Hat das Anschreiben für Bewerbungen ausgedient?
Keine Bewerbung ohne Lebenslauf und Anschreiben. Letzteres verliert allerdings zunehmend an Bedeutung, viele Personalverantwortliche lesen Anschreiben gar nicht mehr. Lohnt es sich überhaupt noch, Zeit und Mühe in ein Anschreiben zu investieren?
Das gute alte Anschreiben: Individuell soll es sein, möglichst kreativ, ehrlich - aber nicht zu ehrlich - und natürlich aussagekräftig. Im besten Fall weckt das Anschreiben Interesse beim Empfänger, im schlechtesten Fall wirft er gar keinen Blick darauf. Das ist gar nicht so unwahrscheinlich, denn laut einer aktuellen Studie von Robert Half verliert das Anschreiben zunehmend an Bedeutung. Befragt wurden dafür 700 Führungskräfte in Deutschland und der Schweiz:
Personaler, die einem Anschreiben nichts abgewinnen können, bemängeln folgende Dinge:
- Jeder zweite Kritiker findet, dass Anschreiben wenig aussagekräftig und sehr subjektiv sind.
- Ein Drittel denkt, dass im Anschreiben nichts steht, das nicht der Lebenslauf auch verrät.
- Mehr als jeder fünfte Personalverantwortliche hat keine Zeit, um Anschreiben überhaupt zu lesen.
Geht's auch ohne Anschreiben? Selten, denn es gibt durchaus Befürworter, die ein gutes Anschreiben sehr zu schätzen wissen. Kreativität und Motivation lassen sich in diesem Schriftstück besser vermitteln als im Lebenslauf, der nur zeigt, dass du für den Job grundsätzlich geeignet bist. Ein gutes Anschreiben zeichnet ein umfassendes Bild von dir als Bewerber und gibt dir Gelegenheit zu zeigen, dass du dich mit dem Arbeitgeber auseinandergesetzt hast.
Drei Basics für ein gutes Anschreiben #
- Kurz und bündig: Personaler haben meist wenig Zeit, dein Anschreiben sollte deshalb gut strukturiert sein und cirka eine Seite umfassen. Als Richtwert: Mit 300 bis 350 Wörtern bist du gut dabei. Gliedere den Text in mehrere Abschnitte, so erleichterst du dem Empfänger die Lektüre. Mit einem spannenden ersten Satz schaffst du einen Einstieg, der das Interesse des Personalverantwortlichen weckt.
- Ehrlich und individuell: Viele Bewerber haben Angst, sich durch zuviel Ehrlichkeit und zu wenig Vorsicht frühzeitig aus dem Rennen zu schießen. Was dabei herauskommt ist ein Standard-Anschreiben, das etliche andere Kandidaten ebenfalls vorweisen können: Austauschbare Floskeln und bemüht wirkende Sätze. Hab Mut zu mehr Individualität und verschicke eine Bewerbung, die Eindruck hinterlässt.
- Keine Wiederholungen: Deine Ausbildung sowie die Stationen deines Berufslebens hast du bereits im Lebenslauf zusammengefasst, wiederhole sie deshalb nicht noch einmal im Anschreiben. Was du stattdessen tun kannst, ist besondere Kompetenzen oder Interessen hervorzuheben. Robert Half rät dazu, Referenzen ehemaliger Arbeitgeber im Anschreiben zu nennen, um von der Ich-Sichtweise etwas wegzukommen: Du bist gut, das können auch andere bestätigen.
Redaktion
Mehr erfahren