Immer erreichbar für die Arbeit: 37 Prozent setzen Gesundheit aufs Spiel
Was tun, wenn das Handy nach Dienstschluss klingelt oder eine Nachricht aufpoppt? In einer aktuellen Onlineumfrage wollten wir wissen, wie die Österreicher*innen damit umgehen. Erschreckendes Ergebnis: 37 Prozent sind für den Job immer erreichbar!
Nächtliche Nachrichten, E-Mails am Wochenende – das Corona-bedingte Homeoffice scheint die Entgrenzung von Arbeit und Freizeit zu fördern. Die psychischen Belastungen von Arbeitnehmer*innen legen deutlich zu.
Im Europäischen Parlament wird daher ein „Recht auf Nicht-Erreichbarkeit“ besprochen. karriere.at hat dazu eine nicht repräsentative Onlineumfrage unter mehr als 3.000 Arbeitnehmer*innen und Arbeitgeber*innen durchgeführt.
Jede*r Dritte ist für die Arbeit immer erreichbar #
Egal ob Feierabend oder Feiertag – 37 Prozent der Befragten sind für Kolleg*innen oder den*die Chef*in jederzeit erreichbar. Dabei ist für die allermeisten aber unklar, ob das von ihnen überhaupt verlangt wird!
Mehr als ein Drittel der Befragten (37 Prozent) hat angegeben, immer erreichbar zu sein. Knapp jede*r Vierte (24 Prozent) sind nur während der geregelten Arbeitszeiten erreichbar – nach Dienstende ist für sie Schluss. Jede*r Fünfte (22 Prozent) meint, länger erreichbar zu sein, wenn viel zu tun ist. Und 17 Prozent sagen: „Ich bin fast immer erreichbar, aber an freien Tagen klinke ich mich ganz aus.“
Große Unklarheit hinsichtlich Erreichbarkeit #
Dabei ist für mehr als die Hälfte der über 2.200 Befragten nicht einmal klar, wann sie für die Arbeit erreichbar sein müssen. 64 Prozent geben an, dass es keinerlei Vereinbarung mit dem*der Arbeitgeber*in darüber gibt. Nur 14 Prozent liegt dazu eine schriftliche Vereinbarung vor – jede*r Zehnte ist zumindest mündlich darüber informiert worden. Ganze zwölf Prozent können dazu keine Angabe machen, weil sie nicht Bescheid wissen.
Die momentane Erreichbarkeit bei der Arbeit empfinden 17 Prozent der 1.967 Befragten als „sehr“ oder „eher belastend“. Gesundes Arbeiten sieht anders aus.
Arbeitgeber*innen sehen Erreichbarkeit anders #
Auf Unternehmensseite geben 41 Prozent der 116 Befragten an: „Ja, wie unsere Mitarbeiter*innen erreichbar sein sollen, ist schriftlich geregelt.“ 38 Prozent der Unternehmensvertreter*innen bestätigen, dass es im eigenen Unternehmen keine klare Regelung hinsichtlich Erreichbarkeit gibt. Mündliche Vereinbarungen zur Erreichbarkeit gibt es bei jedem*jeder Fünften (21 Prozent)
Auf die Frage, ob sie Mitarbeiter*innen nach offiziellem Dienstschluss kontaktieren, antwortet knapp die Hälfte der Unternehmensvertreter*innen (48 Prozent) folgendermaßen: „Nur in Notfällen.“ Dass das häufiger passiere, geben 14 Prozent zu. Jede*r Dritte (29 Prozent) meint, das könne schon vorkommen, solle aber nicht die Regel sein. Nur bei jedem*jeder Zehnten (9 Prozent) kommt das niemals vor.
Mentale Gesundheit nicht unterschätzen #
Wer ständig erreichbar ist, kann nie richtig abschalten. Das ist in vielerlei Hinsicht problematisch: Einerseits steigt damit die Burnout-Gefahr. Das bedeutet viel Leid und einen langwierigen Genesungsweg für die Betroffenen, aber auch den Verlust von zumeist sehr engagierten, kompetenten Mitarbeiter*innen für das Unternehmen. Andererseits ist Erholung nach der Arbeit eine wesentliche Voraussetzung für Leistungsfähigkeit und Motivation. Klar definierte Auszeiten und bewusstes Abschalten nach Dienstschluss sind also im Sinne aller Beteiligten.
Tipps für eine gute Work-Life-Balance im Homeoffice:
Redaktion
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