Q&A Lebenslauf und Bewerbung: Antworten auf eure Fragen
Im Rahmen von Webinaren informieren wir euch regelmäßig über Wissenswertes rund um Lebenslauf, Bewerbung & Co. Nach jedem Webinar beantworten wir außerdem eure Fragen. Was euch nach den letzten Webinaren besonders interessiert hat, fassen wir heute noch einmal für alle Leser zusammen. Das waren eure FAQ zum Thema Lebenslauf:
Der Lebenslauf ist das Herzstück eurere Bewerbungsunterlagen, das kann man gar nicht oft genug betonen. Er wird von Recruitern als erstes angesehen (meist sogar noch vor dem Anschreiben!) und entscheidet darüber, wer zum Bewerbungsgespräch eingeladen wird. Der Lebenslauf muss also unbedingt aussagekräftig, professionell und fehlerfrei sein – da tun sich so einige Fragen auf. Die häufigsten beantworten wir in diesem Artikel:
Q&A zum Lebenslauf: Antworten auf eure Fragen #
Die Länge des Lebenslaufs #
Wie lang soll/darf der Lebenslauf sein?
Der Lebenslauf ist idealerweise zwei Seiten lang. Das schaffst du, indem du nicht deine gesamte Berufslaufbahn im Detail erklärst, sondern indem du dich auf die relevanten Positionen und Tätigkeiten konzentrierst. Alles, was für den Job, für den du dich aktuell bewirbst, nicht wichtig ist, fasst du kurz.
Ist eine dritte Seite beim Lebenslauf noch okay oder sollte man wirklich auf zwei Seiten kürzen?
Hab Mut zum Kürzen und konzentriere dich wirklich
auf zwei Seiten Lebenslauf. Falls dein Werdegang sehr projektlastig ist,
kannst du Projektarbeiten aber auf eine eigene dritte Seite auslagern.
Je nach Stelle, für die du dich bewirbst, kannst du im Lebenslauf weniger relevante Kenntnisse oder Interessen weglassen. Ein gutes Layout hilft dir außerdem beim Platzsparen. Tipp: Der karriere.at Lebenslauf wurde mit Recruitern entwickelt und bietet dir verschiedene Designs zur Auswahl.
Wie komme ich bei über 30-jähriger Berufserfahrung mit zwei Seiten aus?
Auch hier gilt: Konzentriere dich auf die Positionen und Tätigkeiten, die für deinen aktuell angestrebten Job relevant sind. Mit welchen beruflichen Stationen zeigst du, dass du der oder die Richtige bist? Die anderen führst du zwar an, gehst aber nicht näher darauf ein. Wenn du beispielsweise vor zwanzig oder dreißig Jahren Jobs gemacht hast, die gar keine Relevanz für deine jetzige Wunschposition haben, kannst du sie auch zusammenfassen:
- 03/1990 – 05/1993 diverse Jobs in der Sachbearbeitung
Ist ein 1-seitiger Lebenslauf als Berufseinsteiger (nach der Ausbildung) zu wenig/kurz?
Arbeitgebern ist absolut klar, dass ein Berufseinsteigernoch nicht so viel berufliche Qualifikation vorweisen kann. Dennoch musst du deinen Lebenslauf nicht ganz kurz halten. Nütze die zwei Seiten, um zu zeigen, welche Kenntnisse und Fähigkeiten du im Laufe deines Studiums oder deiner Ausbildung erworben hast. Gib Schwerpunkte und Projekte an, Nebenbeschäftigungen, die für deinen jetzigen Wunschberuf wichtig waren. Auch ehrenamtliche Tätigkeiten kannst du genauer ausführen.
Berufserfahrung richtig angeben #
Wie gebe ich meine Berufserfahrung richtig an? Ist Monat/Jahr Pflicht?
Die Angabe mit Monat und Jahr hat sich etabliert, da sie viel genauer zeigt, wie lang du bei einem Unternehmen gearbeitet hast. Grundsätzlich führt man die Berufserfahrung antichronologisch im Lebenslauf an, also die aktuellste Station zuerst. Richtigerweise sieht die Berufserfahrung dann so aus (achte auch auf die Tätigkeitsbeschreibungen!):
Wie genau muss ich die einzelnen Stationen beschreiben? Wie viele Aufgaben soll ich aufzählen?
