Zum Seiteninhalt springen
Zurück zu Arbeitsrecht
Kündigung vor Urlaub

Kündigung vor dem Sommer: Recht auf Urlaub?

Arbeitsrecht Aktualisiert am: 14. Juni 2024 7 Min.

Das Thema Kündigung ist für viele Arbeitnehmer*innen komplex und voller Fragen, insbesondere wenn sie vor dem Sommer erfolgt und es um den Resturlaub geht. Hier findest du die Antworten auf die häufigsten Fragen zur Kündigung und deinem Anspruch auf Urlaub.

Schriftliche Kündigung: Warum es wichtig ist #

Wenn du als Arbeitnehmer*in kündigst, solltest du dies immer schriftlich tun. Obwohl eine mündliche Kündigung ebenfalls gültig ist, solltest du die Kündigung aus Beweisgründen schriftlich übermitteln. Eine einvernehmliche Auflösung des Arbeitsverhältnisses kann für dich als Arbeitnehmer*in vorteilhaft sein. Sie ist nicht an Kündigungsfristen gebunden und ermöglicht einen sofortigen Anspruch auf Arbeitslosengeld, während du bei einer regulären Kündigung eine vierwöchige Sperrfrist abwarten musst.

Anspruch auf Resturlaub: Zustimmung erforderlich
#

Ein häufiges Anliegen bei einer Kündigung ist der Resturlaub. Der Urlaub zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer muss vereinbart werden. Weder der Arbeitgeber noch die Arbeitnehmer*in können einseitig bestimmen, wann der Resturlaub konsumiert wird. Dies gilt auch während der Kündigungsfrist. Eine einseitige Urlaubsanordnung ist somit nicht möglich.

Urlaub & Arbeitsrecht: Alles, was du wissen musst

Aktualisiert am: 03. Juni 2024 10 Min.

Urlaub ist nicht nur eine wichtige Zeit der Erholung, sondern auch ein gesetzlich verankertes Recht. Für Arbeitnehmer*innen und Jobsuchende ist es essenziell, die rechtlichen Grundlagen und Regelungen rund um den Urlaub zu kennen. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Aspekte des Urlaubs im Arbeitsrecht.

Berechnung des Resturlaubs #

9ABD1A75-BCF5-46F4-B355-ECBC068378BE@3x

Kalender- vs. Urlaubsjahr

Bei der aliquoten Berechnung ist die Unterscheidung zwischen dem Urlaubsanspruch pro Kalenderjahr (ab 1.1.) und dem Urlaubsjahr (ab deinem individuellen Eintrittsdatum) wichtig.

Um deinen Resturlaub zu berechnen, ist es wichtig zu wissen, wie viele Urlaubstage dir für das gesamte Jahr zustehen und wie viele du bereits konsumiert hast. Angenommen, du kündigst am letzten Tag des Monats (zum Beispiel am 31. Mai) und hast eine Kündigungsfrist von vier Wochen, endet dein Arbeitsverhältnis am Monatsletzten des Folgemonats (30. Juni). Dann musst du dir folgende Fragen stellen:

  • Wieviel Urlaub steht mir aliquot zu?
    Das hängt auch davon ab, ob dein Arbeitgeber den Urlaubsanspruch pro Urlaubsjahr (also immer per Eintrittsdatum) oder per Kalenderjahr rechnet. Anhand eines Beispiels kann das erklärt werden:
    • Urlaubsanspruch pro Urlaubsjahr:
      Du hast im Unternehmen am 1. September begonnen und dein letzter Arbeitstag ist am 30. Juni. Dann musst du deinen Urlaubsanspruch aliquot für 10 Monate ausrechnen:
      • Urlaubsanspruch berechnen: Teile den Jahresurlaub durch die Anzahl der Monate im Jahr.
        Urlaub pro Monat = Jahresurlaub / 12 = 25 Tage / 12 = 2,08333 Tage
      • Urlaub für 10 Monate berechnen: Multipliziere den monatlichen Urlaubsanspruch mit der Anzahl der tatsächlich gearbeiteten Monate.
        Urlaub für 10 Monate = Urlaub pro Monat x 10 = 2,0833 Tage/ Monat x 10 Monate = 20,8333 Tage
      • Runden auf sinnvolle Anzahl von Tagen: In der Praxis wird der Urlaubsanspruch in der Regel auf eine sinnvolle Anzahl von Tagen gerundet. Oft wird auf halbe oder ganze Tage gerundet. In diesem Fall:
        20,8333 Tage ≈ 21 Tage

