Frauen, traut euch! 4 Tipps für zukünftige Führungskräfte
Frauen in Führungspositionen sind trotz Quotenregelungen immer noch in der Minderheit – von echter Gleichstellung sind wir noch weit entfernt. Wir haben vier weibliche Führungskräfte gefragt, warum das so ist und was sie zukünftigen Chefinnen raten.
Dass Frauen und Männer im Berufsleben dieselben Chancen haben, stimmt leider nur in der Theorie … Nach wie vor sind die Führungsetagen männlich dominiert, traditionelle Rollenbilder immer noch weit verbreitet. Vorbilder müssen her, wie wir kürzlich mit Désirée Jonek vom Frauennetzwerk WoMentor besprochen haben. Das sehen wir auch so und haben deshalb vier Frauen in Führungspositionen zum Live Talk über ihren Werdegang, ihre Erfahrungen und ihre Tipps für künftige Chefinnen gebeten.
„Traut euch!“: Was weibliche Führungskräfte zukünftigen Chefinnen raten #
Gefragt nach ihren Ratschlägen und Wünschen für Frauen, die gern Führungsverantwortung übernehmen würden oder sich noch nicht sicher sind, kristallisierte sich in unserem Gespräch sehr schnell heraus: Frauen müssen sich mehr trauen!
Traut euch, zu scheitern! #
Nina Kaiser, Co-Founderin und Geschäftsführerin des 4Gamechangers Festival, wünscht sich folgendes: „Dass Frauen sich etwas zutrauen! Ich wünsche mir, dass sie die eigene Passion finden, denn man braucht einen Beruf, der einem wirklich Spaß macht und in dem man Leidenschaft empfindet.“
„Aus Fehlern lernt man das Allermeiste.“
Zugleich rät sie: „Frauen dürfen nicht zu sensibel sein: Man muss sich ein hartes Fell aneignen, Ziele mit großem Selbstvertrauen verfolgen und sich nicht durch Rückschläge demoralisieren lassen! Hinfallen, aufstehen, Krönchen richten, weiterlaufen. Scheitern ist in Österreich nicht wahnsinnig akzeptiert, aber es ist vollkommen okay zu scheitern. Aus Fehlern lernt man das Allermeiste. Also lasst euch nicht ins Bockshorn jagen, nur weil ein Mann sagt: Das kannst du nicht. Das ist Denken von gestern und davon müssen wir weg.“
Für die kommenden Generationen hat Nina aber große Hoffnung: „Die aktuelle Führungsriege – 55plus, weiß, männlich – scheidet so langsam aus dem Berufsleben aus und Frauen haben gelernt, nicht mehr so stutenbissig zu sein, sondern sich zu sozialisieren und miteinander eine Veränderung zu bewirken. Ich bin zuversichtlich, dass sich da aktuell sehr viel tut und ein Umdenken stattfindet. Ich habe große Hoffnung für die nächste Generation an Führungskräften.“
Traut euch, weiblich zu sein! #
Julia Fandler, Geschäftsführerin der Ölmühle Fandler in dritter Generation spricht vor allem die Nachfolgerinnen an: „Wer aus einer Unternehmensfamilie stammt, soll sich nicht von Erwartungen drängen lassen, sondern das Business nur dann übernehmen, wenn man das wirklich möchte. Das betrifft allerdings nicht nur junge Mädchen, sondern auch junge Burschen.“
„Traut euch, Leidenschaft zu leben und Emotionen zu zeigen!“
Unabhängig davon empfiehlt sie zukünftigen Chefinnen: „Traut euch, weiblich zu sein! Traut euch, Leidenschaft zu leben, Emotionen zu zeigen! Mir wurde oft vorgeworfen, dass ich die Dinge zu persönlich nehme – aber es ist persönlich! Wenn ich Preise verhandle und weiß, ab gewissen Kosten kann ich eine Mitarbeiterin nicht mehr halten und ihre Familie hat dann ein Einkommen weniger, dann ist das absolut persönlich! Man muss das nicht immer so emotionslos, businessmäßig sehen. Wir sind Menschen, wir sind Frauen und daher: Seid, wie ihr seid!
Ein ausführliches Interview mit Julia Fandler könnt ihr hier nachlesen:
Traut euch, den Schritt zu gehen! #
Tanja Buratti, Store Managerin bei IKEA Wien Nord bestätigt diese Ansicht: „Ja, wir sind Frauen, wir sind anders und das ist gut. Wir sollten nicht versuchen, Männer zu kopieren.“
„Die Angst zu versagen ist meistens unbegründet.“
Zudem pflichtet sie ihren Kolleginnen bei und wünscht sich mehr Selbstvertrauen von künftigen Führungskräften: „Ich erlebe häufig, dass Frauen sich vieles nicht zutrauen. Dass sie sich nicht trauen, eine Führungsposition anzustreben, sich überhaupt zu bewerben. Ich rate euch: Macht den Schritt! Die Angst zu versagen, ist meistens unbegründet. Und wenn es doch nicht klappt, kann man immer wieder einen Schritt zurückgehen!“
Traut euch, frech zu sein! #
Sibylle Nowak, Chief Finance Officer bei karriere.at schlägt in eine ähnliche Kerbe und ergänzt: „Das kann ich nur bestätigten: Traut euch! Erfüllt euch eure Träume, arbeitet daran, dass sie in Erfüllung gehen! Und was mir oft weitergeholfen hat, ist: Seid frech! Man muss nicht immer die Klappe halten, sondern die Dinge so sagen, wie sie sind.“
„Man muss nicht immer die Klappe halten.“
Live Talk zum Nachsehen #
Den gesamten Live Talk könnt ihr hier ansehen
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