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Nachhaltiger arbeitsalltag

Podcast: Zeit zum Umdenken? Wie wir unseren Arbeitsalltag nachhaltiger gestalten

Unternehmenskultur Erstellt am: 06. April 2020 5 Min.

Nachhaltigkeit im Arbeitsalltag ist derzeit sicherlich nicht das wichtigste Thema für viele Menschen. Dabei ist gerade jetzt eine gute Zeit, um alte Gewohnheiten abzulegen und Neues zu probieren. Wir haben mit einer Expertin darüber gesprochen, ob uns die Krise zu einem nachhaltigeren Lebensstil führt und wie man den Arbeitsalltag umweltfreundlicher gestalten kann.

Nachhaltigkeit war bis vor Ausbruch des Coronavirus hierzulande das dominierende Thema. Dementsprechend haben wir Lorraine Wenzel, COO von Zero Waste Austria, zum Gespräch über einen nachhaltigeren Arbeitsalltag gebeten – der Termin stand schon vor der Corona-Krise fest. Als diese dann akut wurde, haben wir uns gefragt: Hat dieses Thema jetzt noch Platz in der Welt? Nach kurzem Überlegen haben wir uns entschlossen, das Gespräch zu führen und die Nachhaltigkeitsexpertin um ihre Meinung zu fragen.

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Lorraine Wenzel, COO Zero Waste Austria

Nachhaltigkeit im Arbeitsalltag: Ein Thema der Krise? #

„Es gibt aktuell zwei Lager: die einen, die verstehen, dass wir jetzt aufeinander schauen und unsere Ressourcen besser einteilen müssen, und die anderen, die jetzt nur auf sich schauen und so viel wie möglich für sich selbst bunkern. Ich hoffe, die ersteren setzen sich durch und es kommt zu einem Umdenken – ich glaube es allerdings nicht“, erklärt uns Lorraine ihre Meinung. Wir erleben das etwas anders: Solidarität verdrängt in weiten Teilen der Gesellschaft die bislang vorherrschende Ellbogenmentalität. Viele Menschen erkennen außerdem, dass sie achtsamer mit sich selbst, ihrer Zeit und ihren Lebensmitteln umgehen sollten und sich auch mit weniger zufrieden geben können.

Weniger konsumieren, weniger verschwenden: der Einstieg in ein nachhaltiges Leben #

Wer die Krise als Chance sieht, sich einem umweltfreundlicheren Lebensstil zu widmen, für den hat die Eexpertin folgende Tipps parat: „Zero Waste ist der Anfang eines nachhaltigen Lebens. Es geht dabei nicht darum, gar keinen Müll mehr zu produzieren, sondern zu überlegen, in welchen Bereichen man Müll reduzieren kann. Der beste Ort, um damit zu beginnen, ist das Badezimmer.“ Speziell Verpackungsmüll könne man ganz einfach reduzieren, zum Beispiel indem man „Unverpackt“-Läden nutzt oder aber möglichst wenig verpackte Produkte kauft und auf umweltfreundliche Alternativen umstellt:

  • (feste) Seife statt Duschgel
  • festes Shampoo statt flüssigem
  • (regionale) Öle statt Bodylotions
  • Reinigungsmittel in Nachfüllpacks kaufen

Nachhaltig leben ist gleich nachhaltig arbeiten #

Da wir hier aber ein Blog für Themen rund ums Arbeitsleben führen, bitten wir Lorraine um Tipps für einen nachhaltigeren Arbeitsalltag. Doch der beginnt, so Lorraine, im Privatleben: „Alles, was du zuhause machst, kannst du auch in den Arbeitsalltag integrieren. Wichtig ist, dass du dein Mindset entsprechend änderst: In welchen Bereichen kannst du Müll reduzieren? Was kann man wiederverwenden? Wo gibts umweltfreundliche Alternativen? Ein Klassiker im Arbeitsleben ist Papierverschwendung. Überleg dir bei jedem Dokument, das du ausdruckst: Brauchst du das wirklich in physischer Form oder reicht es, wenn du es digital aufbewahrst? Und wenn du es ausdrucken musst: Geht das nicht auch doppelseitig?“ Bereits ganz kleine Veränderungen können große Wirkung haben:

Tipps für einen nachhaltigeren Arbeitsalltag #

  1. Digitale Ablage statt Ausdrucken
  2. „Schmierpapier“ (nicht mehr gebrauchte einseitig bedruckte Blätter) für Notizen verwenden
  3. Nachfüllbare Stifte oder Stifte zum Einpflanzen (mit Samenkapseln am Stielende) verwenden
  4. So wenig Licht wie möglich einschalten
  5. Geräte ausschalten statt im Standby-Modus lassen
  6. Essen von zuhause oder eigene Behälter fürs Mittagessen to go mitnehmen
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Lorraine Wenzel, COO Zero Waste Austria

Tipps für Unternehmen: Warum sich Nachhaltigkeit auszahlt #

„Nachhaltigkeit ist ein Statement, das bei Mitarbeitern wie Kunden gleichermaßen gut ankommt“, erklärt uns Lorraine, warum sich eine „grüne“ Unternehmenskultur lohnt. „Das beginnt bei den Lebensmitteln, die die Firma bestellt: Kaffee möglichst in Großpackungen kaufen, bei Obst und Gemüse regionale Produzenten und Lieferanten bevorzugen, vielleicht generell auf Bio umstellen – das alles sind Maßnahmen, die ganz einfach umzusetzen sind und nicht viel mehr kosten. Nachhaltigkeit ist oft ein großer Wunsch der Mitarbeiter und lohnt sich daher schon allein durch die höhere Zufriedenheit am Arbeitsplatz.“

„Letztlich sind das nicht nur ethisch-moralische, sondern auch wirtschaftlich wichtige Fragestellungen.“

Die Maßnahmen, die dafür gesetzt werden können, hören aber keineswegs bei den Lebensmitteln auf, sondern ziehen sich, wie im Privatleben, durch sämtliche Bereiche, so die Expertin: „Lebensmittel sind ein ganz wesentlicher Teil, aber auch Reinigungsmittel, Möbel und Arbeitsgeräte sollte man hinterfragen: Gibt es umweltfreundliche Alternativen? Kann man alte Geräte irgendwie weiterverwenden? Ab wann gehört Hardware ausgetauscht? Letztlich sind das nicht nur ethisch-moralische, sondern auch wirtschaftlich wichtige Fragestellungen. Das betrifft auch den Stromanbieter. Der Wechsel auf Ökostrom kann zum Beispiel auch so eine Maßnahme sein.“

Wie funktioniert Nachhaltigkeit in der Arbeit? Das Gespräch zum Anhören #

In der aktuellen Folge unseres Podcasts hört ihr das ganze Gespräch mit Lorraine und erfahrt noch mehr Tipps für den nachhaltigeren (Arbeits-)Alltag.

Tipp: Mehr Anregungen für deinen Zero-Waste-Lifestyle findest du in Lorraines Blog tagessuppe.at.

Bildnachweis: shutterstock/Iryna Mylinska; Lea Fabienne Photography; Zero Waste Austria


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