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Erst Karriere, dann Kinder: Warum Frauen immer später Mütter werden

Arbeitsmarkt Erstellt am: 19. November 2020 2 Min.

Frauen können Familie und Beruf auch 2020 immer noch nicht wirklich miteinander vereinbaren, das zeigen Studien. Ein Grund: die Finanzen. Die Auswirkung: Bevor sich Frauen eine Familie überhaupt leisten können, muss erst mal Geld verdient werden. Oder anders gesagt: Erst kommt die Karriere, dann das Kind!

Frauen bekommen Kinder, Männer nicht – biologisch gesehen ist die Sache ganz klar. Und bevor Frauen die Erwerbstätigkeit für sich erobert hatten, war auch klar, wann Kinder zu bekommen waren: Je früher, desto besser. Das hat sich in unseren Breiten glücklicherweise geändert und je höher der Anteil erwerbstätiger Frauen wird, umso höher wird auch das Alter der Mütter bei der ersten Geburt. Das kann man nun gut finden oder nicht, die Gründe dafür sind jedenfalls vorrangig finanzieller Natur. Das zeigt die Statistik:

Ein Kind kostet die Hälfte des Einkommens #

Eine Studie zeigt es deutlich: Österreicherinnen verlieren in den ersten zehn Jahren nach Geburt des ersten Kindes 51 Prozent ihres Einkommens vor der Schwangerschaft. Bei Frauen in Deutschland sind es sogar 61 Prozent.

Warum das so ist, erklärt ein Blick in die Statistik der Erwerbstätigkeit in Österreich 2019:

  • Bei 46 Prozent der Paare mit Kindern unter 15 Jahren im selben Haushalt war der Mann vollzeit- und die Frau teilzeitbeschäftigt.
  • Bei 18 Prozent war ausschließlich der Mann erwerbstätig.
  • Bei 14 Prozent mit Kindern unter 15 Jahren im selben Haushalt waren beide Partner vollzeiterwerbstätig.
  • Bei 10 Prozent war einer der Partner, meistens jedoch die Frau, in Elternkarenz.
  • In weniger als 10 Prozent der Haushalte war entweder die Frau haupterwerbstätig oder beide Partner gingen einer Teilzeitbeschäftigung nach.

Es gilt in Österreich also nach wie vor die klassische Rollenverteilung: Frau arbeitet nach dem Kind Teilzeit oder gar nicht, Mann bleibt Hauptverdiener.

Erst der Finanzpolster, dann die Familie #

Einer weiteren Studie zufolge schrecken die hohen Kosten, die mit Kindern verbunden sind, jede dritte Frau in Deutschland ab, welche zu bekommen. Zahlen für Österreich wurden leider nicht erhoben, doch sie dürften hierzulande nur minimal anders sein. Kein Wunder: Studien in Deutschland und Österreich kamen zu dem Ergebnis, dass die monatlichen Kosten für ein Kind zwischen 500 und 842 Euro liegen. In Verbindung mit dem zu erwartenden Karriereknick und Verdiensteinbruch – wir erinnern uns: 51 bzw. 61 Prozent weniger! – ist es also kein Wunder, dass 42 Prozent der Frauen unter 30 erst mal Karriere machen möchten, bevor sie Mütter werden.

Eine dieser späten Mütter ist auch Julia Fandler, Geschäftsführerin der Ölmühle Fandler. Im Interview hat sie uns erzählt, warum bei ihr die Karriere Vorrang hatte:

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Unterscheidet sich der Führungsstil von Frauen und Männern? Julia Fandler, Geschäftsführerin der Ölmühle Fandler, hätte das bejaht – bis sie eines Besseren belehrt wurde. Im Interview erzählt sie uns, warum das Geschlecht einer Führungskraft keine Rolle spielt und warum Menschlichkeit und wirtschaftlicher Erfolg kein Widerspruch sind.

Wege aus der Karriere-Misere #

Was gegen diesen Missstand helfen könnte, wird schon seit Jahren diskutiert: Gleiche Gehälter für Frauen und Männer, mehr Betreuungsmöglichkeiten für (Klein)Kinder und mehr Männer in Väterkarenz zu bringen. Nur 19 Prozent der Väter blieben im Jahr 2018 für mindestens zwei Monate zuhause – gerade einmal ein Prozent mehr als im Vorjahr. Immerhin ein kleiner Fortschritt.

Was für die Väterkarenz spricht #

Zum heutigen Weltmännertag rufen wir also alle werdenden Väter auf: Gönnt euch Zeit mit dem Kind! In diesem Erfahrungsbericht lest ihr, worauf ihr euch dabei freuen könnt:


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Redaktion
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