Generationsübergreifendes Arbeiten: Vorurteile überwinden und Brücken bauen
In der heutigen Gesellschaft sind Vorurteile und Stereotype über verschiedene Generationen allgegenwärtig. Besonders die jüngere Generation, die sogenannte Generation Z, wird oft mit Klischees wie Faulheit, Selbstbezogenheit und dem Wunsch, nur Influencer*innen zu werden, konfrontiert. Doch Studien zeigen, dass diese Vorurteile oft nicht der Realität entsprechen. Gleichzeitig müssen sich auch ältere Generationen mit Vorurteilen auseinandersetzen. Doch wie viel Wahrheit steckt wirklich dahinter?
In einer interessanten Diskussion im Rahmen von Zeitausgleich. Der Podcast zur Arbeitswelt in Österreich wurden verschiedene Aspekte eines vermeintlichen Generationskonflikts beleuchtet. Die beiden Gäste, Aleksandra Tulej und Moriz Piffl, haben ihre eigenen Erfahrungen und Perspektiven eingebracht. Aleksandra ist Chefredakteurin des biber Magazins, des ersten transkulturellen Magazins, welches direkt aus der multiethnischen Community heraus berichtet. Moriz ist einer der Gründer der Vollpension, die sich mit dem Dialog zwischen den Generationen, Altersarmut und Isolation im Alter auseinandersetzt und in unterschiedlichen Formaten zum Ausdruck bringt.
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Generationseinteilung in Boomer, X, Millenials und Gen Z? #
Die Generationseinteilung in Babyboomer, Gen X, Y, Z und Alpha basiert auf dem Konzept der demografischen Kohorten, das auf die Idee zurückgeht, dass Menschen, die in etwa zur gleichen Zeit geboren wurden, ähnliche historische, soziale und kulturelle Erfahrungen teilen. Diese Einteilung hilft dabei, die verschiedenen Merkmale und Eigenschaften von Generationen zu analysieren und zu verstehen.
Die Einteilung in Generationen wurde vor allem von Moriz im Podcast in Frage gestellt:
„Für mich existieren diese Pickerl jetzt in meinem Leben nicht. Weder jetzt im Privatleben noch im Berufsleben denke ich mir, das ist jetzt so einer und der ist jetzt so. Ich fühle das gar nicht so stark.“
Insgesamt kann die Generationseinteilung sinnvoll sein, um Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen verschiedenen Altersgruppen zu analysieren, sollte jedoch immer mit Vorsicht und Sensibilität betrachtet werden.
Die Bedeutung von Generationen in der Arbeitswelt: Eine persönliche Perspektive #
Der Dialog zwischen Moriz, Aleksandra und Moderator Georg Konjovic liefert interessante Einblicke in die Dynamik zwischen verschiedenen Generationen in der Arbeitswelt. Besonders hier trifft man auf Vorurteile und Stereotypen: Ältere Menschen werden oft als weniger aktiv und interessiert an sozialen und politischen Themen wahrgenommen, während jüngere Generationen Vorurteilen wie Faulheit, Selbstbezogenheit und dem Wunsch, Influencer*innen zu werden, ausgesetzt sind. Aleksandra, ein Millennial, spricht über ihre eigenen Erfahrungen im Journalismus und wie sie sowohl die positiven als auch negativen Aspekte der Boomer-Generation und der Gen Z erlebt hat.
„Ich bin 31 und Chefredakteurin. Ich bin eine der Ältesten. Und trotzdem passiert es halt oft, dass man zum Beispiel denkt, dass ich die Praktikantin bin.“
Die Vollpension nutzt Vorurteile und Stereotype gegenüber der älteren Generation bewusst als Marketingstrategie:
„Wir verwenden die Klischees auch als Lockmittel, um die Gäste zu uns zu bringen. Wir nennen das zum Beispiel Turbo-Kitsch. Aus den hässlichsten Dingen vom Flohmarkt, wie Stickdeckerl und Spruch-Teller wird ein Oma-Disneyland geschaffen. Diese Überhöhung, einer Karikatur dieses Vorurteils, wie eine Oma lebt, das stimmt natürlich im echten Leben nicht“
Vorurteile entstehen vor allem dann, wenn Menschen keinen Kontakt miteinander haben und in ihren „eigenen Blasen“ verweilen. Moriz betont daher die Bedeutung von persönlichen Begegnungen und Begegnungsräumen, um Vorurteile zwischen Gruppen abzubauen. Insbesondere innerhalb großer Organisationen, in denen unterschiedliche Gruppierungen existieren, seien Begegnungsräume von großer Bedeutung. Dort könnten die verschiedenen Altersgruppen aufeinandertreffen und Vorurteile auf persönlicher Ebene widerlegen.
