Zum Seiteninhalt springen
Zurück zu Gesundheit
Burnout praevention homeoffice

Podcast: Wie vermeide ich ein Burnout im Homeoffice?

Gesundheit Erstellt am: 02. Februar 2021 3 Min.

Ja, richtig gelesen: Auch im Homeoffice kann man an Burnout erkranken. Vielleicht sogar eine Spur leichter als im Büro. Warum Entgrenzung und soziale Isolation die Burnout-Gefahren bei der Arbeit zuhause erhöhen und wie man bei ersten Anzeichen gegensteuern kann, erklärt Remote-Work-Expertin Katharina Thiel.

Du checkst schon beim Frühstück deine Mails? Seit Tagen warst du nicht mehr draußen? Und andere Menschen triffst du höchstens noch virtuell? Dann ist Vorsicht angesagt. Denn die fehlenden Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben sowie nicht vorhandender zwischenmenschlicher Kontakt können die Burnout-Gefahr erhöhen. Katharina Thiel erzählt uns im Podcast über ihren eigenen Schockmoment, erste Anzeichen und Präventionsmaßnahmen.

„Unterschätz das nicht!“ – Burnout-Gefahren im Homeoffice #

Katharina Thiel Growth Ninjas scaled 300x300

Katharina Thiel, "Digital Leadership Ninja" bei Growth Ninjas

„Im Homeoffice kommen zwei belastende Faktoren hinzu, die es im normalen Büro nicht gäbe: soziale Isolation und Entgrenzung. Außerdem tendieren wir dazu, im Homeoffice eher mehr zu arbeiten als weniger“, fasst Remote-Work-Expertin Katharina Thiel die größten Burnout-Gefahren im Homeoffice zusammen.

Auch die Bewegung kommt bei der Arbeit zuhause meist zu kurz, die im Büro meist ganz nebenbei gemacht wird: „Man holt sich einen Kaffee, geht zur Mittagspause essen, in Besprechungszimmer, man muss überhaupt erst mal ins Büro kommen – das fällt alles weg im Homeoffice. Und dann verbringt man plötzlich Tage, ohne sich zu bewegen, ohne frische Luft geatmet zu haben, ohne die Wohnung verlassen zu haben und das ist der mentalen Gesundheit nicht förderlich.“

Pausenlose Videokonferenzen führen zu geistiger Erschöpfung #

Meetings und Abstimmungen werden im Homeoffice bevorzugt in Videocalls durchgeführt. Die bergen bei der Arbeit zuhause aber eine große Gefahr: Legt man sich die Termine bei Anwesenheit im Büro meist so, dass genug Pausen dazwischen sind, um den Raum zu wechseln, folgen Meetings im Homeoffice häufig nahtlos aufeinander. Das ist eine enorme Belastung für unser Gehirn: „Man hat dann so viele Themen im Kopf, dass man vielleicht Einschlafprobleme bekommt, nicht mehr abschalten kann, nur noch an die Arbeit denkt – und das sind die Anfänge eines Burnouts.“

Burnout-Anzeichen erkennen: Bei Kollegen und sich selbst #

„Burnout“, das betont Katharina, „ist seit 2019 eine anerkannte Krankheit, das ist ganz wichtig zu wissen. Und um sich davor zu schützen, muss man auf die Anzeichen achten, auch die sind ganz klar definiert:

  • Man fühlt sich losgelöst, fühlt keine emotionale Verbindung mehr zu dem, was man tut
  • Man fühlt sich distanziert, fragt sich, welchen Sinn das alles hat
  • Man wird zynisch, resigniert
  • Man hat häufig Kopfschmerzen, Schlafprobleme oder fühlt sich abgeschlagen.“

Aufgrund privater Schicksalsschläge entsteht jedoch kein Burnout, erklärt die Digital-Leadership-Expertin – zumindest nicht allein: „Ein Burnout entsteht dann, wenn es im Job schlecht läuft, man mit der Arbeitslast nicht zurechtkommt und zusätzlich im Privatleben etwas passiert: eine Scheidung, ein Todesfall, eine schwere Krankheit.“ Für Führungskräfte und Kollegen ist es daher so wichtig, ihre Mitarbeiter*innen gut zu kennen und auf schwierige Situationen Rücksicht zu nehmen: „Wenn ich als Führungskraft weiß, dass eine Mitarbeiterin gerade eine Scheidung durchmacht, dann schau ich doppelt hin, ob ihre Arbeitsmenge auch gut für sie zu bewältigen ist und wie es ihr geht.“

Organisationale Präventionsmaßnahmen #

Nicht nur man selbst, Kollegen und Führungskräfte, sondern auch die gesamte Organisation können dazu beitragen, dass Burnoutfälle im Homeoffice verhindert werden – Stichwort Unternehmenskultur: „Da geht es um Wertschätzung, Anerkennung, offenes Feedback und Lob – nämlich immer im Hinblick darauf, ob diese Dinge als angemessen für die jeweilige Arbeitsleistung empfunden werden. Wichtige Fragen sind: Stimmt das Verhältnis von meiner Arbeitsleistung und dem, was ich zurückbekomme? Wird die Arbeit im Team gleichmäßig verteilt oder gibts Lieblinge?“ Diese Dinge können und sollten Unternehmen durch eine entsprechende Unternehmenskultur steuern, um Rahmenbedingungen für gesundes Arbeiten zu schaffen, empfiehlt Katharina.

Die ganze Folge zum Anhören #

Mehr über ihre Erfahrungen mit der Burnout-Gefahr im Homeoffice, Tipps für virtuelles Führen und gesundes Zeitmanagement beim Arbeiten von zuhause erfahrt ihr in Episode 14 unseres Podcasts „Wie du willst!“.


Avatar Redaktion 2x

Redaktion
Mehr erfahren

  • Beitrag teilen:

Entdecke mehr zu diesem Thema

Kinderbetreuung im Sommer: Herausforderung für viele Eltern

Erstellt am: 27. Juli 2021 4 Min.

Abwechselnd Urlaub nehmen, am besten mit ein paar Tagen Überschneidung, damit zumindest ein bisschen Zeit gemeinsam verbracht werden kann … Viele Eltern kennen die Herausforderung, in den Sommermonaten nicht nur die Kinder versorgt zu wissen, sondern sich auch vom Job Erholung zu verschaffen.

Frei im Kopf: Spaziergang gegen Stress

Aktualisiert am: 11. Oktober 2024 3 Min.

Feierabend. Der Körper hat die Arbeit schon lange verlassen, der Kopf hängt aber immer noch zwischen den Eindrücken von heute und den Terminen von morgen fest. So richtig abzuschalten ist nach Dienstschluss meistens gar nicht einfach – aber es geht: Wir haben einen Weg entdeckt, mit dem der Kopf frei von Gedanken an die Arbeit wird. Und der geht so:

Richtig abschalten: Tipps für einen relaxten Feierabend

Aktualisiert am: 28. November 2022 7 Min.

Das haben alle schon mal erlebt: Nach einem besonders anstrengenden Arbeitstag kommt man nachhause und anstatt der Familie Zeit zu widmen oder einfach den Feierabend zu genießen, ist man in Gedanken immer noch beim Job. Eigentlich sollte man aber abschalten und die Zeit abseits der Arbeit für sich beanspruchen. Welche Rolle Feierabendrituale spielen und wie Pendler*innen die Fahrzeit sinnvoll nutzen können, erklärt uns eine Arbeitspsychologin.