Euro (brutto) jährlich.
Darf ich hoch pokern? #
Rund 10 Prozent darfst du auf dein Wunschgehalt getrost aufschlagen, bei entsprechender Erfahrung sind aber auch 20 oder sogar 30 Prozent möglich. Wer zu hoch pokert, läuft jedoch Gefahr, als Bewerbende als „unleistbar“ aussortiert zu werden. Gib eine Gehaltsspanne an und zeige dem Arbeitgeber so, unter welchen Betrag du keinesfalls gehen möchtest und welche Maximalsumme du deiner Ansicht nach wert bist. Aber denke daran: Im persönlichen Gespräch musst du argumentieren können, wieso das Unternehmen für deine Leistung auch mehr Geld auslegen sollte.
Woher weiß ich, was ich wert bin? #
Wer bereits auf einige Jahre an Berufserfahrung zurückblicken kann, der hat prinzipiell auch eine realistische Vorstellung davon, was er an Gehalt von einem neuen Arbeitgeber fordern kann. Berufseinsteiger*innen hingegen tappen bei dieser Angelegenheit im Dunkeln, besonders, wenn aus dem Stelleninserat nicht hervorgeht, wieviel das Unternehmen zu zahlen bereit ist.
Deinen Wert kannst du auf verschiedenen Wegen jedoch auch selber schätzen. Hier fünf Tipps von uns, wie dir das ganz einfach gelingt:
1. Einstiegsgehälter recherchieren
Dank dem Internet ist jede beliebige Information nur wenige Klicks entfernt. Wenn du als Berufseinsteiger*in wissen willst, welches Gehalt du realistisch betrachtet fordern kannst, recherchiere am besten die Einstiegsgehälter in der Branche deiner Wahl.
In diesem Artikel verraten wir dir, was du zum Einstiegsgehalt wissen solltest:
2. Gehaltsvergleiche anstellen
Tools, die einen Gehaltsvergleich über unterschiedliche Kategorien hinweg ermöglichen, geben ebenfalls wertvolle Einblicke und lassen dich deine Einschätzung von deinem Wert konkretisieren. Du kannst aber auch einfach die Gehaltsangaben aus anderen, vergleichbaren Stelleninseraten einander gegenüberstellen. Ausgehend von deinem Beruf, Ausbildung, Branche, Alter, Wohnort und Berufserfahrung können dir Gehaltsrechner helfen herauszufinden, in welchem Rahmen sich deine Gehaltsvorstellungen bewegen.
3. Im Bekanntenkreis fragen
Kennst du jemanden, der in deiner Wunschbranche arbeitet oder sogar den Job ausübt, den du anstrebst? Dann sind diese Personen die richtige Anlaufstelle für dich, um mehr über realistische Gehaltsvorstellungen zu erfahren.
4. Vergiss nicht, was du kannst
Mit den eigenen Kompetenzen und Fähigkeiten darf man als Bewerber nicht knausrig sein. Bringst du spezifische Zusatzqualifikationen oder -ausbildungen mit, beeinflusst das deinen Wert maßgeblich.
5. Schmerzgrenze festlegen
Auch wenn du bei der Gehaltsvorstellung nicht zu tief stapeln solltest, kann es ratsam sein, zumindest eine absolute Schmerzgrenze
zu fixieren, die auf keinen Fall unterschritten werden darf. Dafür
bietet sich, wie oben bereits erwähnt, die Angabe einer Gehaltsspanne
an. Was du aber auch nicht vergessen solltest: Neben dem Gehalt bieten
viele Unternehmen Benefits an, die dir bares Geld sparen: etwa ein Diensthandy, Mittagessen und Snacks etc.
Gehaltsfrage im Bewerbungsgespräch #
Die Frage nach dem Gehalt wird oft am Ende eines Bewerbungsgesprächs gestellt. Wie du dich auf diesen Aspekt des Interviews vorbereiten kannst, welche Strategie du heranziehen kannst, um souverän auf Gehaltsfragen zu reagieren, erfährst du hier:
Du hast noch offene Fragen rund um das Thema Gehalt? #
Im folgenden Sammelartikel findest unterschiedliche Aspekte rund um die Gehaltsverhandlung:
- im Bewerbungsprozess
- im Beruf: Tipps zur Vorbereitung, Recherche und Verhandlungstaktik, Gründe und Totschlagargumente
- Gehaltsguide zum Download
- zusätzliches: Tipps vom Finanzexperten, die Psychologie hinter Gehaltsverhandlungen sowie alles rund um Gehalt & Inflation
Redaktion
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