Die digitale Transformation: Zwischen Neid und Ausgrenzung #
Aleksandra zeigt am Beispiel von Social Media, wie stark sich die Medienlandschaft verändert hat:
„Früher hast du irgendwie darum betteln oder dir erarbeiten müssen, dass du eine Plattform bekommst. Und jetzt kannst du sie dir machen. Und ich glaube, darauf bin ich schon irgendwo neidisch.“
Der digitale Wandel hat Auswirkungen auf alle Generationen. Jedoch zeigt sich bei der ältesten deutlich, wie man diese zum Teil davon ausgeschlossen hat. Ein weiteres Beispiel wurde anhand des Mobile Payments aufgezeigt. Eines der Hauptargumente dagegen ist in Österreich die Sorge, dass ältere Menschen damit nicht zahlen können. Blickt man beispielsweise nach Schweden, sieht man, dass 85-jährige Männer und Frauen ohne Probleme bargeldlos bezahlen. Halten wir als Gesellschaft in Österreich ältere Menschen künstlich fern von Weiterentwicklungen?
Moriz weist darauf hin, dass Innovationen und Produktentwicklungen meist ohne das Einbinden der älteren Generationen erfolgen:
„Es ist die Auswirkung der Vorurteile, die zu einer Bevormundung führen. Die Produktentwicklungsprozesse werden oft von U-30 vorangetrieben, von U-40 entschieden und dann vielleicht von U-50 abgesegnet […]. Es sind Fantasien und Vorstellungen, die Menschen unter 30 und 40 davon haben, wie ältere Menschen Produkte nutzen, welche Bedürfnisse die haben, wie sie sich mit Neuem befassen können oder auch nicht.“
Demografischer Wandel im Arbeitsmarkt #
In Österreich steht ein dramatischer demografischer Wandel bevor, der den Arbeitsmarkt und die verschiedenen Generationen vor große Herausforderungen stellen wird. Der demografische Wandel wird in den nächsten acht bis neun Jahren dazu führen, dass große Teile der älteren Generation in Pension gehen, während nicht ausreichend junge Arbeitskräfte nachkommen, um diese Lücken zu schließen. Eine Anpassung des Pensionsalters könnte eine mögliche Lösung sein. Die älteren Generationen haben unterschiedliche Einstellungen zur Arbeitswelt: von der Bereitschaft, länger zu arbeiten und einen Beitrag zu leisten, bis zur Sehnsucht nach einem wohlverdienten Ruhestand. Allen das Risiko des „Braindrain“ am Arbeitsmarkt, dem Verlust von Wissen durch die in pensionstretende Generation, bedarf einer umfassenden gesellschaftlichen und politischen Unterstützung.
Zusätzlich wird sich die Arbeitswelt selbst in den kommenden Jahren stark verändern, beispielsweise durch die Zunahmen von KI-Systemen. Die Integration von Zuwanderer*innen und die Anpassung an die Bedürfnisse der jüngeren Generationen sind ebenfalls entscheidende Aspekte bei der Bewältigung dieses Wandels.
Die Bedürfnisse der Gen Z fasst Aleksandra im Gespräch so zusammen:
„Soziale Gerechtigkeit, gesehen werden, gehört werden. Auch diese Sinnfrage, die wir vorher besprochen haben. Es ist nicht mehr dieses: Du lebst, um zu arbeiten oder arbeitest, um zu leben.“
Fazit #
In einer Gesellschaft, in der Vorurteile und Stereotypen über Generationen weit verbreitet sind, wird deutlich, dass diese Klischees oft nicht der Realität entsprechen. Die Diskussion im Podcast Zeitausgleich verdeutlicht, dass die Einteilung in verschiedene Generationen zwar hilfreich sein kann, aber auch mit Vorsicht betrachtet werden sollte. Die Arbeitswelt spiegelt diese Vorurteile wider, wobei sowohl ältere als auch jüngere Generationen mit Stereotypen konfrontiert werden. Persönliche Begegnungen und Dialog zwischen den Generationen sind entscheidend, um Vorurteile abzubauen.
Direkt zur Podcast-Episode #
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Sarah Chlebowski
Content Managerin
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