Motiviert durch harte Zeiten: Wie stärkt man den Teamzusammenhalt?
Lässt eure Motivation immer mehr nach? Homeoffice, Schichtbetrieb und kaum persönliche Kontakte sorgen dafür, dass sich manche Mitarbeiter*innen immer weniger ihrem Unternehmen zugehörig fühlen. Um sie nicht ganz zu verlieren, sollten Arbeitgeber und Führungskräfte den Teamzusammenhalt stärken. Wie das funktionieren kann:
Wie stärkt man den Teamzusammenhalt, wenn das Team kaum mehr – oder höchstens virtuell – zusammenkommt? Diese Frage haben wir in den vergangenen Wochen in vielen Gesprächen mit Führungskräften, HR-Manager*innen und Kolleg*innen immer wieder gestellt. Unsere Erkenntnisse daraus fassen wir hier für euch zusammen:
Wie stehts um die Motivation im Team? #
Wie gehts eigentlich den Kolleg*innen im Team? Wie stehts um die Motivation und wie ist das Befinden? Klar ist: Um mögliche Defizite in der Motivation und im Teamzusammenhalt festzustellen, braucht es immer zwei. Führungskräfte müssen ein gutes Gespür für die Stimmung im Team und eventuelle Veränderungen einzelner Mitglieder entwickeln – im Homeoffice ziemlich schwierig. Daher braucht es auf der anderen Seite das ehrliche Feedback der Mitarbeitenden. Sprechen wir nicht aus, wie es uns geht, wissen die anderen nicht Bescheid – klingt so einfach, ist es keineswegs. Denn darüber, was uns belastet und was uns Schwierigkeiten macht, sprechen wir ungern. Es gibt aber Wege, um die nötige Offenheit zu fördern.
Möglichkeiten, um herauszufinden, wie es dem Team geht: #
- „Menschsein als Führungskraft“: Wie wichtig das ist, um Vertrauen zu fördern, beschreibt unsere Head of HR Michaela Foißner-Riegler in diesem Artikel. Was meinen wir damit? Auch Führungskräfte sollen davon erzählen, wie es ihnen derzeit geht, was sie beschäftigt und womit sie gerade ihre Schwierigkeiten haben. Das ermutigt andere, auch offen über Probleme zu sprechen.
- 1:1-Meetings: Besonders gut funktionieren solche vertrauensvollen Gespräche unter vier Augen. One-on-ones eignen sich unserer Erfahrung nach besonders gut, um über Motivationsschwierigkeiten zu sprechen und vor allem Lösungen zu suchen.
- Zeit für Ineffizienz schaffen: Im Büroalltag sprechen wir über unser Befinden meist in den fünf Minuten vor oder nach einem Meeting, zwischendurch am Gang oder im Aufzug – beim Warten auf den Kaffee oder sogar auf der Toilette. All das fällt im Homeoffice weg. Dennoch sollte Zeit für diesen gar nicht so kleinen „Smalltalk“ eingeplant werden. Trefft euch fünf Minuten früher im virtuellen Meetingraum oder macht zehn Minuten früher Schluss und lasst den Raum noch für Gespräche offen – in dieser Zeit erfährt man häufig mehr über die anderen, als in der ganzen restlichen Woche.
- Anonyme Mitarbeiterbefragung: Eine ganz klassische Möglichkeit sind anonyme Befragungen. Sie haben den Vorteil, dass dadurch auch Themen angesprochen werden können, die man sich von (virtuellem) Angesicht zu Angesicht eher nicht zu sagen traut. Mitarbeiterbefragungen, sofern die Ergebnisse ernst genommen werden und zu Handlungen führen, sind auch eine Form der Wertschätzung: Wer nach seiner Meinung gefragt wird, fühlt sich gefragt.
Maßnahmen, um den Teamzusammenhalt zu stärken #
Die genannten Maßnahmen zum gegenseitigen Austausch sind der erste Schritt zu mehr Zusammenhalt – oft reicht es schon, zu wissen, dass man mit den eigenen Problemen und Empfindungen nicht allein ist. Und wenn mir der persönliche Einwurf erlaubt sei: Auch mir fällt es nach fünf Monaten durchgehendem Homeoffice zuweilen schwer, mich zu motivieren. Und wie ich aus Gesprächen mit meinen Kolleg*innen weiß, haben und hatten wir alle zeitweise das Gefühl von Isolation, Antriebslosigkeit und „mir fällt die Decke auf den Kopf“. Niemand ist damit allein.
„Wir alle haben zeitweise das Gefühl, uns fällt die Decke auf den Kopf.“
Mach mal Pause! Tipps für die richtige ErholungDarüber zu sprechen hilft schon mal, wenn es aber nur dabei bleibt, läuft man schnell Gefahr, in eine Abwärtsspirale von Jammern und Selbstmitleid zu geraten. Das wollen wir nicht. Aktiv werden ist daher die Devise! Diese Maßnahmen für einen stärkeren Teamzusammenhalt haben wir und andere Unternehmen bereits erprobt:
Gemeinsame Pausen #
Wichtig, nicht nur für die eigene Work-Life-Balance, sondern auch fürs Teamgefüge sind regelmäßige Pausen. Wir empfehlen, ab und zu auch mal eine Pause im Spazieren zu machen.
After-Work-Drinks #
Sich nach Feierabend virtuell zu treffen und gemeinsam etwas zu trinken, miteinander Geburtstag zu feiern oder ein Spiel zu spielen, funktioniert nicht in jedem Team. Das ist völlig okay, wir empfehlen aber, es zumindest einmal zu versuchen.
Brainstormings und Kollaboration #
Oft unterschätzt, aber wenn es um den Teamzusammenhalt geht, sind auch gemeinsame Projekte und gemeinsame Erfolge enorm wichtig. Dass Kollaboration remote nicht funktioniert, können wir nicht bestätigen. Es gibt eine Menge technischer Möglichkeiten, um gleichzeitig an etwas zu arbeiten, seien es digitale Whiteboards oder simples Screensharing. Auch gemeinsame Brainstormings und kreative Prozesse liefern unserer Erfahrung nach auch im Homeoffice sehr gute Ergebnisse.
Coffeeroulette/Slack-Donut #
Es gibt viele Begriffe dafür, das System ist aber immer dasselbe. Unter allen, die daran teilnehmen wollen, werden Kaffeepausen-Partner verlost. Für Slack gibt es sogar ein eigenes Add-on, um das automatisiert durchführen zu können. Mit seinem Partner vereinbart man dann eine gemeinsame Kaffeepause, in der man sich besser kennenlernen kann. Als Icebreaker können vorab Fragen zur Verfügung gestellt werden, das hilft, um ins Gespräch zu kommen. Generell eignet sich diese Methode gut, um neuen Kolleg*innen das Onboarding zu erleichtern, aber auch um abteilungsübergreifend den Austausch zu fördern.
Erfolgsfaktoren: Freiwilligkeit und Mut zum Ausprobieren #
Bei all den genannten Maßnahmen gilt: Sie können super funktionieren, müssen aber nicht. Grundvoraussetzung ist immer, dass sie auf Freiwilligkeit basieren. Jemanden zur Kaffeepause oder zum offenen Gespräch zu zwingen, hat niemals Erfolg. Ob eine Methode funktioniert, weiß man aber erst, wenn man sie ausprobiert hat. Also: Keine Angst vorm „Scheitern“, sondern viel Spaß beim Durchprobieren!
Redaktion
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