Zum Seiteninhalt springen
Zurück zu Zusammenarbeit
Leitfaden mitarbeitergespraeche

Leitfaden für Führungskräfte: Mitarbeitergespräche erfolgreich führen

Zusammenarbeit Erstellt am: 20. September 2018 4 Min.

Alle Jahre wieder: Mitarbeitende und ihre Vorgesetzten setzen sich an einen Tisch, um pflichtbewusst ihre Mitarbeiter*innengespräche zu absolvieren. Wer ohne Struktur und Vorbereitung in die jährlichen Gesprächsrunden startet, vergibt aber die Chance auf ein ergebnisorientiertes Gespräch - und vergeudet im schlimmsten Fall die Zeit aller Beteiligten. Wir haben einen kleinen Leitfaden mit Fragenkatalog für Personalmanager*innen und Führungskräfte ausgearbeitet.

Vom Pflichttermin zum sinnvollen Gespräch #

Im Herbst und Winter herrscht Hochsaison für Mitarbeitsgespräche. Das Jahresende ist in Sicht - höchste Zeit, um gemeinsam mit dem Team Bilanz zu ziehen. Wer sich dafür Zeit nimmt, sollte das Beste aus dem gemeinsamen Termin herausholen. Denn ist das Gespräch unstrukturiert, kostet es eine Menge Zeit, hat den Charakter eines Pflichttermins und fällt für viele Beteiligten ausgerechnet in jene Jahreszeit, in der sowieso eine Menge Arbeit wartet. Mit etwas Planung und Strategie kann man sich als Führungskraft die jährlichen Mitarbeitergespräche aber etwas erleichtern.

Warum Mitarbeiter*innengespräche? #

  • Gemeinsames definieren von Aufgaben und Zielen
  • Beziehung zwischen Führungskraft und Arbeitnehmende verbessern
  • Motivation der Mitarbeitenden
  • Zielvereinbarungen fördern das Leistungsbewusstsein
  • Gemeinsam besprechen, welche Karriere- oder Fortbildungsmöglichkeiten offen stehen
  • Die Möglichkeit, Probleme und Konflikte früh genug zu erkennen

Gut Ding will Weile haben #

Setzen wir uns schnell mal zusammen? Ein schlechter Start fürs Mitarbeitsgespräch. Auch in kleinen Unternehmen mit wenigen Arbeitnehmenden ist es notwendig, das Gespräch mit genügend Vorlaufzeit als fixen Termin einzuplanen – und auch einzuhalten. Es kann natürlich immer etwas wirklich Dringendes dazwischen kommen, notorische Termin-Verschieber signalisieren ihren Mitarbeitenden aber: Ein Gespräch mit dir hat für mich keine hohe Priorität. Deine Termine sollen sich meinen unterordnen. Vielleicht habe ich auch mein Zeitmanagement nicht im Griff. Mindestens eine Stunde, eher zwei Stunden, sollte man für das Gespräch einkalkulieren.

Angenehmes Umfeld schaffen #

Ist der Termin fixiert, sollte man sich noch Gedanken über die passende Örtlichkeit machen. Sich hinter dem Schreibtisch zu verschanzen ist keine gute Idee, der überheizte Konferenzsaal mit vertrocknetem Gummibaum schafft ebenfalls keine angenehme Atmosphäre. Manchmal tut es auch gut, auf neutralen Boden in ein ruhiges Café auszuweichen - natürlich nur, wenn es die Atmosphäre dort erlaubt. Mitarbeitsgespräche finden grundsätzlich als vertrauliches Gespräch unter vier Augen statt – natürlich ohne Handyläuten oder andere Störungen von außen.

Unnötige Schärfe vermeiden #

Nicht mit jeder Arbeitnehmer*in ist man hundertprozentig zufrieden, im Mitarbeitsgespräch ist natürlich auch Platz für Kritik. Lassen Führungskräfte im Gespräch ihrem Frust freien Lauf, sorgt das für Demotivation statt verbesserter Leistung. Bevor man seine Kritik an den Mann oder die Frau bringt, hilft es, sich die Stärken und positiven Eigenschaften der Mitarbeiter*in in Erinnerung zu rufen.

Kleiner Leitfaden und mögliche Fragestellungen #

Um Arbeitsaufgabe, das Umfeld, die Zusammenarbeit und Perspektiven dreht sich alles beim Mitarbeitergespräch. Wer sich im Vorfeld ein Konzept zurechtlegt, führt konsequent, möglichst zeitsparend und effektiv durch das Mitarbeitsgespräch. Eine Gesprächsführung, die sich nur am Leitfaden orientiert, kann von Arbeitnehmene3n aber auch als negativ empfunden werden. Bei aller Liebe zum Konzept sollte man als Führungskraft offen sein für unerwartete Gesprächswendungen oder Themen. Vielleicht brennt der Arbeitnehmer*in ja etwas auf der Seele? Ist ein Leitfaden mit Fragestellungen vorhanden, sollte er allen Mitarbeitenden zur Verfügung gestellt werden, damit sie sich optimal vorbereiten können.

Arbeitsgebiet und Aufgabenbereich

  • An welchen Schwerpunkten/Themen wird gearbeitet?
  • Ist die Mitarbeiter*in mit ihrer*seiner Tätigkeit noch zufrieden?
  • Wird Unterstützung benötigt?
  • Wie gestaltet sich die Organisation der Arbeitsprozesse und –abläufe?
  • Einschätzung der Arbeit durch Mitarbeiter*in und Führungskraft: Was ist positiv, was negativ?
  • Welche Ergebnisse erwarte ich in Zukunft?
  • Welche fachlichen Hilfestellungen kann ich geben?

