Selbst-Check: Der erste Eindruck – wie wirkst du auf andere?
Der erste Eindruck zählt, das gilt im Privat- wie auch im Berufsleben. Es dauert nicht lange – nur Millisekunden sind es, Studien zufolge – und man hat sich eine Meinung zu einer Person gebildet. In der Regel ändert sich diese auch später nicht wesentlich. Du möchtest gerne wissen, wie du auf andere wirkst? Wir liefern dir 3 Tipps.
Du sitzt in der Straßenbahn gegenüber einer Person und musterst sie. Ohne viele Hintergedanken machst du dir ein Bild von ihr. Was arbeitet sie wohl? Welche Freunde hat sie? Und wie verbringt sie ihre Freizeit? Ihr Kleidungsstil ist deinem sehr ähnlich und dementsprechend ist sie dir irgendwie sympathisch. Aber wie kommst du darauf – ohne jemals ein Wort mit dieser Person gesprochen zu haben? Vor allem nonverbale Signale sind es, aufgrund derer wir uns ein erstes Bild von jemandem machen. Schließlich bleibt nicht viel Zeit in der Spanne, die unser Gehirn dazu braucht, sich einen Eindruck zu machen.
Das sind doch nur Klischees! #
Oftmals gilt die einfache Ableitung: Je ähnlicher eine Person mir selbst ist, umso sympathischer finde ich sie. Hier greift zudem meist der berühmte Halo-Effekt („Heiligenschein-Effekt“), der eine Verzerrung in der Wahrnehmung beschreibt: Finde ich jemanden sympathisch, gehe ich automatisch davon aus, dass dieser Mensch beispielsweise tolerant ist, wenn Toleranz für mich generell eine vertretbare Tugend ist.
„Don't judge a book by its cover!“
Trotzdem wir uns ganz klar nach reinen Äußerlichkeiten einen ersten Eindruck bilden, sollten Vorurteile und Stereotype mitgedacht werden. Nur weil jemand genervt dreinschaut, muss das noch lange nicht bedeuten, dass diese Person schlechte Laune hat (das berühmte Resting-Bitch-Face lässt grüßen). Die Gefahr, aufgrund solcher Phänomene falsch wahrgenommen zu werden, ist definitiv gegeben und vor allem im Berufsleben von Relevanz.
Der erste Eindruck im Job #
Geht es um erste Eindrücke im Job, fällt schnell das Stichwort „Attraktivität“. Schöne Menschen haben es ja bekanntlich im Leben immer ein bisschen leichter. Vor allem beim Karrieremachen sagt man schönen Menschen gerne Vorteile nach. Ob sich Schönheit für die Karriere wirklich auszahlt? Fakt ist: Oft haben die attraktivsten Bewerber*innen auch das Nachsehen.
Neben dem Aussehen beeinflussen uns aber auch ganz banale Dinge in unserer Meinung über eine Person: Ein verschmitztes Lächeln, eine hochgezogene Augenbraue oder unruhige Hände. Nonverbales Verhalten spielt im Berufsleben generell eine große Rolle: Ob beim Bewerbungsgespräch, in Gehaltsverhandlungen oder bei wichtigen Geschäftsterminen. Und auch in der Körpersprache gibt es Vorurteile: Verschränkte Arme oder Beine lassen schnell auf eine Abwehrhaltung schließen, eine gerade Körperhaltung steht analog für einen aufrichtigen Menschen, ein fester Händedruck verrät vermeintlich eine Person, die auch anpacken kann.
Noch bevor es allerdings überhaupt zu einem persönlichen Kennenlernen zwischen Bewerber*in und Recruiter*in kommt, hat unsere digitale Welt heute einen künstlichen Zwischenschritt geschaffen. Der erste Eindruck einer Personalist*in im Bewerbungsprozess ist meist ein Online-Profil, die Erscheinung einer Kandidat*in auf sozialen Netzwerken und auf Google – umso wichtiger ist es, die eigene Online Reputation regelmäßig zu checken.
3 Tipps, wie du dich selbst besser einschätzen kannst #
Nimmt man sich selbst an der Nase, muss man sich fragen: Was kann ich für einen positiven ersten Eindruck machen? Dafür musst du wissen, wie du auf andere wirkst:
#1 Think about it! #
Geh in dich und überlege: Welche Reaktionen bekomme ich in öffentlichen Verkehrsmitteln, in Meetings oder im Freundeskreis? Lächeln mir wildfremde Menschen zu, fragen mich unentwegt Tourist*innen nach dem Weg oder habe ich das ein oder andere Mal schon von Kolleg*innen gehört, dass ich doch mal freundlicher dreinschauen sollte? Vor allem in Kommunikations- und Teamtrainings kann man viel über das eigene Erscheinungsbild anderen gegenüber erfahren.
#2 Mach den Test! #
Halte dir selbst den Spiegel vor – metaphorisch und wortwörtlich! Beobachte dich im Spiegelbild, sprich mit Fremden auf der Straße und bitte um Feedback. Wenn dir das zu peinlich ist, kannst du dich auch einfach für eine kurze Vorstellung oder eine kleine Rede auf Video aufnehmen. Anschließend wird analysiert, am besten gemeinsam mit einer anderen Person. Wichtig: Hier kommt es auf schonungslose Ehrlichkeit an! Gibt es spezielle Verhaltensmuster, die negativ an dir auffallen? Zum Beispiel ständiges Händereiben, starrer Blick etc.? Achtet man darauf und ist man sich kleinen Eigenheiten bewusst, kann man solche Dinge oft recht schnell abstellen oder in Ernstfällen (etwa einem Bewerbungsgespräch) in den Griff bekommen.
#3 Locker bleiben! #
Es ist nicht Ziel der Sache, die eigene Wahrnehmung auf andere und damit Mimik, Gestik und andere einwirkende Komponenten ständig kontrollieren zu können. Du bist, was du bist! Und traurig, aber wahr: Meist urteilen wir zuallererst nach dem Aussehen und nach „Bauchgefühl“. Zwar kannst du dich optimieren, aber Verstellung bringt im Endeffekt nichts. Im schlimmsten Fall widersprechen sich nämlich die natürlichen und die intentionalen Gesten – was dich schnell unglaubwürdig wirken lässt. Selbstbewusstsein, eine gute Vorbereitung (die zu ersterem beiträgt) und Kleidung, in der man sich wohlfühlt, tun ihr Übriges und führen zu einer positiveren Ausstrahlung und im Endeffekt zu einem (hoffentlich) guten ersten Eindruck.
Redaktion
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