Zum Seiteninhalt springen
Zurück zu Jobwahl
Perfekter arbeitgeber Pressmaster

Auf der Suche nach dem perfekten Arbeitgeber

Jobwahl Erstellt am: 14. Januar 2015 4 Min.

Was macht den perfekten Arbeitgeber aus? Christian Vieira dos Santos erklärt, worauf man bei der Suche nach einem neuen Arbeitgeber beachten muss.

8+1 Aspekte, auf die jeder Bewerber achten sollte – Erkenntnisse der Neurowissenschaften.

Der perfekte Arbeitsplatz und der perfekte Arbeitgeber. Wie sehen sie aus? Viele Umfragen hat es hierzu schon gegeben. Die Ergebnisse dieser Umfragen bringen in der Regel wenig Überraschendes. Die Arbeit soll Spaß machen, die Kollegen sollen nett sein und das Gehalt soll stimmen.

Dass es beim Wunsch nach guter Bezahlung nicht nur darum geht, von den Früchten seiner Arbeit gut leben zu können, das zeigen neurowissenschaftliche Erkenntnisse. Diese machen deutlich, dass es bei dem Wunsch nach guter Bezahlung auch noch um einen ganz anderen Aspekt geht: Das Bedürfnis, darauf vertrauen zu können, nicht übervorteilt zu werden.

Unfaires Verhalten aktiviert die Schmerzregionen im Gehirn #

Wie elementar dieses Bedürfnis nach Vertrauen für unser Wohlbefinden ist, zeigen Gehirn-Scans, die belegen, dass als gerecht empfundenes Verhalten im Belohnungszentrum und als ungerecht empfundenes Verhalten in den Schmerzregionen des Gehirns verarbeitet werden.

Der Sinn für Fairness und Gerechtigkeit ist offenbar tief in unserem Gehirn einprogrammiert, ebenso wie das Bedürfnis, Verstöße dagegen zu bestrafen. Das Bedürfnis nach Vertrauen ist somit ein zutiefst Menschliches. Verständlich. Denn, der Mensch ist bekanntlich ein soziales Wesen und darauf angewiesen, mit anderen Menschen kooperieren zu können.

Bahnbrechende Studien zu den Themen Vertrauen und Fairness in Unternehmen stammen von Dr. Paul J. Zak, Leiter des Zentrums für Neuroökonomische Studien an der Claremount Graduate University in Kalifornien.

Drum prüfe, wer sich lange bindet #

Dr. Zak erforschte ein bestimmtes körpereigenes Hormon, das in vielen Bereichen menschlichen Zusammenlebens eine ganz zentrale Rolle spielt: Oxytocin. Der Mensch produziert dieses Hormon unter anderem dann, wenn er sich in einem Umfeld aufhält, in dem Vertrauen möglich ist.

Menschen, die das Glück haben, in so einem Umfeld arbeiten zu können, profitieren mehrfach. Denn, solche Menschen sind nicht nur glücklicher, sie sind auch kreativer, produktiver und leistungsfähiger. Hinzu kommt, dass solche Menschen auch seltener krank sind. Denn, Oxytocin hat auch auf die Gesundheit positive Auswirkungen.

Die Soft-Skills des Arbeitgebers unter der Lupe #

Aufgrund der hohen Bedeutung des Faktors Vertrauens, macht es daher Sinn, sich als Bewerber jene Aspekte des künftigen Arbeitgebers genauer anzusehen, die für das Vertrauen in Unternehmen maßgeblich sind.

Acht Verhaltensweisen sind es, die laut Zak für eine Vertrauenskultur am Arbeitsplatz verantwortlich sind. Diese acht Verhaltensweisen stellen sozusagen die „Soft-Skills“ eines Arbeitgebers dar. Neben den Hard-Facts wie etwa Standort, Gehalt und Incentives, bestimmen sie ganz entscheidend die Attraktivität eines Arbeitsgebers:

  1. Lob & Anerkennung: Wie werden Lob und Anerkennung für gute Leistung gezeigt? Welche Verhaltensweisen und Praktiken sind hierfür im Unternehmen üblich?
  2. Klarheit der Erwartungen & Feedback-Kultur: Welche Verhaltensweisen und Praktiken sind im Unternehmen üblich, die sicherstellen, dass den Mitarbeitern klar ist, was von Ihnen erwartet und woran gute Arbeit bemessen wird? Wie ist generell die Feedback-Kultur im Unternehmen?
  3. Fordern & Fördern: Existiert im Unternehmen ein förderndes Umfeld? Eines, das es Mitarbeitern ermöglicht, ihre Fähigkeiten, Talente und Stärken einzubringen und weiter zu entwickeln? Werden Potenziale und Talente aktiv gefördert? Bietet die Stelle auch Möglichkeiten, in einem sicheren Umfeld Neues auszuprobieren und an neuen Herausforderungen zu wachsen?
  4. Gestaltungsmöglichkeiten & Umgang mit Fehlern: Wieviel Autonomie und Freiheit bietet die neue Stelle? Welche Gestaltungsmöglichkeiten existieren? Wie geht man im Unternehmen mit Fehlern um.
  5. Offenheit, Transparenz & Einbeziehung: Welchen Stellenwert haben im Unternehmen die Ideen und Meinungen der Mitarbeiter? Wie stark werden Mitarbeiter bei Entscheidungen mit einbezogen? Werden Mitarbeiter dazu ermutigt, ihre Meinung offen zu äußern? Auch kritische? Wie wird mit Widerspruch umgegangen?
  6. Fürsorge & Teamgeist: Welchen Stellenwert haben im Unternehmen gelingende, partnerschaftliche Beziehungen? Was unternimmt man, um ein positives Arbeits- und Teamklima zu fördern? Stehen Führungskräfte bei Problemen hilfreich und unterstützend zur Verfügung? Wie geht man mit Konflikten um?
  7. Entwicklungsmöglichkeiten: Investiert das Unternehmen in Talente? Welche Möglichkeiten bietet das Unternehmen, um sich sowohl beruflich als auch persönlich weiter entwickeln zu können? Werden selbstbestimmtes und kontinuierliches Lernen aktiv gefördert?
  8. Natürlichkeit und Authentizität: Inwieweit ist es im Unternehmen gestattet, sich als ganzer Mensch mit allen Stärken aber auch Schwächen einzubringen? Wie natürlich und authentisch verhalten sie die Führungskräfte? Erfolgt Kommunikation auf Augenhöhe?