Mit deinem Lebenslauf „beweist“ du, dass du für die jeweilige Stelle qualifiziert bist. Das bedeutet also, du überlegst, in welcher deiner bisherigen Stationen du Aufgaben absolviert und Erfahrungen gesammelt hast, die auch für deinen nächsten Job wichtig sind. Diese beschreibst du so, dass dein potenzieller neuer Arbeitgeber gleich sieht, was dich für den Job mitbringst. Wie viele das sind, kommt auf deine Erfahrung an. „Projektmanager bei Firma XY“ oder „Vertriebsinnendienst bei XYZ“ reicht jedenfalls nicht aus.
Ist das nicht ein Widerspruch, dass mein Lebenslauf standardisiert sein soll, aber gleichzeitig an die ausgeschriebene Position angepasst werden soll?
Generell solltest du beim Standard Layout bleiben, was Bewerbungsunterlagen betrifft, weil Recruiter Kreativität in dieser Hinsicht eher weniger schätzen (außer es soll wirklich eine Kreativbewerbung in einer kreativen Branche sein – hier haben wir mehr dazu). Bei stapelweise Lebensläufen sehen HR-Verantwortliche gern auf den ersten Blick, wo sie die gewünschten Informationen über dich finden. Für dich heißt das, formal lieber bei der einfacheren, übersichtlichen Form bleiben und besser mit dem Inhalt aus der Masse hervorstechen.
Inwieweit soll man den Lebenslauf an die ausgeschriebene Position anpassen? Relevante Positionen und Kenntnisse besonders hervorheben, Keywords aus dem Stelleninserat verwenden etc.?
Nicht nur das Anschreiben, sondern auch deinen Lebenslauf solltest du individuell auf das jeweilige Stelleninserat und den Arbeitgeber zuschneiden. Dazu siehst du dir an, welche Keywords, also welche Kenntnisse und Interessen, im Inserat gefordert sind. Diejenigen, die du mitbringst, betonst du im Lebenslauf.
Wie fasse ich „veraltete Berufserfahrung“ am besten zusammen?
Wenn du vor vielen Jahren Berufserfahrungen gemacht hast, die jetzt gar nicht mehr relevant sind, dann kannst du sie zusammenfassen: z. B. „diverse Jobs im Einzelhandel“. Wenn das nur Nebenjobs neben einer Ausbildung waren, kannst du sie überhaupt weglassen.
Wenn ich in der gleiche Position bei unterschiedlichen Firmen war, soll ich die gleichen Aufgabenbereiche wieder neu angeben?
Keine Position gleicht der anderen. Auch wenn deine Jobbezeichnung dieselbe war, hattest du bestimmt bei jedem Arbeitgeber etwas andere Hauptaufgaben, andere Schwerpunkte, hattest andere Kunden oder hast mit anderen Programmen gearbeitet. Wenn du bereits dein Leben lang im selben Beruf glücklich bist, ist das super! Du musst im Lebenslauf aber dennoch zeigen, welche Bandbreite an Erfahrungen du innerhalb deines Werdegangs erworben hast. Wenn du seit der Ausbildung nur wenig Neues dazugelernt hast, solltest du eine Weiterbildung ins Auge fassen, um zusätzliche Qualifikationen zu erwerben.
Muss ich eine selbstständige Erwerbstätigkeit angeben?
Selbstständigkeit gehört selbstverständlich zu deiner beruflichen Erfahrung dazu! Angeben musst du sie definitiv, näher erläutern aber nur dann, wenn sie für deine jetzt anvisierte Stelle wichtig ist. Warum du nicht mehr selbstständig bist, musst du übrigens im Lebenslauf nicht anführen, aber stell dich darauf ein, dass diese Frage im Bewerbungsgespräch kommt.
Gilt ein Praktikum auch als Berufserfahrung?
Natürlich, auch oder gerade in Praktika sammelst du Erfahrungen, die für deinen weiteren beruflichen Weg wichtig sind. Übrigens finden viele Personalverantwortliche die gesammelte Berufserfahrung interessanter und aussagekräftiger als Noten.
Und wie sieht es mit der Schulausbildung aus? Soll die Matura noch angegeben werden, sobald man ein abgeschlossenes Studium und Berufserfahrung hat?
Die Matura bzw. die Schule, an der du die Matura absolviert hast, solltest du immer anführen. Manche Arbeitgeber interessiert es, ob du ein Gymnasium besucht hast oder eine berufsbildende höhere Schule. Wenn du eine Lehre gemacht hast, gibst du die jeweilige Berufsschule an.
Lücken im Lebenslauf #
Ab wann spricht man im Lebenslauf von einer Lücke?
Im Lebenslauf spricht man erst dann von einer Lücke, wenn du länger als zwei Monate keiner Erwerbstätigkeit nachgehst. Diese Phasen sind zwar unangenehm, denn niemand ist gern ohne Beschäftigung auf Arbeitsuche, dennoch sind Lücken nichts Schlimmes. Ein Tipp: Versuche sie zu nützen! Für eine Weiterbildung, eine Neuorientierung oder die Vertiefung deiner Interessen – das kannst du dann wunderbar im Lebenslauf anführen und die Lücke wird zur sinnvollen Lebensphase.
Wenn ich irrelevante Berufserfahrung weglassen soll, wie soll mein Lebenslauf dann lückenlos sein?
„Weglassen“ sollst du nichts, nur nicht näher erklären. Wie weiter oben beschrieben, kannst du gewisse Phasen zusammenfassen oder einfach nur nennen, ohne Details zu beschreiben.
Wenn ich mehrere kürzere Dienstverhältnisse hatte, entsteht dann doch eine Lücke?
Das kommt darauf an, was du unter „kürzere Dienstverhältnisse“ verstehst. Wenn es nach dem Probemonat geendet hat, und du gleich wieder eine neue Anstellung gefunden hast, entsteht keine Lücke. Wie gesagt, als Lücke gilt es erst ab mehr als zwei Monaten. Wenn du nacheinander mehrere Anstellungen hattest, die jeweils nur einige Monate dauerten, führst du sie ganz normal an. Ein Tipp: Wenn der Grund für die kurze Dauer zum Beispiel Insolvenz, Filialschließung oder eine Einsparmaßnahme war, kannst du diese Gründe angeben. Sie zeigen, dass du „nichts dafür“ kannst und kein Jobhopper bist.
Wie „schlimm“ ist es, wenn man kürzere Jobstationen im Lebenslauf hat (nur 4 bis 6 Monate) – einfach weil man sich im jeweiligen Job/Unternehmen nicht wohl gefühlt hat?
Ein öfterer Jobwechsel ist heute durchaus üblich und kennzeichnet dich nicht sofort als schwierigen Mitarbeiter, falls du das befürchtest. Du kannst dieses sogenannte Job-Hopping damit argumentieren, dass du Jobs einfach ausprobieren wolltest und deswegen viel Verschiedenes gemacht hast, aber immer relativ schnell gemerkt hast, dass es nichts für dich war. Dabei solltest du (wie generell im Lebenslauf) allerdings nie lügen, aber musst auch nicht immer die ganze Wahrheit sagen. ;-) Eine klare Regel gibt es hier dennoch: Verliere auch über vergangene Arbeitgeber nie ein schlechtes Wort – erst recht nicht im Bewerbungsprozess.
Gilt Arbeitslosigkeit wegen der Corona-Krise als Lücke?
Wenn du wegen der Corona-Krise auf Arbeitsuche bist und diese Suche schon länger als zwei Monate dauert, gilt das als Lücke. Wie bei jeder anderen Phase der Arbeitslosigkeit führst du sie als „Arbeitsuche“ oder „arbeitsuchend“ an.
Ich habe vor drei Monaten das Studium abgeschlossen und bin seither arbeitsuchend. Gilt das als Lücke?
Ja, auch das ist eine Lücke. Allerdings eine sehr verständliche. Es ist normal, nach der Ausbildung nicht sofort eine Stelle zu finden, also wird dir das bestimmt nicht negativ ausgelegt.
Wie kann ich eine unangenehme Lücke (Entlassung, Krankheit) im Lebenslauf kaschieren?
Mit dem Kaschieren solltest du vorsichtig sein. Krankheitsbedingte Lücken gibst du einfach als „Krankheit“ oder „berufliche Auszeit aus gesundheitlichen Gründen“ an. Mehr musst du darüber nicht verraten, denn Gesundheit ist privat. Eine Entlassung musst du, genauso wie Kündigungsgründe, nicht im Lebenslauf angeben. Bleib bei den Fakten: Du bist oder warst in dieser Phase arbeitsuchend. Warum, kannst du im Bewerbungsgespräch erklären, solltest du danach gefragt werden.
