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Nein sagen lernen

Podcast: Nein sagen lernen für gesunde Abgrenzung

Gesundheit Erstellt am: 14. Februar 2022 3 Min.

NEIN – vier kleine Buchstaben, die uns (nicht nur) im Job oft große Überwindung kosten. Doch warum ist das so und wie lernt man, konsequent Nein zu sagen, um sich nicht zu überarbeiten? Das erfährst du in unserer aktuellen Podcast-Folge.

Ich gestehe, das Nein gehört nicht zu meinen Lieblingswörtern. Als grundsätzlich positiv gestimmter, hilfsbereiter und auch neugieriger Mensch sag ich lieber Ja und nehme Herausforderungen an, als mir Chancen entgehen zu lassen. Nein zu sagen, fällt mir außerdem oft ziemlich schwer … Weil ich damit nicht allein bin, habe ich Katharina Thiel, Expertin für Leadership-Themen, produktives UND gesundes Arbeiten sowie Burnout-Prävention, zum Gespräch gebeten. Im Podcast erteilt sie uns eine Lektion im Nein Sagen und erklärt, warum es so wichtig für eine gesunde Abgrenzung ist.

Katharina war bereits letztes Jahr bei uns im Podcast zu Gast und hat uns erzählt, wie gesundes Arbeiten im Homeoffice funktioniert. Hör mal rein!

Warum das Nein Sagen so schwerfällt #

Dass viele von uns ein Problem mit diesem kleinen Wörtchen haben, erklärt sich Katharina so: „Ich glaube, dass wir so sozialisiert sind – es ist eine gesellschaftliche Konvention, die wir schon in der Kindheit lernen: Wenn ich alles mache, was von mir verlangt wird, bin ich brav und liebenswert. Das Ja sagen ist also sehr verlockend. Man gilt als gute Kollegin, als hilfsbereit, enttäuscht andere nicht und geht damit auch Konflikten aus dem Weg.“

„Beim Nein Sagen spielt sicher die Angst vor Ablehnung mit.“

Katharina Thiel · Expertin für Leadership und produktives Arbeiten
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Wir sagen also Ja, weil wir gemocht werden wollen und andere nicht enttäuschen möchten. „Beim Nein Sagen spielt sicher auch die Angst vor Ablehnung mit“, ergänzt Katharina. Dabei ist diese Angst zumeist unbegründet: „Ich habe noch nie erlebt, dass mich jemand weniger gemocht hat, weil ich zu etwas Nein gesagt habe. Ganz im Gegenteil: Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man mehr respektiert wird, wenn man auf die eigenen Ressourcen und die eigenen Grenzen achtet. Und sollte jemand das nicht tun, sollte man sich fragen: Will ich überhaupt von jemandem gemocht werden, der meine Grenzen nicht respektiert?“

„Will ich überhaupt von jemandem gemocht werden, der meine Grenzen nicht respektiert?“

Manipulative Fragen erzwingen meist unbewusst ein Ja #

Wenn Kolleg*innen sich in stressigen Situationen mit der Bitte um Hilfe an uns wenden, ehrt und freut uns das natürlich. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass man der Bitte nachkommen muss. Das fällt aber vor allem sehr empathischen Menschen schwer. „Empathie bedeutet aber nicht, die Probleme der anderen zu den eigenen zu machen“, betont Katharina. „Ich kann die Situation der anderen verstehen, muss mich aber nicht in dieselbe Lage bringen. Damit ist den anderen nicht geholfen.“

Oft werden die Bitten aber so formuliert, dass man gar nicht anders kann als Ja zu sagen. „Solche Bitten beginnen oft mit ‚Geh sei so lieb‘ oder ‚Bist du so lieb und machst xy?‘. Das impliziert natürlich: Wenn ich das nicht mache, bin ich nicht lieb. Und da sind wir wieder bei der Angst vor Ablehnung“, fasst Katharina zusammen. Gleichzeitig betont sie, dass wir Fragen oft unbewusst so formulieren: „Da steckt meist gar keine böse Absicht dahinter. Es ist einfach den wenigsten bewusst, dass diese Formulierung dem Gegenüber eigentlich keine Wahl lässt.“

Tipp: Achtet selbst darauf, wie ihr eure Bitten formuliert. Implizieren sie bereits eine „richtige“ Antwort oder sind sie tatsächlich offen und neutral formuliert?

Nein sagen lernen und Abgrenzung schaffen #

Bleibt aber immer noch dieses schwierige Wörtchen „Nein“. Katharina empfiehlt sich ihm folgendermaßen anzunähern: „Zuerst einmal bedanke ich mich für das Vertrauen, das die Person in mich setzt und dass er oder sie an mich gedacht hat. Danach erbitte ich mir Bedenkzeit: Ich muss erst einmal in meinem Kalender nachsehen, ich geb dir in einer Stunde oder morgen Bescheid. Damit nehme ich mich aus der gefühlten Verpflichtung heraus, Ja zu sagen. Dann kann ich überlegen: Geht sich das aus, soll ich das machen? Wie groß ist der Aufwand? Wenn ich es nicht einschätzen kann, nachfragen: Wie lange würde das dauern? Mit diesen drei Schritten – rausnehmen, reflektieren, mehr Infos einholen – kann man gut einschätzen, ob die eigenen Ressourcen dafür reichen.“

Wie du das Nein dann so formulierst, dass es auch akzeptiert wird, erfährst du in der Podcast-Folge. Du findest sie auch auf Spotify und allen bekannten Podcast-Plattformen!


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