Burnout: Arbeiten, bis nichts mehr geht
Als eine der Hauptursachen für Burnout wird der steigende Druck in der Gesellschaft genannt und trotz der Nebenwirkungen, die von Schlafstörungen bis hin zu schweren Depressionen reichen können, geht lange alles gut. Doch dann reicht oft ein kleiner Auslöser und der Damm bricht. Der Begriff Burnout sagt, wenn man ihn wörtlich übersetzt, mit "ausgebrannt sein" schon alles.
Eine alleinerziehende Mutter, die Kind, Haushalt und einen 40-Stunden-Job gemeistert hat, schafft es plötzlich nicht mehr, morgens aufzustehen. Weil einfach keine Kraft mehr da ist. Der Chef, der Top-Leistungen erbringt, immer ein offenes Ohr für seine Mitarbeiter hat und kein Fußballtraining von seinem Sohn verpasst, bricht zusammen, weil er eines Morgens seine Tasche nicht finden kann. Burn Out kann jeden treffen.
Bis zu zehn Prozent sind betroffen #
Burnout-Test
All dies sind keine Einzelfälle: Es wird angenommen, dass bis zu zehn Prozent der Erwerbstätigen an Burnout leiden. Freilich gibt es eine hohe Dunkelziffer, zudem hat auch diese psychische Erkrankung viele Gesichter. Ursprünglich war häufig in Zusammenhang mit sozialen oder pädagogischen Berufen die Rede von Burnout, auch Menschen in leitenden Positionen erhielten häufiger die Diagnose. Heute wird von Burnout-Erkrankungen aus allen Berufsfeldern berichtet. Seriöse Zahlen zur Häufigkeit von Burnout gibt es keine - jedoch steht fest, dass sich Krankenstandstage aufgrund psychischer Erkrankungen in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt haben.
Prävention auf vielen Ebenen #
Damit es gar nicht so weit kommt, dass die Akkus einmal so leer sind, dass „Mensch“ sich gar nicht mehr in Betrieb nehmen lässt, sollte jeder auf sich und seine individuellen Bedürfnisse achten. Prävention läuft auf vielen Ebenen ab – jeder sollte sich aktiv darum bemühen, nicht in die Burnout-Falle zu tappen. Neben äußeren Faktoren wie der Arbeit spielt auch immer die Persönlichkeit eines Menschen eine Rolle, wie hoch das Risiko für Burn Out ist.
Die Entwicklungsphasen des Burn Outs #
- Zwang, sich zu beweisen
- Verstärkter Arbeitseinsatz
- Vernachlässigung eigener Bedürfnisse
- Verdrängung von Konflikten und Bedürfnissen
- Umdeutung von Werten
- Verstärkte Verdrängung von Problemen
- Sozialer Rückzug
- Verhaltensänderungen
- Verlust des Gefühls für die eigene Persönlichkeit
- Innere Leere
- Depression und Verzweiflung
- Völlige Burn Out-Erschöpfung
Auf die eigenen Bedürfnisse hören #
Regelmäßige Entspannung ist eine der grundlegendsten Maßnahmen, um der Erschöpfung vorzubeugen. Entspannung und Ausgleich findet jeder Mensch woanders, meist jedoch während der Freizeit. Für diese sollte man sich auch genügend Zeit nehmen. In „heißen Phasen“ mehr zu arbeiten, und auch von zu Hause Mails zu checken, ist kein Problem. Passiert dies jedoch ständig, sinkt der Stresspegel auch am Wochenende nicht ab. Vielen gefährdeten Personen wird geraten, sie sollten endlich lernen, nein zu sagen. Dass dies nicht einfach ist, wissen Betroffene nur zu gut. Wichtiger wäre es, sich auf sich selbst zu konzentrieren, die eigenen Bedürfnisse zu hören und zu respektieren.
Vorbeugen ist besser als heilen #
Ist die Krankheit schon so weit fortgeschritten, dass sich Symptome bemerkbar machen, sollte unbedingt die Notbremse gezogen werden. Da die Symptome sehr mannigfaltig sind, und bei jedem Menschen anders äußern können, werden diese oftmals nicht als Folgeerscheinungen eines Burn Outs erkannt.
Wenn Körper und Geist aus dem Gleichgewicht sind, kann sich dies in den verschiedensten körperlichen Reaktionen zeigen. Häufig genannt werden Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden oder Tinnitus. Zudem ist der psychische Leidensdruck groß, der Verlust der Lebensfreude eine Folge. Ist man selbst betroffen oder kennt jemanden, dem es schlecht geht, sollte – je nach Art und Intensität der Beschwerden – Hilfe gesucht werden. Diese kann von der Erarbeitung von Strategien zur Stressbewältigung bis hin zur Psychotherapie reichen.
Auch beim Burn Out gilt: Je früher es erkannt und behandelt wird, desto eher und schneller greifen die Maßnahmen. Wer sich nicht sicher ist, ob er an Burnout leidet, sollte sich an einen Experten wenden. Auch der Betriebsarzt ist immer eine Anlaufstelle.
Redaktion
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