Wie ist das mit krankheitsbedingten längeren Ausfällen?
Lücken in deinem Lebenslauf solltest du auf jeden Fall nicht unkommentiert lassen. Das Problem bei Lücken, die gerne vertuscht werden, ist nämlich: Personalverantwortliche werden sich fragen, was du in dieser Zeit gemacht hast. Das führt schnell zu Spekulationen, die in alle Richtungen gehen können. Besser: Gleich den Wind aus den Segeln nehmen. Bei der Angabe auf eine möglichst neutrale oder positive Formulierung achten. Schreibe z.B. „arbeitssuchend“ (statt „arbeitslos“) oder „Genesungszeit nach Krankheit (vollständig ausgeheilt)“. Bei krankheitsbedingten Ausfällen musst du auch nicht den genauen Grund angeben.
Kann ich Lücken kaschieren, indem ich nur die Jahre angebe, statt die Monate zu nennen?
Das ist sehr verlockend, aber auch unprofessionell. Bleib bitte genau und gibt konkrete Zeiträume von bis an. Noch mal: Lücken gehören zur Berufslaufbahn dazu. Wichtig ist, wofür du sie nützt.
Karenzen und Kinderbetreuungszeiten zählen nicht als Lücken. Du gibst sie dort an, wo sie zeitlich stattgefunden haben. Also in der jeweiligen Anstellung oder Ausbildung führst du, quasi als Zwischenstation, den Zeitraum an und schreibst ganz einfach „Karenz“ oder „Kinderbetreuung“ an.
Weitere Kenntnisse und persönliche Angaben #
Was soll ich im Bereich „Kenntnisse und Fähigkeiten“ anführen?
Hier kannst du alle deine Kompetenzen anführen, die noch nicht in deiner Berufserfahrung vorkommen. Das können Fähigkeiten und Kenntnisse sein, die du dir privat, in der Schulzeit oder in einem Nebenjob angeeignet hast. Ebenso zählen hier Soft Skills, die deine Persönlichkeit näher beschreiben dazu und auch Fähigkeiten, die du „einfach hast“ – denn manche Dinge kann man einfach, ohne sie konkret erlernt zu haben.
Der Spanischkurs ist 10 Jahre her, die Photoshop-Skills vergessen – welche Kenntnisse soll ich im Lebenslauf wirklich erwähnen?
A: In einem Lebenslauf geht es darum, ein möglichst komplettes Bild des eigenen Leistungsspektrums zu präsentieren und dieses auch zu belegen. Dennoch sollte das mit klarem Fokus auf die angestrebte Position hin passieren. Für einen Job als Innenrevisor ist der Tauchkurs aus dem Jahr 1998 nicht relevant, sehr wohl aber die Buchhaltungs-Schulung 2009. In der Stellenausschreibung geforderte Kenntnisse, die bereits verblassen oder ausbaufähig sind, sollte man im Idealfall auffrischen, so lange Zeit dafür ist. Es kommt auf alle Fälle besser an – auch im Bewerbungssgespräch – wenn man sagt, dass man gewisse Skills gerade wieder auffrischt und dabei ist, sein Wissen auszubauen, als dieses ganz zu verschweigen.
Soll ich ehrenamtliche Tätigkeiten angeben?
Im Bereich „Weiterbildung und Projekte“ oder aber unter „Interessen“ kannst du deine ehrenamtlichen Tätigkeiten angeben. Diese Tätigkeiten können als Zusatzqualifikation gewertet werden, da sie Hinweise auf konkrete Fähigkeiten und deine Persönlichkeit zulassen.
Welche Sprachkenntnisse müssen in den CV?
Unter „Kenntnisse und Fähigkeiten“ führst du auch deine Sprachkenntnisse an. Du kannst sie mit der Zwischenüberschrift „Sprachen“ oder „Sprachkenntnisse“ hervorheben. Vor allem bei Jobs, in denen Mehrsprachigkeit gefragt ist, ist das klug. Grundsätzlich solltest du aber immer deine Muttersprache sowie das jeweilige Niveau deiner erlernten Sprachkenntnisse angeben.
Wie viel Privates soll in den Lebenslauf?
Neben deinen privaten Daten wie Name und Kontaktdaten kannst du ein persönliches Statement im oberen Bereich des Lebenslaufs anführen, das dich in einem Satz beschreibt. Im Bereich „Interessen“ kannst du deine Persönlichkeit dann näher beschreiben. Was interessiert dich im Leben? Womit beschäftigst du dich in deiner Freizeit? Das gibt Aufschluss darüber, ob du ins Team passen könntest – und oftmals ist das entscheidend. Andere private Details wie Familienstand, Eltern, Geschwister, Kinder oder Religionszugehörigkeit musst du nicht im Lebenslauf anführen.
Kann ich Interessen zugunsten von Berufserfahrung weglassen, da ich sonst nicht mit zwei Seiten auskomme?
Eine komplett unpersönliche Bewerbung kann in manchen Bereichen gefragt sein – auch international wird der Lebenslauf oft nur auf die Berufserfahrung und die Ausbildung beschränkt. Wir empfehlen bei Bewerbungen in Österreich aber immer, im Lebenslauf etwas Persönlichkeit zu zeigen. Darum ist auch ein Foto wichtig. Versuche lieber die Berufserfahrung zu straffen und zwei, drei Interessen zu nennen.
Was bringt mir die Angabe der Interessen?
Interessen machen dich interessant. Sie zeigen, wer du bist und ob du ins Team passen könntest. Zudem verraten Hobbys viel über deine Fähigkeiten. Auch das solltest du nicht unterschätzen, denn vielleicht bringst du durch deine Interessen genau die Zusatzqualifikation, die dein künftiger Arbeitgeber schon lange im Team haben möchte.
Was sind „gute Hobbys“ und welche soll ich weglassen?
Statt „Hobbys“ solltest du „Interessen“ schreiben. Auch hier lässt du diejenigen weg, die für den Job nicht relevant sind. „Fernsehen“, „Shoppen“ oder „Unternehmungen mit Freunden“ lassen dich nicht besonders professionell wirken. Du kannst sie aber umschreiben (siehe nächste Frage).
Wie beschreibt man die Interessen am besten?
Wie oben beschrieben, machen sich „Fernsehen“, „Shoppen“ und ähnliche nicht gut im Lebenslauf – es sind Freizeitbeschäftigungen, aber keine Interessen. Besser ist, du beschreibst, was dich daran interessiert: „Naturdokumentationen“, „Science-Fiction“, „amerikanische Sitcom“, „Mode“ … all das verrät schon viel mehr über dich. Dasselbe gilt für nichtssagende Interessen wie "Sport", "Reisen" oder "Lesen". Auch hier ist es besser, du beschreibst genauer, welche Sportarten dich interessieren, ob du sie aktiv oder passiv betreibst, ob du Städtetrips oder Strandurlaube bevorzugst und welche Art von Büchern du gern liest.
Müssen Interessen wirklich im Lebenslauf angeführt sein? Ich bevorzuge das eher im Vorstellungsgespräch. Man fliegt oft sehr schnell raus, wenn man z. B. Fußball angibt (Verletzung und Krankenstand).
Wir empfehlen dir auf jeden Fall, bereits im Lebenslauf deine Interessen anzuführen, da sie sehr viel über deine Persönlichkeit aussagen und sich Personalverantwortliche diese menschliche, eher private Komponente laut mehreren Umfragen auch tatsächlich wünschen. Dadurch zeigst du schon vor dem ersten Kennenlernen, ob du auch mit deiner Persönlichkeit in ein Team passen könntest. Als Fußballspieler bist du vermutlich ein Teamplayer – viel besser ist es also, das durch dein Hobby zu argumentieren, als mit der leeren Floskel „Ich arbeite gern im Team“.
Am besten nennst du drei bis vier Interessen, dabei solltest du dich nicht auf allgemeine Stichworte beschränken, sondern deiner Bewerbung eine persönliche Note geben: In meiner Freizeit spiele ich gerne Fußball im Verein, in dem ich schon seit meiner Kindheit bin. Meine Reiselust und meine Leidenschaft für asiatisches Essen führt mich im November nach Japan. Befürchtungen bezüglich möglicher krankheitsbedingter Ausfälle solltest du dann einfach im Bewerbungsgespräch entkräften.
Häufige Fragen zur Bewerbung #
Bezüglich des Bewerbungsfotos: Wie ist das, wenn man sich die Haare färbt (z. B. bunt), aber auf dem Foto noch die „alte“ Haarfarbe hat? Besser gleich ein Foto mit den bunten Haaren machen?
Eine haarige Frage :) Wenn dein Bewerbungsfoto trotzdem noch einigermaßen aktuell ist, idealerweise nicht älter als ein Jahr, dann musst du von Fall zu Fall entscheiden: Bei wem bewirbst du dich? Wie ticken die Menschen im Unternehmen? Wenn es ein eher konservativer Arbeitgeber ist und du es bis zum Gespräch schaffen möchtest, könntest du auf die alte Haarfarbe setzen und sehen, wie dein neuer Look im Bewerbungsgespräch aufgenommen wird. Ist es ein Unternehmen mit offener Unternehmenskultur, sollte es sowieso nicht an der Haarfarbe scheitern. Streng genommen darfst du aufgrund deiner Haarfarbe (und auch anderen Faktoren) von Arbeitgebern als Bewerber generell nicht diskriminiert werden – soweit die Theorie.
Wo kommt das Bewerbungsfoto hin?
Im oberen Bereich des Lebenslaufs ist dein Foto am besten aufgehoben. Wenn die Bewerbungsunterlagen als „Bewerbungsmappe“ mit Deckblatt gefordert sind, kannst du es zusätzlich dort platzieren.
Oft gibt es eigene Plattformen bei Unternehmen. Soll man immer diese benutzen? Ist doch ein erheblicher Mehraufwand.
Ja, vor allem sehr große Unternehmen nützen eigene Bewerbungsplattformen oder –formulare. Dahinter steckt meist eine Software, die Bewerbungen automatisch sortiert und gleich an die richtigen Ansprechpersonen weiterleitet. Du solltest diese Wege also unbedingt nützen, statt „auf gut Glück“ deine Bewerbungsunterlagen an eine allgemeine E-Mail-Adresse zu schicken. Damit riskierst du, dass sie ungelesen untergeht.
Ich würde gerne wissen, wie man heutzutage die richtige Ansprache im Bewerbungsschreiben wählt, um nicht auf diese standardisierten Sätze zurückzuverfallen?
Je nach Arbeitgeber kannst du da mutig sein. Viele Personaler freuen sich über Bewerbungen, die positiv aus der Reihe tanzen. Dazu haben wir auch einen Blogartikel, den du hier finden kannst: Einleitungssätze für deine Bewerbung.
Soll man immer im Betreff anführen, ob man sich als Teilzeit- oder Vollzeitkraft bewirbt? Vor allem wenn man z. B. in der jetzigen Tätigkeit als Teilzeitkraft arbeitet und auf Vollzeit umsteigen möchte?
Die gewünschte Arbeitszeit solltest du auf jeden Fall anführen, damit dich der Arbeitgeber hier auch richtig versteht. Das muss nicht gleich im Betreff passieren, außer es gibt mehrere ähnliche Stellen, die sich nur durch das Stundenausmaß unterschieden.
Mein Wunscharbeitgeber ist gleich in meiner Nähe – sollte man auf sowas bei der schriftlichen Bewerbung in irgendeiner Form eingehen?
Das musst du nicht – außerdem sieht man das ohnehin an deiner Adresse. Im Lebenslauf und für deine Bewerbung sollte das aber kein Thema sein.
Sollte man alle Zeugnisse immer mitschicken – egal, wie alt?
Nein, alle Zeugnisse solltest du sowieso nicht mitschicken. In vielen Berufen musst du auch gar keine mitschicken. Wenn du für den Job aber eine konkrete Ausbildung brauchst, dann solltest du das Abschlusszeugnis diese Ausbildung mitschicken – egal, wie alt es ist. Wenn du unsicher bist, ob ein Zeugnis nötig ist, kannst du einfach nachfragen oder es sicherheitshalber in den Anhang deiner Bewerbungsunterlagen geben.
Falls man nach längerer Zeit noch keine Antwort auf eine Bewerbung bekommen hat, sollte man ja bekanntlich nachfragen. Was wäre hier ein angemessener Zeitraum, ab dem man nachfragen kann?
Sei nicht zu ungeduldig oder aufdringlich, warte mindestens eine Woche, sogar zwei bis drei Wochen Bearbeitungszeit liegen noch im Rahmen. Danach kannst du aber ruhig nachfragen. Wie du geschickt nachhakst und einen positiven Eindruck hinterlässt, erfährst du an dieser Stelle.
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