Podcast: Wie du die Zeit der Arbeitslosigkeit gut verbringst
Womit verbringt man in der Arbeitslosigkeit seine Tage? Wer gerade ohne Beschäftigung ist, weiß, wie zermürbend das sein kann. Im Podcast haben wir mit jemandem gesprochen, der schon in jungen Jahren lange Zeit arbeitslos war, aber gelernt hat, seinen Tag zu strukturieren. Im Blog verraten wir euch seine wichtigsten Erfahrungen:
Schlafen bis am Nachmittag, den ganzen Tag vor sich hingammeln und Online-Games zocken – was am Wochenende oder im Urlaub mal ganz nett ist, kann in der Arbeitslosigkeit zum gefährlichen Alltag werden. Das kennt Daniel Mulec nur zu gut, denn gleich nach seiner Lehre sahen seine Tage genauso aus – bis es „Klick“ machte und er sein Leben selbst in die Hand nahm.
So fand er schließlich einen tollen Job in seiner Traumbranche, nahm 70 Kilo ab und glaubte, es geschafft zu haben – bis ihn ein Burnout wieder in die Arbeitslosigkeit beförderte. Doch statt sich erneut in Scheinrealitäten zu flüchten und dem Nichtstun hinzugeben, strukturierte Daniel seine Tage. Das empfiehlt er auch anderen Arbeitslosen.
Fixpunkte im Alltag stärken dich in der Arbeitslosigkeit #
„Eine Struktur im Tag zu haben, ist das Wichtigste!“, betont Daniel in unserem Gespräch. Seine Empfehlung: „Man sollte sich die Tage so gestalten, dass man Montag bis Freitag geregelt hat, und sich bestimmte Fixpunkte einplanen: zum Beispiel täglich eine Bewerbung schreiben, jeden Tag zehn Minuten meditieren, täglich 10.000 Schritte gehen – solche Dinge.“ Warum das so wichtig ist, erklärt der ehemalige Langzeitarbeitslose folgendermaßen: „Die Struktur bietet dir Sicherheit und tägliche Erfolgserlebnisse. Es sind quasi kleine Versprechen, die du dir selbst gibst. Indem du sie hältst, stärkst du dein Selbstvertrauen.“
Arbeitslosigkeit kratzt am Selbstwertgefühl #
Dieses Selbstvertrauen kann unter der Phase ohne Job ziemlich leiden – ein Problem, das nach Daniels Erfahrung auch zu Absagen führt: „Das Problem ist: Je länger man in der Arbeitslosigkeit ist, desto mehr kratzt es am Selbstwertgefühl. Im Vorstellungsgespräch musst du dich aber gut verkaufen, du musst von dir selbst überzeugt sein. Wenn du jetzt aber durch die lange Arbeitslosigkeit selbst nicht mehr an dich glaubst, warum sollten es andere tun? Trotz top Qualifikationen kann es immer am Selbstwert beziehungsweise Selbstvertrauen scheitern. Auch wenn man von Unternehmen hört, für gute Leute sei immer der Markt da, muss man sich leider trotzdem auf Absagen einstellen.“
„Trotz top Qualifikationen kann es immer am Selbstwert bzw. Selbstvertrauen scheitern.“
Überfordert? Raus aus der Möglichkeitenparalyse! #
Worauf sich Jobsuchende auch einstellen müssen, ist es, „zu viel Zeit“ zu haben. Und damit auch viele Möglichkeiten, wie man sie nützen kann. Manche entscheiden sich dennoch, wie eingangs skizziert, fürs Nichtstun. Dazu meint Daniel: „Bewusstes Nichtstun, sich Auszeiten gönnen, das kann sehr guttun. Unstrukturiertes Nichtstun kommt hingegen oft aus einer Möglichkeitenparalyse: Es gibt so viel, das man tun könnte, dass man aus Überforderung einfach nichts macht.“
„Unstrukturiertes Nichtstun kommt oft aus einer Möglichkeitenparalyse.“
Einfache Routinen wie das Aufstehen zu einer bestimmten Uhrzeit, ein gesundes Frühstück oder aber tägliche Bewegungseinheiten können der erste Schritt aus der Paralyse sein. Ein Buch zu lesen, sich Online-Vorträge anzusehen oder sogar eine Weiterbildung zu starten, könnten dann die nächsten sein.
Positiver Fokus: Arbeitslosigkeit ist normal! #
Neben einem strukturierten Arbeitsalltag ist für Daniel, der selbst auch einen Podcast namens "bestimmt kreativ"hostet, auch die innere Einstellung sehr wichtig – eine Sichtweise, die wir nur unterstreichen können. Zu häufig fokussieren wir uns auf das Negative, dabei sollten wir vielmehr das Positive in den Blick nehmen. Statt damit zu hadern, dass du arbeitslos bist, halte dir vor Augen, wie du die Situation aktiv für dich nützen kannst: Ich bin auf Jobsuche, ich habe jetzt die Möglichkeit, etwas Neues zu machen, etwas dazuzulernen.
„Ich bin nicht mehr gegen das Negative, sondern für das Positive.“
Der Schwenk vom Negativen ins Positive war auch für Daniel eine essenzielle Lernerfahrung: „Ich war immer sehr darauf fokussiert, gegen das Negative in meinem Leben anzukämpfen. Dadurch war mein ganzes Denken negativ geprägt. Mittlerweile habe ich den Shift ins Positive begonnen und bin nicht mehr gegen das Negative, sondern für das Positive. Das ist simpel, aber nicht einfach. Ich merke, dass sich meine Einstellung schrittweise bessert, aber es ist ein langer Prozess. Je früher man damit beginnt, umso besser!
Die ganze Folge zum Anhören #
Redaktion
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