Jobwechsel: Ja, nein? So bist du dir deiner Entscheidung sicher
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JobwahlErstellt am:
25. August 2022202208254 Min.4 Min.
Die Leidenschaft für deinen aktuellen Job verblasst, aber du weißt nicht, ob ein Jobwechsel das Richtige für dich ist? Psychologin Sabina Haas erklärt im Interview, wie du dich aus deiner gedanklichen Zwickmühle befreist und deine Entscheidung nicht bereust.
Erklär doch mal, Sabina: Warum fallen uns Entscheidungen manchmal so schwer?
Sabina Haas: Aus meiner Erfahrung liegen Schwierigkeiten beim Entscheiden oft an folgenden Faktoren:
Das Ziel in der Angelegenheit ist unklar. „Weg vom alten Job“ ist meistens als Ziel ungenügend. Wo genau willst du hin?
Die Kriterien an denen man die Zielerreichung messen kann, sind unklar. Dadurch fehlt die Möglichkeit, die Alternativen gut strukturiert zu beurteilen. Bringt mich Alternative A oder Alternative B eher ans Ziel?
Eine andere Hürde beim Entscheiden besteht dann, wenn die Entscheidung mit Bedeutung überfrachtet ist – „Die einzige, wichtigste Möglichkeit im ganzen Leben!“ Die Last einer solch „wichtigen“ Entscheidung ist ja regelrecht erdrückend.
Oder es besteht der Anspruch, dass diese Entscheidung bis ans Ende aller Tage Gültigkeit haben muss. Dann entsteht eine große Überforderung. Wir können ja immer nur im Moment entscheiden und nicht alle Eventualitäten der Zukunft vorweg nehmen.
Was rätst du Menschen, die nicht wissen, ob sie Job wechseln sollen oder nicht. Wie erhalten diese Menschen die notwendige Klarheit?
Sabina Haas: Wenn man Zweifel hat, ob man in dem aktuellen Job richtig ist oder nicht, reicht es oft nicht aus, „nur“ das Problem zu analysieren. Das führt leider oft zu einer richtigen „Problem-Trance“ und die Leute bemerken dann, dass sie nur noch wissen, was sie nicht wollen.
Da braucht es einen Perspektivenwechsel: Wenn du deinen „idealen Job“ kreieren könntest – auf der grünen Wiese – wie wäre das dann? Wie arbeitest du? Welche Qualitäten sind dann da? Unter welchen Bedingungen bzw. unter welcher Führungskraft kannst du gut arbeiten? Wie ist die Umgebung? Welche Unternehmensgröße und Unternehmenskultur entspricht deiner Persönlichkeit am besten? Welche Berufswünsche hattest du als Kind?
Es gilt also, ein persönliches Zielbild von seiner idealen Position und Firma zu entwickeln. Nun kann man die Bedingungen im bestehenden Job mit den idealen Vorstellungen konkret abgleichen und entscheiden, ob die Abweichungen zu groß sind, um sie weiterhin zu akzeptieren. Oder ob man in dem bestehenden Job etwas ändern kann, damit es besser passt. Und wenn das beides nicht zutrifft, hätte man eine relativ klare Entscheidungsgrundlage zu einem Jobwechsel gefunden.
„Gedanken wie „Wenn ich kündige, dann habe ich nichts mehr“ sind hinderlich und verunsichern uns. Sie können als Legitimation dienen, nichts zu tun.“
Welche Fragen sollte ich mir stellen, wenn ich den Job
wechseln möchte? Welche Faktoren sollten meine Entscheidung unbedingt
beeinflussen?
Sabina Haas: Wie schon oben erwähnt, ist es wichtig, sich
über das Ziel klar zu werden. Wie soll dein nächster Job sein? Welche
Qualitäten und Kriterien sollen erfüllt werden? Daraus kann man einen
konkreten Kriterienkatalog entwickeln, der bei der Entscheidung hilft.
Weiters gibt es noch einen wichtigen mentalen Aspekt, der oft einen
maßgeblichen Einfluss hat. Hinderliche Gedanken bzw. Glaubenssysteme wie
zum Beispiel: „So viel werde ich nie wieder verdienen“, „Wenn ich
kündige, dann habe ich nichts mehr, dann bin ich arbeitslos“,
„Ich kann mich nicht gut verkaufen“, „Ich weiß ja nicht, was ich sonst
machen soll“, „In anderen Firmen ist es auch nicht besser“, und so
weiter ... Da könnte ich noch viele hinderliche Beliefs aufzählen –
eigene Gedanken, die die Menschen sehr verunsichern.