        Der aliquote Urlaubsanspruch für 10 Monate beträgt 21 Tage.
    • Urlaubsanspruch pro Kalenderjahr:
      Unabhängig davon, wann du in das Unternehmen getreten bist, wird der Urlaubsanspruch immer pro Kalenderjahr berechnet, das heißt ab dem 1. Januar. Wenn dein Arbeitsverhältnis am 30. Juni endet, dann musst du den Urlaubsanspruch aliquot für 6 Monate ausrechnen.
      Urlaub für 6 Monate = Urlaub pro Monat x 10 = 2,0833 Tage/ Monat x 6 Monate = 20,8333 Tage = 12,4998 Tage ≈ 13 Tage
      Der aliquote Urlaubsanspruch für 6 Monate beträgt 13 Tage.
  • Wieviel Urlaubstage habe ich bereits konsumiert?
    Du hattest bereits 5 Urlaubstage, dann musst du diese vom aliquoten Urlaubsanspruch abziehen. Um bei den obigen Beispielen zu bleiben:
    • Urlaubsanspruch pro Urlaubsjahr: Dir stehen aliquot 21 Urlaubstage zu, minus den bereits konsumierten 5 Urlaubstagen = Du hast noch 16 Tage Resturlaub.
    • Urlaubsanspruch pro Kalenderjahr: Dir stehen aliquot 13 Urlaubstage zu, minus den bereits 5 konsumierten Urlaubstagen = Du hast noch 8 Tage Resturlaub, die du mit deinem Arbeitgeber vereinbaren oder dir ausbezahlen lassen kannst.

Urlaubsersatzleistung: Resturlaub auszahlen lassen #

Bei der Konsumation von Urlaubstagen wird meist auf ganze Tage aufgerundet. Falls der Resturlaub ausbezahlt werden sollte (Urlaubsersatzleistung), dann findet eine Rechnung auf Kommastellen genau statt. Die Höhe dieser Auszahlung richtet sich nach deinem Bruttomonatsgehalt und der Anzahl der verbleibenden Urlaubstage. Bei Fragen kannst du dich an deine Personalabteilung bzw. an die Buchhaltung wenden.

9ABD1A75-BCF5-46F4-B355-ECBC068378BE@3x

Achtung

Bitte beachte, dass die Beispielrechnung eine vereinfachte Erklärung darstellt, wie man Urlaubsersatzleistung ausrechnen kann. Je nach individueller Vereinbarung kann sich das unterscheiden.

Beispielrechnung

Angenommen, du verdienst ein Brutto-Monatsgehalt von 3000 Euro und hast noch 12 Urlaubstage, die du nicht nehmen konntest. Zur Berechnung der Urlaubsersatzleistung wird dein Monatsgehalt auf einen Tagesbetrag umgerechnet.

  1. Berechnung des Tagesgehalts: Monatsgehalt / Arbeitstage pro Monat

    3000 Euro/20 Tage=150 Euro pro Tag

  2. Berechnung der Urlaubsersatzleistung: Tagesgehalt * Anzahl der verbleibenden Urlaubstage

    150 Euro∗12 Tage=1800 Euro

In diesem Beispiel würde dir also eine Urlaubsersatzleistung von 1800 Euro zustehen.

Urlaubsgeld und Urlaubsentgelt: Wichtige Unterschiede #

In Österreich gibt es zwei Begriffe, die oft verwechselt werden: Urlaubsgeld und Urlaubsentgelt. Es ist wichtig, diese beiden Begriffe zu unterscheiden.

  • Urlaubsgeld: Auch bekannt als das 14. Monatsgehalt, Urlaubszuschuss oder Urlaubshilfe, ist eine Sonderzahlung, die meist im Juni ausgezahlt wird. Urlaubsgeld ist kein gesetzlicher Anspruch, sondern ist im Kollektivvertrag geregelt.
  • Urlaubsentgelt: Hierbei handelt es sich um das Entgelt, das dir während deines Urlaubs zusteht, obwohl du in dieser Zeit keine Arbeit leistest. Das Urlaubsentgelt umfasst deinen Grundlohn oder -gehalt sowie andere Entgeltbestandteile wie Prämien, Provisionen, Akkordlöhne, Zulagen und Überstunden, berechnet als Durchschnitt der letzten voll gearbeiteten 13 Wochen.

Jahresbruttogehalt: Sind es 12 oder 14 Monate?

Aktualisiert am: 30. Januar 2024 4 Min.

