HR-Trends 2021: 5 entscheidende Themen für Personalverantwortliche
2021 wird das Jahr der Entscheidungen in vielerlei Hinsicht: Arbeitsweisen, -zeit und -orte sowie ganze Geschäftsfelder stehen am Prüfstand. Wir haben uns mit den „Trendthemen“ des neuen Jahres beschäftigt und festgestellt: Nicht kurzlebige Trends werden dieses Jahr für Personalverantwortliche bestimmen, sondern fundamentale, richtungsweisende Entscheidungen.
Das Jahr 2020 hat große Veränderungen mit sich gebracht – eine Rückkehr zur Normalität „vor Corona“ wird, so scheint es, nicht in jedem Bereich des Arbeitslebens möglich oder gar erwünscht sein. Wie es stattdessen weitergehen könnte und welche Entscheidungen Personalverantwortliche in diesem Jahr treffen müssen, haben wir hier zusammengefasst:
5 entscheidende HR-Themen 2021 #
1. Homeoffice und Remote Work #
2020 wird bereits als das „Jahr des Homeoffice“ betitelt, doch das Arbeiten von zuhause aus wird uns sehr wahrscheinlich ab sofort dauerhaft begleiten. Zahlreiche Umfragen, darunter auch zwei von karriere.at, zeigen, dass Österreichs Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auch in Zukunft im Homeoffice arbeiten möchten. Das ist angesichts der außergewöhnlichen Umstände, unter denen Homeoffice heuer in vielen Unternehmen eingeführt wurde, bemerkenswert. Trotz der mitunter holprigen Anfänge durch mangelnde Infrastruktur zuhause oder der Doppelbelastung durch Homeschooling ist das Arbeiten daheim sehr attraktiv.
Personalverantwortliche müssen daher schnellstmöglich entscheiden, ob sie diesen Wunsch erfüllen oder sogar auf völlig ortsungebundenes Arbeiten (Remote Work) erweitern. Dazu müssen Rahmenbedingungen geschaffen und Vereinbarungen getroffen werden. Klug ist, wer diese bereits jetzt erstellt, denn die gesetzlichen Regelungen lassen noch auf sich warten.
2. Hybride Arbeitskultur und Events #
Nur Homeoffice ist auch nicht das Wahre, diese Erfahrung haben wohl die meisten von uns gemacht. Was sich 2021 daher vermutlich weitgehend durchsetzen wird, ist eine „hybride“ Arbeitskultur, in der sowohl im Büro als auch außerhalb gearbeitet wird. Meetings, Konferenzen und Bewerbungsgespräche werden vermutlich auch weiterhin hybrid stattfinden und damit gleichzeitig für Menschen vor Ort als auch online zugänglich sein. 2020 hat uns gezeigt, dass diese sehr gut durch digitale Treffen ersetzt werden können und lange Reisen für eine Abstimmung, Weiterbildung oder ein Kennenlernen nicht immer nötig sind. Das damit einhergehende Einsparpotenzial wird wohl die meisten Unternehmen überzeugen, diese hybriden Arbeitsweisen weiterzuführen.
3. OKRs und Vertrauen #
Was bei Homeoffice und Remote Work ganz schlecht funktioniert, ist die Kontrolle der Mitarbeiter. Unternehmen, die auf traditionelles „command and control“ – also Chef befiehlt, Chef kontrolliert – setzen, dürften das zu spüren bekommen haben. Eigenverantwortliches Arbeiten funktioniert auf Distanz besser, zum Beispiel mittels OKRs (Objectives and Key Results). Dabei definieren Führungskräfte und Teammitglieder gemeinsam, welche Ziele erreicht werden sollen und jeder einzelne Mitarbeiter überlegt selbstständig (idealerweise in Abstimmung mit dem Team), wie er dazu beitragen kann. Die Führungskraft befiehlt also nicht mehr, was zu tun ist, sondern überträgt die Verantwortung über einen kleinen Bereich auf die einzelnen Mitarbeiter. Das erfordert Vertrauen, das bei verstärktem Remote Work ohnehin nötig ist, aber auch klare Entscheidungen gegen Überwachung, Präsentismus und Micromanagement. Damit diese vertrauensvolle, eigenverantwortliche Unternehmenskultur auch dauerhaft funktioniert, brauchen Führungskräfte gute Unterstützung durch laufende Coachings und gegenseitigen Austausch.
4. Resilienz und Gesundheitsförderung #
Eine Belastungsprobe wie die derzeitige Krise hat uns gezeigt, wie gut (oder schlecht) es um unsere Resilienz steht – um die jedes Einzelnen, aber auch um die der Unternehmen. Je nach Widerstandsfähigkeit geht es manchen nun besser, anderen schlechter, und das auf unterschiedlichen Ebenen:
- mental
- körperlich
- finanziell/wirtschaftlich
- zwischenmenschlich
2021 werden uns sowohl die Pandemie als auch die schwache Wirtschaft zumindest noch zeitweise begleiten – erholen und ausruhen können wir uns vorerst also nicht. Stattdessen müssen wir weiterhin an unserer Resilienz, also Widerstandskraft, arbeiten und Fähigkeiten entwickeln, um künftig sowohl psychisch als auch physisch besser mit Krisen umgehen zu können und um wirtschaftliche Stabilität sowie einen festen Teamzusammenhalt bestmöglich sicherzustellen.
Damit einher geht in diesem Jahr (und womöglich auch in der Zukunft) die heikle Frage nach sinnvollen Hygienemaßnahmen und Präventionskonzepten, um die Gesundheit der Mitarbeiter zu fördern: Wechseln wir von Großraum- in Kleinbüros oder stellen unseren Mitarbeitern ergonomische Büromöbel auch fürs Homeoffice zur Verfügung? Gibt es künftig gesunde Verpflegung in der Kantine oder Sport-Möglichkeiten während der Arbeitszeit? Bieten wir im Betrieb Corona-Impfungen für unser Personal an? Oder ist Gesundheit Privatsache, um die sich Arbeitgeber nicht kümmern sollten? Fragen wie diese werden heuer intensiv diskutiert werden müssen.
5. Reduktion und Nachhaltigkeit #
Wenn die Krise eines gezeigt hat, dann: Wir können auf vieles verzichten. Beispielsweise auf Geschäftsreisen, Bürofläche, aber auch auf Arbeitszeit – viele haben in Kurzarbeit ähnlich produktiv gearbeitet wie in Vollzeit. Diese Erkenntnisse sollten heuer genützt werden, um eine mögliche Reduktion oder nachhaltige Umverteilung von Ressourcen umzusetzen. Eine Entscheidung könnte lauten: Wir führen die 30-Stunden- oder 4-Tage-Woche ein – das schafft möglicherweise auch den einen oder anderen neuen Arbeitsplatz.
Weniger Bürofläche und Reisetätigkeit oder gesundes Essen sind aber nicht nur im Sinne der Umwelt. Nachhaltigkeit im Betrieb macht Arbeitgeber nämlich besonders für jüngere Mitarbeiter der Generation Y und Z attraktiv.
Redaktion
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