Letztendlich kennen wir das als „selbsterfüllende Prophezeiungen“
oder aber auch als Legitimation dafür, nicht ins Tun zu kommen. Wenn
man dort bleibt wo man ist – also in der bekannten Situation – dann
kennt man sich wenigstens aus, ist auf vermeintlich „sicherem“ Boden.
Das bekannte – sei es noch so ungeliebt – fungiert als „Komfortzone“ und gibt uns Sicherheit.
Unglücklich im Job? Vielleicht ist es Zeit für einen Wechsel.
Je klarer die Vorstellung, desto mehr Entscheidungssicherheit #
Wenn man eine Entscheidung trifft, dann entscheidet man sich ja auch immer für und gegen etwas. Wie schaffe ich es, dass ich mir in meiner Entscheidung dermaßen sicher bin, dass ich sie nicht bereue?
Sabina Haas: Wie bereits erwähnt: Je klarer man sich über das eigene Zielbild und den eigenen Kriterienkatalog ist, desto sicherer kann man entscheiden. Dazu gehört es auch, dass man die Einwände, die in Form der hinderlichen Beliefs bestehen, gut ausräumt und diesen Einwand konkret in die Lösung integrieren kann.
Was ist damit gemeint: Wenn der Einwand „Ich werde nie wieder soviel verdienen“ heißt, dann muss eine konkrete Gehaltsvorstellung in das Zielbild als Kriterium aufgenommen werden. Natürlich geht es dabei auch stark um persönliche Ängste, die wir uns im Coaching dann gut ansehen und in einer guten Lösung berücksichtigen können. Je klarer und ganzheitlich attraktiver das neue, angestrebte Karriereziel ist, desto besser fühlt man sich mit der Entscheidung. Mit „ganzheitlich attraktiv“ ist gemeint, dass das Ziel eine gute Balance beinhalten sollte: sowohl rational gut als auch emotional ansprechend.
Veränderung kann Angst machen. Wie finde ich die nötige Sicherheit, um mich trotzdem zu überwinden?
Sabina Haas:Menschen sind unterschiedlich in ihrem psychologischen Bedürfnis nach Sicherheit, nach der Bereitschaft zu Veränderung, die Angst, Kontrolle zu verlieren. Je besser es gelingt, diese Ängste auszuräumen – und damit meine ich es im besten Coaching-Sinne auszuräumen und nicht als irrational abzutun – desto wohler fühlt man sich bei der Entscheidung.
„Mit Veränderung können Ängste verbunden sein. Wer diese ausräumt, fühlt sich mit seiner Entscheidung viel wohler.“
Welche Anzeichen deuten bereits darauf hin, dass in meinem Leben eine Veränderung dringend notwendig ist?
Sabina Haas: Viele Menschen kennen das gut: Schon am Sonntag bekommt man schlechte Laune wenn
man an den Montag denkt. Man bringt die Probleme aus der Arbeit
regelmäßig mit nach Hause, die Stimmung und Kommunikation zu Hause
werden davon stark beeinflusst. Man hantelt sich von Urlaub zu Urlaub
und hat Schlafprobleme. Die Freizeit ist außerdem nicht mehr
ausreichend, um sich zu erholen. Körperliche Symptome
wie Magenschmerzen, Kopfschmerzen, Nackenverspannungen usw. treten auf.
Weiters gibt es natürlich auch private Situationen, die einen
unzufrieden machen.
Oft beginnt es schleichend, man nimmt die Probleme – auch die
körperlichen – als „normal“ wahr. „Es ist halt einfach so anstrengend!“,
höre ich oft. Aber das sollte nicht normal sein! Man darf sich durchaus
vornehmen ein Leben zu leben, in dem man sich wohl und glücklich fühlt
und von dem man sich nicht ständig erholen muss!
Mein Lieblingszitat von Mary Oliver in dem Zusammenhang: „Tell me: What is it you plan to do with your one wild and precious life?“
Mag. Sabina Haas,
Karriere-Coach, Psychologin und Trainerin, hat sich auf das Empowerment
von Menschen spezialisiert und berät seit mehr als 12 Jahren zum Thema
berufliche Veränderungen.
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