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Digitale Nomaden

Digitales Nomadentun: Leben und arbeiten, wo andere nur Urlaub machen

Arbeitsleben Aktualisiert am: 10. Mai 2023 5 Min.

In der Hängematte liegen, am Laptop ein bisschen arbeiten und währenddessen einen Cocktail schlürfen. Soweit die romantische Vorstellung vom Digitalen Nomadentum. Aber: Ohne klare Ziele und Unternehmergeist hat sich der Traum schnell ausgeträumt. Conni Biesalski ist digitale Nomadin und weiß, welche Voraussetzungen man für diesen Lifestyle mitbringen muss.

Mit dem Laptop um die Welt #

Conni Biesalski

Die Welt ist ihr Büro und die Standardarbeitszeit vieler Angestellten eine Horrorvorstellung. Digitale Nomaden arbeiten als Übersetzer*innen, Blogger*innen, Programmierer*innen, betreuen Social Media Kanäle oder entwickeln und vermarkten digitale Produkte. Was sie von den meisten Arbeitnehmer*innen unterscheidet: Sie sind meistens selbstständige Unternehmer*innen und arbeiten ortsungebunden. Ihre Zelte schlagen sie dort auf, wohin es sie eben verschlägt - gearbeitet wird dort, wo sie gerade sind. Reiselust, Laptop, eine funktionierende Internetverbindung und eine Portion Unternehmergeist gehören dazu, um als Digitale Nomad*in erfolgreich zu sein. Was nach paradiesischen Zuständen klingt, ist aber auch mit Arbeit verbunden. Conni Biesalski hat sich den Traum vom Nomad*innenleben bereits erfüllt. Auf ihrem Blog Planet Backpack erzählt sie nicht nur, wie sie als Digitale Nomadin arbeitet, sondern versorgt Interessierte auch mit Tipps, wie sich ein Arbeitsleben als Digitale Nomad*in realisieren lässt.

Wie hat es dich ins digitale Nomadentum verschlagen und seit wann machst du das hauptberuflich? #

Conni Biesalski: Ich habe, seitdem ich 15 bin, mein Leben mehr oder weniger rund um die Welt verbracht, war also schon vorher lang analog nomadisch. Dann habe ich mich 2011 in Deutschland wieder gefunden, in einer PR-Agentur, meinem ersten richtigen Job, und recht schnell nach zwei Monaten festgestellt, dass das "Nine to Five-Leben" nichts für mich ist. Daraufhin habe nach Alternativen gesucht mit der Vision, überall leben und arbeiten zu können, denn mir war klar, dass ich sonst nicht glücklich werden würde. Nach 8 Monaten habe ich dann gekündigt, das war im Januar 2012, und erstmal mit Freelance-Jobs im PR/Social Media-Bereich angefangen und meinen Blog Planet Backpack aufgebaut.

„Digitales Nomadentum hat nichts zu tun mit lustigem Strandleben, Cocktails und Hängematte.“

Eine Digitale Nomad*in werden – können das alle? Welche Fähigkeiten muss man dafür mitbringen, vor allem, um davon leben zu können?
#

Conni Biesalski: Meine Überzeugung ist, dass sich jede*r mit einem ortsunabhängigen Business selbständig machen und Digitale Nomad*in werden kann. Man braucht klare Ziele, man muss Lust am Unternehmertum haben. Digitales Nomadentum hat erstmal nichts zu tun mit lustigem Strandleben, Cocktails und Hängematte. Es hat auch nichts zu tun mit vier Stunden Wochenarbeitszeit. Viele scheitern auch, weil ihnen die Offenheit für die Regeln des Online-Marketing fehlt. Man darf keine Schablonen im Kopf haben.