Diese acht Faktoren erklären zu einhundert Prozent das Vertrauen in Unternehmen. Je nachdem wie diese acht Verhaltensweisen ausgeprägt sind, herrscht entweder viel oder wenig Vertrauen am Arbeitsplatz vor. Diese acht Aspekte stellen somit die Basis dar, mit denen Arbeitgeber eine gesunde und vitale Unternehmenskultur schaffen können.

Darüber hinaus gibt es noch einen neunten Aspekt. Die Kür oder das Sahnehäubchen eines attraktiven Arbeitgebers sozusagen. Bewerber, die es sich aussuchen können, wo sie ihre Talente einsetzen wollen, sollten daher auch folgenden, neunten Aspekt in ihre Entscheidung einfließen lassen.

Sinn & Werte #

Welche Werte lebt das Unternehmen? Stehen diese Werte im Einklang mit den eigenen, persönlichen Werten? Welchen höheren Zweck verfolgt das Unternehmen und ist es möglich, mit der eigenen Arbeit dazu beizutragen, Sinn zu stiften?

Denn auch das ist eine Erkenntnis der Neurowissenschaften: Verbinden sich eine vertrauensvolle Unternehmenskultur mit einem höheren Zweck, wird das Arbeiten zu einer echten Freude.

Stiftet dieser höhere Zweck dann auch noch Sinn, indem er sich mit den eigenen Wertvorstellungen verbindet, geschieht überhaupt etwas ganz Wunderbares. Indem man Teil von etwas Sinnvollen wird, das größer ist als man selbst, beginnt sich der Unterschied zwischen Arbeit und Leben aufzulösen. Arbeit macht dann nicht nur Spaß, sondern gibt dem Leben einen Sinn. Beruf wird dann zur Berufung.

Zur Person: Christian Vieira dos Santos

Christian Vieira dos Santos ist Unternehmensentwickler und geschäftsführender Gesellschafter der SYMBIOS Unternehmensentwicklung, in Linz, OÖ. Dos Santos unterstützt Führungskräfte, attraktive Arbeitsumgebungen und vitale Unternehmens- und Teamkulturen zu schaffen.

Bildcredit: Pressmaster / Quelle Shutterstock


Avatar Redaktion 2x

Redaktion
Mehr erfahren

Entdecke mehr zu diesem Thema

Drei Tipps zur Jobsuche in Zeitungen

Erstellt am: 23. Dezember 2015 1 Min.

Jobsuche in Zeitungen – obwohl sich die Jobsuche in den vergangenen Jahren über weiteste Strecken vom Print- in den Onlinebereich verlagert hat, haben Zeitungen nach wie vor Relevanz für Jobsuchende. So verfügen etablierte, lokal stark verankerte Zeitungen oftmals über gute Netzwerke, die auf langjährigen persönlichen Kontakten zwischen Unternehmens- und Medienvertretern aufbauen und somit oftmals interessante Jobangebote beinhalten können.

Berufliche Veränderung: Mit diesen Fragen unterstützt du deine Liebsten

Erstellt am: 24. Juni 2021 3 Min.

Jemand, der dir nahesteht, will sich beruflich verändern? Dann ist dein guter Rat gefragt! Mit welchen Fragen du bei der Umorientierung unterstützen kannst und in welche Fehlerfalle du nicht tappen solltest, verrät Leading Guide Petra Baumgarthuber im Blog:

Erfahrungsbericht: So denkt ein Mediziner über den Gesundheitsbereich

Erstellt am: 06. April 2022 4 Min.

Das österreichische Gesundheitssystem bietet bereits seit Jahren Anlass für Kopfzerbrechen. So richtig verändert oder gar verbessert hat sich unter den vergangenen Gesundheitsminister*innen nicht viel, obwohl oftmals beteuert wurde, dass eine Pflegereform notwendig sei und unmittelbar anstünde. Doch was denken die Beschäftigten über den Zustand ihrer Branche? Wir haben mit drei Fachkräften aus dem Gesundheits- und Pflegebereich gesprochen: