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Tanja im Homeoffice 1

Wie gehts uns im Homeoffice? Die Erfahrungen der ersten Woche

Zusammenarbeit Erstellt am: 18. März 2020 5 Min.

Erfahrungen mit Homeoffice hatten wir schon vor Corona. Doch seit einer Woche arbeitet unser gesamtes Team ausschließlich von zuhause aus. Das ist neu für uns. Wie es uns dabei bisher ergangen ist, lest ihr in diesem Erfahrungsbericht:

Non-stop-Videokonferenzen, Kinder am Arbeitsplatz und übersprudelnde Kreativität. Hätte uns vor einer Woche jemand gesagt, dass das Homeoffice für uns so arbeitsreich wird und so viel Neues bereit hält, wir hätten es wohl nicht geglaubt. Wir wurden eines Besseren belehrt. So habe ich die erste Woche im Homeoffice erlebt:

Eine Woche Homeoffice: Unsere Erfahrungen im Tagebuch #

Tag 1: Homeoffice im Testbetrieb #

Es ist ein eigenartiges Gefühl. Jeder soll so schnell wie möglich auf Home Working umstellen. Alles verläuft aber sehr geordnet, die Kommunikation unserer beiden Abteilungsleiter und auch des Managements ist top, das beruhigt. Dennoch surreal. Ein ganzes Monat sollen wir nicht zur Arbeit kommen, werden unsere Kollegen nur im Videochat sehen und auch persönliche Treffen mit Kunden oder Geschäftspartnern absagen. Irgendwie hängt grad alles in der Schwebe, hat man das Gefühl. „Testbetrieb“ heißt diese Phase bis Ende der Woche, in der wir testen, ob unsere Infrastruktur funktioniert, und in der wir uns überlegen, wie wir in den nächsten vier Wochen weiterarbeiten – und was. Veranstaltungen, Dienstreisen … diese Dinge fallen in der nächsten Zeit weg. Wie können wir unsere gewohnten Tätigkeiten im Remote-Modus kompensieren? Spannende Zeiten brechen an.

Tag 2: Neue Erfahrungen per Videokonferenz #

Der erste ganze Tag im Home-Working-Modus ist angebrochen. Gestern Nachmittag habe ich mir einen Arbeitsbereich eingerichtet. Da ich keinen Schreibtisch zuhause habe, ist eine Hälfte meines Esstisches nun mein neuer Arbeitsplatz. Der Tag beginnt eigentlich wie immer. Aufstehen, kleines Frühstück, fertig machen fürs Büro. Heißt heute: Nach dem letzten Bissen Müsli wechsle ich auf den Sessel neben mir und starte meinen Laptop. Kurz ein freundliches „Hallo!“ geslackt und schon bin ich im Arbeitsmodus. Eigentlich alles wie immer.

„Hast du gerade gelacht? – Nein, ich esse Grießpudding.“

Remote Webinar ist eine neue Erfahrung, funktioniert aber sehr gut mittels Telefonkonferenz. Heißt im Klartext: Während die Vortragende das Webinar hält, hören und sehen wir, das Supportteam, auf unseren Bildschirmen zu und sind dabei telefonisch miteinander verbunden, um uns abzusprechen, wer welche Frage der Webinarteilnehmer beantwortet und wie. Lustige Situationen entstehen, wenn man die anderen nur hört und nicht sieht. – Alles klar. In der Mittagspause machen manche Kollegen romantische Videodates, um nicht allein essen zu müssen. Und auch die Nachmittagspause verbringen wir per Videokonferenz und bekommen dabei eine Führung durch einige Wohnzimmer. So siehts also bei den Kollegen zuhause aus.

Tag 3: Teammeeting mit Kind #

Es ist Freitag, da machen viele von uns regelmäßig Home-Working. Von zuhause aus zu arbeiten, fühlt sich heute also nicht ganz so ungewohnt an, wie das gestern der Fall war. Unsere tägliche 9-Uhr-Kaffeepause halten wir per Videokonferenz ab – und haben einen Gast. Der Sohn unseres Abteilungsleiters sitzt auf seinem Schoß und wir bekommen unseren Chef in seiner Paparolle zu Gesicht. Homeoffice mit Kind geht also, zumindest, solange der Kleine mit dem Verzehr seiner Brezel beschäftigt ist.

Ansonsten gehts uns allen gleich: Uns fehlt der persönliche Kontakt. Aber nicht nur die Einsamkeit macht das Arbeiten anstrengender als sonst, auch mit der räumlichen Mischung von Arbeits- und Privatleben kommen nicht alle klar. „Ich hab ständig das Gefühl, arbeiten zu müssen“, klagt eine Kollegin. Learning des Tages: Zumindest übers Wochenende sollten wir alle unsere Arbeitsutensilien wegräumen, die Tür zum Arbeitszimmer schließen oder sonst irgendwie dafür sorgen, dass wir nicht ständig die Arbeit vor Augen haben und abschalten können.

Homeoffice mit katze

Kollegin Johanna mit ihrem neuen Teammitglied im Homeoffice

Tag 4: Home Working ist harte Arbeit #

Es ist Montag und wir sind alle in der neuen Situation angekommen. Selten habe ich meine Teamkollegen so fokussiert erlebt wie jetzt. Der Grund, warum wir alle gerade von zuhause aus arbeiten, ist ernst. Soviel ist uns jetzt allen klar. Und auch, dass wir die Pläne der vergangenen Wochen und Monate jetzt erst mal über den Haufen werfen müssen, ist uns jetzt bewusst. Am Wochenende haben die meisten von uns doch gearbeitet. Normalerweise ein No-Go, aber normal ist momentan nichts.

„Die Krise schweißt zusammen – und erhöht unser Arbeitstempo massiv.“

Unser größtes Ziel ist jetzt also, unsere Blogartikel, Social-Media-Beiträge und unser gesamtes Angebot so schnell es geht an das anzupassen, was die Menschen jetzt brauchen. Und da sprudeln die Ideen, formieren sich Teams völlig neu und wird sogar firmenübergreifend gearbeitet – einfach so, ohne lange Diskussion. Von gestern auf heute wurde eine neue Jobplattform entwickelt, über die Unternehmen kostenlos Mitarbeiter suchen können, die sie jetzt gerade dringend brauchen. Das Ergebnis zeigt: Die Krise schweißt zusammen – und erhöht unser Arbeitstempo massiv. Die Woche wird arbeitsreich.

Tag 5: Überforderung ist normal #

Dienstag. Bisher habe ich dieses Tagebuch immer am Vormittag geschrieben, aber momentan ist so viel los, dass ich es erst jetzt, kurz nach 17 Uhr schaffe. Heute geht niemand früher heim, denke ich gerade und stelle fest: falsche Formulierung. Heute arbeiten wohl alle länger, ich bin immer noch in regem Austausch mit meinen Kollegen. Unsere Ideen von gestern starten heute in die Umsetzung und das bedeutet jede Menge Arbeit – glücklicherweise, muss man mittlerweile wohl sagen.

Im Telefonat mit unserem IT-Chef habe ich heute erfahren, dass gestern auch die letzten Mitarbeiter unserer Firma mit Laptops ausgestattet wurden und nun wirklich alle Homeworking machen können. Das bedeutet eine große Umstellung für diejenigen, die das noch nie in ihrem Leben ausprobiert, geschweige denn einen Laptop bedient haben. Bei uns trifft das nur auf sehr wenige Mitarbeiter zu. In anderen Firmen sieht die Sache wohl sehr anders aus, erfahre ich heute bei Gesprächen mit meinen Kollegen.

„Überforderung, Angst, Sorgen … in Krisen wie der aktuellen sind alle diese Gefühle normal. Geben Sie sich die Zeit, die Sie brauchen, um damit umgehen zu lernen.“

Falls diesen Artikel jemand liest, der sich mit den neuen Arbeitsweisen oder der aktuellen Situation im Allgemeinen sehr überfordert fühlt, dem möchte ich einen Satz aus meinem heutigen Gespräch mit der der Arbeitspsychologin Christa Schirl mit auf den Weg geben: „Überforderung, Angst, Sorgen … in Krisen wie der aktuellen sind alle diese Gefühle normal. Geben Sie sich die Zeit, die Sie brauchen, um damit umgehen zu lernen.“ – Wir versuchen euch dabei in den nächsten Wochen mit passenden Blogartikeln, Social Media Beiträgen und Webinaren zu unterstützen.

Wenn ihr Wünsche oder Fragen habt, lasst uns gern ein Kommentar unter diesem Artikel oder schreibt uns an redaktion@karriere.at beziehungsweise per Nachricht auf Facebook, Instagram oder Linkedin!

Alles Gute und bleibt gesund!

Bildnachweis: karriere.at


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