Brisante Themen werden am liebsten im Mitarbeiter-Chat besprochen
Chatprogramme sind im Büro auf den Vormarsch. Die Kommunikation per Chat hat, gegenüber der E-Mail, einige Vorteile: Dinge können schnell und unkompliziert besprochen werden, das Postfach bleibt dabei frei von zu vielen E-Mails. Weiterer großer Vorteil - aber für Arbeitgeber ein Nachteil: In Chatprogramme können auch Dinge besprochen werden, von denen der Chef nichts mitbekommen soll. Geplaudert wird nicht nur mit Kollegen, sondern auch mit Geschäftspartnern oder der Konkurrenz.
Private E-Mails seiner Mitarbeiter darf der Arbeitgeber natürlich nicht lesen - anders kann es bei dienstlicher Korrespondenz aussehen. Ob und inwiefern Vorgesetzte oder die IT-Abteilung Zugriff auf dienstliche E-Mails haben, muss durch Dienstanweisung oder eine betriebliche Richtlinie festgelegt werden. Unter Einhaltung gewisser Auflagen ist es dem Chef also durchaus möglich, die dienstlichen E-Mails seiner Arbeitnehmer zu kontrollieren. Dessen sind sich immer mehr User bewusst. Besonders über brisante Themen tauschen sich Mitarbeiter deshalb nicht per E-Mail aus, sondern verwenden zunehmend Chatprogramme. Das geht aus einer Befragung unter 1.000 Arbeitnehmern im Auftrag von Recommind hervor.
Diese Dinge sollen in E-Mails nicht gefunden werden #
Face-to-face-Gespräche sind bei deutschen Arbeitnehmern immer noch am beliebtesten. Die Kommunikation im Job geschieht hauptsächlich durch persönliche Kontakte, das geben 72 Prozent der Befragten an. Zum Telefon greift fast die Hälfte, 38 Prozent der befragten Arbeitnehmer nutzen E-Mails. Aufsteigender Stern am Kommunikationshimmel: Der Mitarbeiter-Chat. Jeder zehnte deutsche Arbeitnehmer chattet mit Kollegen und Geschäftspartnern. 27 Prozent nutzen Chats für das Besprechen brisanter Themen, 15 Prozent verwenden die Programme zur Terminabsprache.
Weitergabe vertraulicher Daten #
So praktisch Chatprogramme sind, für Arbeitgeber bergen sie auch eine Gefahr: In lockerer Chat-Atmosphäre könnten Arbeitnehmer unwissentlich oder wissentlich gegen firmeninterne Compliance-Richtlinien verstossen. „Viele Arbeitnehmer sind der Meinung, dass sich Inhalte in Chats gar nicht oder nur schwer nachvollziehen lassen. Dies verleitet dazu, vertrauliche Dinge, von denen der Arbeitgeber nicht unbedingt erfahren soll, mit Kollegen und Geschäftspartnern eher per Chat auszutauschen“, so Hartwig Laute, Geschäftsführer von Recommind. Bei den Arbeitgebern steigt das Bewusstsein dafür. Großkonzerne oder Behörden setzen mittlerweile auf IT-Lösungen, die Inhalte aus Messaging-Diensten auswerten können. Relevant wird das beispielsweise in Kartellrechtsverfahren, wenn sich die Verteidigung in E-Mails oder Chatnachrichten auf die Suche nach kritischen Inhalten macht.
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Redaktion
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