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Frust

Keine Angst vorm Scheitern! Strategien für den Umgang mit der Niederlage

Zusammenarbeit Aktualisiert am: 29. September 2022 4 Min.

Krisen, Niederlagen und herbe Enttäuschungen: Rückschläge im Job steckt jeder ein, mal sind sie größer, mal kleiner. Unterschiede gibt es aber darin, wie Menschen mit dem Scheitern umgehen und ob sie daraus lernen. In den USA entwickelt sich rund um das Scheitern sogar eine ganz neue Fehlerkultur: Aus Niederlagen lernen und andere daran teilhaben lassen - sogar im Rahmen großer Konferenzen, in denen sich alles nur ums Scheitern dreht. Wir haben uns mit Arbeitspsychologin Sonja Gerersdorfer über Misserfolge und erfolgreiches Scheitern unterhalten.

"Offener Umgang mit Fehlern wäre unabdingbare Quelle für Verbesserung und Qualitätssteigerung" #

Ist Scheitern als Thema bei uns schon angekommen?

Sonja Gerersdorfer: Ich persönlich glaube, dass das Thema „Scheitern“ bei uns noch nicht wirklich angekommen ist. Was zählt, ist gutes Aussehen, Erfolg, Macht. Fehler dürfen nicht sein bzw. werden oftmals negiert. Gerade in der Arbeitswelt höre ich oft, dass man eher für Fehler zurechtgewiesen wird, als für sehr gute Leistungen gelobt. Teilweise erlebe ich den Umgang mit Fehlern als Tabuthema, bestimmte Berufsgruppen „machen keine Fehler“. Dabei wäre ein proaktiver und offener Umgang mit Fehlern und Scheitern eine unabdingbare Quelle für Verbesserung und Steigerung von Qualität. Wenn man z.B. das Thema Arbeitssicherheit und Arbeitsunfälle anschaut, dann gibt es einige Unternehmen, die Beinaheunfälle aufzeichnen und daraus sehr viel lernen, um Unfälle zu vermeiden. Das setzt aber eine vertrauensvolle Unternehmenskultur voraus, in der Menschen dazu ermutigt werden, von Scheitern und Beinaheunfällen zu berichten.

Verantwortung übernehmen statt Ausflüchte zu suchen #

Welche Chancen bieten Fehlschläge für die persönliche Entwicklung?

Sonja Gerersdorfer: Fehlschläge und Krisen lassen Menschen in ihrer persönlichen Entwicklung reifen und wachsen. In der psychologischen Forschung wird dabei immer wieder von „Resilienz“ gesprochen. Resiliente Menschen gelten als „psychisch robust, “Aufsteh-Menschen“ mit einer hohen Bewältigungskompetenz und Widerstandsfähigkeit. Trotz widriger Umstände, trotz Niederlagen und schweren Lebensumständen schaffen es resiliente Menschen sich immer wieder aufzurichten und noch stärker als zuvor ihre Lebensaufgaben zu meistern. Der Begriff Resilienz wird auch für Fehlertoleranz bei technischen Systemen verwendet. Doch was zeichnet solche Menschen aus? Sie suchen keine Ausflüchte, sondern akzeptieren die Lage, wie sie ist und übernehmen Verantwortung dafür; sie versuchen auch in noch so schwierigen Situationen das Positive zu sehen und pflegen eine optimistische Grundeinstellung; sie gehen aktiv an Probleme heran und suchen sich Unterstützung.

Gibt es Menschentypen, die unterschiedlich mit Scheitern umgehen - Stehaufmännchen vs. „Liegenbleiber“?

Sonja Gerersdorfer: Ich glaube, dass es einem schon zu einem Teil in die Wiege gelegt ist, ob man eher optimistisch oder pessimistisch ist bzw. welche Fähigkeiten man zur aktuellen Lebensbewältigung hat. Wir haben verschiedene Möglichkeiten auch in unsere Kindheit vorgelebt bekommen. Aber zu einem weitaus größeren Teil sind wir lernfähig und die gute Nachricht ist: Resilienz, Humor, Gelassenheit etc. kann man lernen und zwar in jedem Moment unseres Lebens.

Strategien für den Umgang mit Niederlagen und Misserfolg #

  • Akzeptieren Sie, dass Sie nicht ständig auf der Erfolgswelle schwimmen können. Jeder Fehler, jeder Misserfolg, jedes Scheitern lässt Sie persönlich wachsen.
  • Suchen Sie sich Unterstützung (auch professionelle) – Sie müssen nicht immer alles alleine lösen.
  • Haben Sie Mut zum Scheitern. Wer sich traut, neue Wege zu beschreiten, kann leichter scheitern. Aber was soll’s?
  • Fragen Sie sich nicht, wer Schuld ist, sondern suchen Sie aktiv nach Lösungen „Gut, die Sache ist schief gelaufen, bemühen wir uns, sie wieder gerade zu biegen!“
  • Übernehmen Sie Verantwortung, richten Sie den Blick nach vorne und trauen Sie sich von Plänen abzuweichen - „Wer etwas will, sucht Wege – wer etwas nicht will, sucht Gründe!“
  • Scheitern macht sie sympathisch, menschlich. Warum wird sonst bei Kabaretts oft am meisten gelacht, wenn der Profi den Text vergessen hat . . .
  • Überhaupt: Nehmen Sie es mit Humor. Lachen Sie selbst über Ihre eigenen Fehler, denn Humor ist die Fähigkeit den Widrigkeiten des Lebens mit heiterer Gelassenheit zu begegnen, sie nicht so tragisch zu nehmen und über sie und sich lachen zu können.

Aus den Fehlern anderer lernen #

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