Berufliche Veränderung: Mit diesen Fragen unterstützt du deine Liebsten
Jemand, der dir nahesteht, will sich beruflich verändern? Dann ist dein guter Rat gefragt! Mit welchen Fragen du bei der Umorientierung unterstützen kannst und in welche Fehlerfalle du nicht tappen solltest, verrät Leading Guide Petra Baumgarthuber im Blog:
Freunde bei der beruflichen Veränderung unterstützen: Achtung, Fehler! #
Vielleicht kennst du es ja aus eigener Erfahrung: Einen neuen Job oder gar einen neuen Beruf zu wählen, ist nicht einfach. Ein offenes Ohr und gute Ratschläge aus dem Familien- und Freundeskreis sind in dieser Situation enorm wichtig. Das weiß auch Petra Baumgarthuber, mahnt jedoch zur Vorsicht vor den typischen Fehlern, die dabei fast jeder macht: „Fragt man die Eltern, so raten die vielleicht zur prestige-trächtigen Option, weil sie das Kind gerne dort sehen würden. Partner haben eher das Familienleben im Blick und raten zur (finanziell) „sicheren“ Option oder zu der, die am nächsten zum Wohnort liegt. Freunde empfehlen vielleicht eher das, was sie selbst gern machen würden. Bei Ratschlägen werden nämlich oft die Wünsche und Bedürfnisse der Ratgeber in den Vordergrund gestellt.“
Hilfreiche Fragen, um Freunde bei der Umorientierung zu unterstützen #
In dieser typischen Fehlerfalle liegt auch schon das Geheimnis von guten Ratschlägen: Es geht immer um die Rat suchende Person – also blende deine eigenen Wünsche aus und fokussiere dich auf ihre!
Sehr hilfreich ist es, zunächst die Werte zu analysieren, empfiehlt Petra: „Werte sind Motivatoren, die einen lenken. Wenn diese Werte im Job gelebt werden können, hat man Hoch-Phasen. Das kann man für sich selbst überprüfen, indem man sich fragt: Wann in meinem Leben war es super? Meistens dann, wenn man die eigenen Motivatoren gelebt hat.“
Diese Frage eignet sich auch gut als Einstiegsfrage – bei der Suche nach einem neuen Beruf natürlich entsprechend adaptiert:
- Wann hattest du richtig gute Erlebnisse im Job?
- Bei welchem Arbeitgeber, welchem Job, welcher Tätigkeit hast du dich richtig gut gefühlt?
- Was willst du machen?
- Was ist dir wichtig?
- Warum möchtest du das machen?
- Warum ist dir das wichtig?
Die Frage nach dem Warum bringt Klarheit #
Das „Warum“ – auch „Purpose“ genannt – ist unter allen Fragen besonders wichtig, erklärt Petra: „Als ich vor 40 Jahren im Marketing begonnen habe, war alles noch sehr marktschreierisch – auch am Arbeitsmarkt: Das ist unser Produkt, schau, was wir Tolles haben! Manche haben vielleicht noch erklärt, wie es hergestellt wird, aber das Warum hat kaum jemanden interessiert. In der agilen Zeit hat sich das umgekehrt und man beginnt nun mit dem Warum.“ Die Frage, die sich jeder bei der Jobsuche und der Berufswahl stellen sollte, ist demnach: Warum will ich etwas machen?
„Wer sein Warum kennt, weiß auch das Wie.“
Die Frage bringt Klarheit, ist Petra Baumgarthuber überzeugt: „Wer sein Warum kennt, weiß auch das Wie. Und in letzter Instanz kommt erst das Was. Doch manche definieren sich nur über das Was und Wie und denken nicht ans Warum. Dabei ist das das Wichtigste – vor allem in Krisenzeiten.“ Damit schlägt Petra in dieselbe Kerbe wie Purpose-Experte Stephan Grabmair im Interview über Purpose als Weg durch die Krise. „Wenn ich weiß, warum ich etwas mache und was mein Ziel ist“, so erklärt Petra, „dann kann ich meine Arbeit, mein Angebot und insgesamt mein Leben viel besser an die neue Situation anpassen.“
„Tu das“: Ratschläge bei unterschiedlichen Optionen #
Mit der Definition von Werten und dem Finden des eigenen Purpose ist schon viel geschafft, wenn du deinen Lieben bei der beruflichen Umorientierung helfen möchtest. Doch an einem wirst du nicht vorbeikommen: Deine Meinung zu äußern. Hier gibt’s zunächst einen Tipp für die Ratsuchenden: „Anstatt andere zu fragen, was man denn tun soll, ist es besser, sie um ihre Einschätzung zu bitten: Was glaubst du, was für mich am besten ist?“ Diese Fragestellung hilft, gleich die richtige – nämlich uneigennützige – Perspektive einzunehmen, anstatt das zu raten, was man selbst bevorzugen würde.
Geht es dann konkret um die eigene Meinung, dann empfiehlt Petra Baumgarthuber, den anderen nicht vor vollendete Tatsachen zu stellen: „Nicht: Mach dies oder jenes – und auch nicht: Ich würde das oder das tun. Besser ist, die eigene Einschätzung zu formulieren: Ich habe dich so und so erlebt und ich glaube, du kannst das und das am besten. So bleibt der ratsuchenden Person genug Raum, um die Entscheidung selbst treffen zu können.“
Bildnachweis: shutterstock/fizkes; Petra Baumgarthuber
Redaktion
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