Umfeld, in dem gearbeitet wird

  • Analyse der Arbeitsbedingungen: Was wirkt sich positiv oder negativ auf die Arbeit aus?
  • Gibt es Optimierungspotenzial?
  • Erhält die Mitarbeiter*in alle Informationen, die er für seine Arbeit benötigt?
  • Reichen die vorhandenen Arbeitsmittel aus oder sollte etwas verbessert, ergänzt oder neu gekauft werden?
  • Werden alle Vorschriften zur Arbeitssicherheit eingehalten, wurden alle notwendigen Maßnahmen getroffen?
  • Bei der Zusammenarbeit mit Schnittstellen wie z.B. anderen Abteilungen: Was funktioniert gut, was weniger gut? Kann etwas verbessert werden?
  • Gibt es belastende Faktoren wie Lärm, Staub, etc.?

Zusammenarbeit und Führung

  • Wie sieht die Zusammenarbeit im Team und mit Kollegschaft aus?
  • Nehme ich als Führungskraft Probleme und Konflikte wahr?
  • Persönliches Empfinden: Wie wird mit Konflikten umgegangen?
  • Könnte die Zusammenarbeit noch verbessert werden?
  • Benötigt die Mitarbeiter*in mehr Entscheidungsfreiraum oder wünscht er klare Vorgaben?
  • Wie führe ich meine Mitarbeitenden?
  • Stichwort Feedback: Gebe ich als Führungskraft ausreichend und regelmäßig Feedback?
  • Vertrete ich die Interessen meiner Mitarbeitenden auch gegenüber der obersten Führungsebene?
  • Kommuniziere ich Lob und Kritik in angemessener Weise?
  • Wie empfinde ich als Führungskraft die Zusammenarbeit zwischen Mitarbeiter*in und dem restlichen Team?

Entwicklungsperspektiven

  • Welche Wünsche gibt es in Bezug auf die berufliche Entwicklung?
  • Welche Perspektiven sehe ich als Führungskraft für den Karriereweg der Mitarbeiter*in?
  • Welche Fortbildungen wurden bereits besucht – haben diese Sinn gemacht?
  • Welche Weiterbildungen könnten im nächsten Jahr sinnvoll sein?
  • Könnte ein Wechsel der Arbeitsstelle oder Abteilung für den Mitarbeiter sinnvoll sein?
  • Gibt es Aufstiegsmöglichkeiten im Unternehmen?
  • Was muss der Arbeitnehmer tun, damit sich diese Jobperspektiven realisieren lassen?

Ergebnis und Zielvereinbarungen schriftlich festhalten #

Die Gesprächsnotiz fasst die Ergebnisse des Mitarbeitergesprächs und die Ziele, die man sich gesetzt hat, zusammen. Beide Gesprächspartner erhalten eine Niederschrift, die beim nächsten Gespräch als Grundlage für den gemeinsamen Rückblick dient. Ob diese Gesprächsnotiz auch an Dritte weitergegeben wird, muss vor der Weitergabe unbedingt gemeinsam geklärt werden. Ist man sich über Ziele und Ergebnisse einig, unterschreiben beide Gesprächsteilnehmer die Gesprächsnotiz.


Avatar Redaktion 2x

Redaktion
Mehr erfahren

Entdecke mehr zu diesem Thema

Schön scheitern: Warum Fehler machen nichts Schlechtes ist

Erstellt am: 26. Juni 2023 4 Min.

Bist du auch ein Mensch, der sich keine Fehler verzeiht? Der nach jedem verfehlten Ziel den Mut verliert? Dann kann dich dieses Interview hoffentlich dazu bewegen, Scheitern aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. In Felicia Fuchs' Labor für schönes Scheitern geht es nämlich genau darum: Menschen die Angst vor Fehltritten zu nehmen. Welche Methoden dafür zum Einsatz kommen, verrät sie im Interview.

Das Asperger-Syndrom als Superkraft: Warum Autisten eine Bereicherung fürs Team sein können

Erstellt am: 03. Dezember 2019 7 Min.

Die Zusammenarbeit mit Autisten kann herausfordernd sein, denn speziell Menschen mit Asperger-Syndrom ticken in manchen Bereichen einfach anders. Dass das aber kein Nachteil, sondern sogar eine Bereicherung fürs Team sein kann, erklärt Arbeitspsychologin Christa Schirl im Gespräch. Außerdem beantwortet sie uns, wo Autisten einen Vorteil haben, in welchen Berufen sie erfolgreich sind und was man in der Zusammenarbeit beachten muss.

New Work in der Praxis – Teil 3: Konfliktbewältigung durch Ganzheit

Erstellt am: 18. April 2019 12 Min.

Wenn Mitarbeiter sich mit der gesamten Persönlichkeit in ihre Arbeit einbringen dürfen, spricht man von „Ganzheit“. Bei soulbottles wurde dieses Prinzip von Anfang an gelebt – mit einigen Startschwierigkeiten. Co-Founder Georg Tarne erzählt uns von den Beweggründen, von Konfliktbewältigung, und wie ihm Gewaltfreie Kommunikation aus einer Krise half.