„Der Erfolg kommt nicht von allein.“

Man braucht Motivation und viel Feuer unter dem Hintern! Man muss entschlossen sein, den Lifstyle durchzuziehen. Sehr wichtig: Man muss unternehmerisch denken können, man muss sich selbst vermarkten können. Der Erfolg kommt nicht von allein. Nur wer richtig ranklotzt, wird am Ende bestehen - und dazu gehört eine Menge Durchhaltevermögen und Risikobereitschaft. Was praktische Fähigkeiten angeht, so kann man sich das meiste selbst aneignen, wie ich es auch getan habe: Webseiten erstellen, Online Marketing, Social Media Marketing, Schreiben etc.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus? Falls es einen typischen Tag so überhaupt gibt.
#

Conni Biesalski: Meinen Alltag zu beschreiben ist nicht ganz einfach, da jeder Tag anders aussehen kann – je nachdem wo ich bin. Meistens beinhaltet er aber:

  • Aufwachen ohne Wecker
  • Yoga & Meditation
  • Morgenseiten schreiben
  • Viel lesen am Kindle
  • 3 bis 5 Stunden Arbeit am Laptop
  • Gutes, gesundes Essen
  • Zeit mit Freunden und Bekannten

Reisen, ortsunabhängig arbeiten, totale Flexibilität. Klingt alles super, aber: Gibt es auch negative Seiten?
#

Conni Biesalski: Wenige und keine, die man nicht überwinden kann: Es ist definitiv nicht immer einfach, diszipliniert zu sein, besonders wenn ich unterwegs bin. Aber mein Business kommt einfach an erster Stelle, daher muss ich es täglich zu meiner Priorität machen. Auch wenn es tolle Strände und andere Ablenkungen gibt. Die Internetsituation ist natürlich auch nicht immer optimal auf Reisen und manchmal verliere ich schon den einen oder anderen Nerv dabei - aber darauf muss man einfach eingestellt sein und locker bleiben. Wenn ich viel alleine unterwegs bin, werde ich manchmal mit Einsamkeit konfrontiert, klar. Aber da ich ein recht sozialer und offener Mensch bin, fällt es mir nicht schwer, unterwegs andere Leute kennenzulernen.

Denkst du, ortsunabhängiges Arbeiten wird sich als „neue Arbeitswelt“ in Zukunft noch stärker etablieren?
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Conni Biesalski: Ich bin davon überzeugt, dass Ortsunabhängigkeit sich weiter stark verbreiten wird. Immer mehr Menschen merken, dass sie ein konventionelles "Nine to Five-Leben" nicht erfüllt und erkennen, dass sie die Möglichkeit haben, mehr Freiheit in ihr Leben einzuladen. Das Thema Selbstverwirklichung wird also zunehmender erst genommen mit der Einsicht: “Wow, ich muss mein Leben nicht so führen, wie es mir vorgelebt wird.”

Digitale Nomaden Arbeit

Es gibt mehr männliche, als weibliche Digitalnomad*innen - woran liegt das?
#

Conni Biesalski: Ich denke, dass Männer immer noch ein wenig risikobereiter sind als Frauen - generell, was die Selbständigkeit angeht. Zudem haben Frauen vielleicht einfach doch noch mehr Lebensplanung im Kopf (besonders Kinder). Und das Thema Online Business zieht wohl einfach grundsätzlich mehr Männer an, rein schon aus (technischem) Interesse. Das sind alles nur Vermutungen, aber Fakt ist, dass es langsam immer mehr Frauen gibt in der Community und ich mich wahnsinnig darüber freue. Offizielle Zahlen gibt es dazu nicht. Von vielen Leuten hört man auch nie etwas, da sie im Verborgenen ihrem digitalen Nomad*innenleben frönen. Nur wenige stehen mit ihrer Arbeits- und Lebensweise in der Öffentlichkeit, z.B. über Blogs, so wie ich. Klar ist, dass die Community jeden Tag stärker wächst und das Interesse der Medien immer größer wird. Die Bewegung ist nicht mehr aufzuhalten!

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