Arbeitgeber haben unterschiedliche Möglichkeiten, das Gehalt für eine Stelle anzugeben: Monats-, Jahresgehalt oder eine Gehaltsrange (Angabe von Minimum- bis Maximalbetrag). Das Jahresgehalt löst bei manchen Menschen Fragezeichen aus. Was ist eigentlich im Jahresbruttogehalt inkludiert? Besteht es aus 12 oder 14 Gehältern? Diesen Fragen gehe ich im Artikel auf den Grund.

Dienstfreistellung: Rechte und Pflichten
#

Der Arbeitgeber hat das Recht, eine Dienstfreistellung einseitig auszusprechen. Das bedeutet, dass du von der Arbeit freigestellt wirst, jedoch weiterhin dein volles Gehalt erhältst. Während dieser Zeit kannst du aufgefordert werden, Firmencomputer und -handys zurückzugeben.

Umgang mit Überstunden und Minusstunden #

In deinem Arbeitsvertrag steht, wie Überstunden geregelt sind:

  • Hast du einen All-In Vertrag?
  • Gibt es eine Überbezahlung?
  • Gibt es eine Grenze bei der Überbezahlung?

Falls offene Überstunden ausbezahlt werden, muss das spätestens mit der Endabrechnung passieren. Falls du zum Zeitpunkt der Kündigung Minusstunden hast und der Arbeitgeber dich sofort freistellt, dürfen diese nicht von deinem Endgehalt abgezogen werden. Du hattest keine Möglichkeit, diese Minusstunden abzuarbeiten. Wenn Minusstunden aufgrund mangelnder Arbeit entstanden sind, können sie dir nicht angelastet werden.

5 Tipps für die richtige Kündigung: Bewahre deinen guten Ruf!

Aktualisiert am: 02. April 2024 6 Min.

Wer im Berufsleben zu neuen Ufern aufbrechen will, kommt in den meisten Fällen nicht um die Kündigung herum. In der Theorie sollte es ja einfach sein – Gespräch mit der Chef*in, Formalitäten klären, Unterschrift unters Kündigungsschreiben setzen und klären, wie lange man dann noch im Unternehmen werkt. Dass es oft aber nicht so easy geht, werden viele, die bereits einmal einen Dienstvertrag gekündigt haben, nur zu gern bestätigen. Denn in vielen Fällen stehen starke Emotionen dem Entschluss zur Kündigung im Weg.


Portrait Sarah

Sarah Chlebowski
Content Managerin
Mehr erfahren

  • Beitrag teilen:

Entdecke mehr zu diesem Thema

Arbeits- und Freizeit abgrenzen: Braucht es ein Recht auf Nicht-Erreichbarkeit?

Erstellt am: 15. Februar 2021 4 Min.

Nächtliche Nachrichten, E-Mails am Wochenende – das Corona-bedingte Homeoffice scheint die Entgrenzung von Arbeit und Freizeit zu fördern. Im Europäischen Parlament wird daher ein „Recht auf Nicht-Erreichbarkeit“ besprochen. Doch braucht es in Wahrheit nicht etwas ganz anderes?

Teilzeit-Arbeit: Welche Rechte, welche Pflichten?

Erstellt am: 06. März 2017 3 Min.

Es gibt viele Gründe, weshalb Arbeitnehmer Teilzeit arbeiten wollen oder müssen. Der Klassiker ist sicher die Elternteilzeit, sprich die geringere Arbeitszeit von einem Elternteil. Ein Modell, das meist von Frauen gewählt wird. Aber auch Personen in Ausbildung arbeiten oft Teilzeit - mehr ist einfach nicht drin. Wie sieht es aber rechtlich aus? Ist Teilzeit gleich Teilzeit und welche Rechte und Pflichten haben Arbeitnehmer? Arbeiterkammer OÖ-Präsident Johann Kalliauer klärt im Interview auf.

Kälte im Büro: Wie sehr muss man bei der Arbeit frieren?

Erstellt am: 29. November 2022 3 Min.

Die Energiekrise dringt in unterschiedliche Bereiche. Im Zuge der Kampagne „Mission 11“ möchte die Bundesregierung 11 Prozent an Energie einsparen. Zwei Empfehlungen daraus sind, die Raumtemperatur zu senken und vermehrt Kaltwasser zu benutzen. Welche Auswirkungen hat das auf das Arbeitsleben? Muss man jetzt für die Sparmaßnahmen in Büros frieren? Wie kalt darf es eigentlich bei der Arbeit werden? Und wie sieht es mit weiteren Energiesparmaßnahmen aus?