Sei faul! Ein Hoch auf das Trödeln und Prokrastinieren
„Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“ heißt es, mit schön erhobenem Zeigefinger. Bereits in der Kindheit wird uns eingetrichtert, wie ungehobelt es sei, unpünktlich zu sein, Leute warten zu lassen oder Unliebsames hinauszuschieben. Aber ist wirklich alles schlecht am Trödeln und Prokrastinieren? Mitnichten! Wir feiern die Entschleunigung und verraten euch, warum nicht immer alles on time erledigt werden muss:
„Fuß runter vom Gaspedal, Trödeln entschleunigt.“
Ein Tipp für den Arbeitsalltag: Mails müssen nicht sofort beantwortet werden. Denn gewöhnt man sich Instant-Replys an, baut das nur unnötigen Druck auf. Bleibt eine Mail dann länger als einen Tag unbeantwortet, wird das Gegenüber schneller unruhig und ruft vielleicht zusätzlich an. Um dir diesen Stress von vornherein zu ersparen, solltest du dir lieber kein allzu enges Zeitkorsett schnüren. Manches erledigt sich nämlich auch ganz von selbst, wenn man ihm nur genügend Zeit lässt.
Verpasst man eine Deadline, ist das in den meisten Fällen nicht der Weltuntergang. Eine Studie fand heraus, dass verstrichene Fristen bei vielbeschäftigten Menschen sogar dafür sorgen, dass sie ihre Todos dann mit noch mehr Elan und Motivation erledigen.
„Ich brauche den Druck, um richtig motiviert zu sein!“
Keine Deadlines – keine Ideen? Viele brauchen den Zeitdruck tatsächlich, um erst richtig in die Gänge zu kommen. Produktives Arbeiten funktioniert für diesen Arbeits-Typen im luftleeren Raum ohne Zeitvorgaben von außen nur mit mäßigem Erfolg. Eine aufpoppende Erinnerung im Mailprogramm für einen Abgabetermin Tag befeuert bei ihm Kreativität und Effizienz, wo andere eine Panikattacke abwehren.
Einfach mal nach JIT arbeiten #
Das Prinzip JIT („just in time“) steht in der Produktionswirtschaft für eine bedarfssynchrone Produktion, die nur das benötigte Material in Stückzahl und Zeitpunkt produziert bzw. liefert, wie es tatsächlich benötigt wird. Somit spart man sich zum Beispiel unnötige Lagerungskosten und minimiert Kapitalbindung, was wiederum allen Beteiligten günstiger kommt.
Übersetzt: Wer seine Aufgaben und Projekte so plant, dass er diese auch in engen Zeitrahmen gut bewältigen kann, kann sich und anderen viele Nerven sparen. Und wenns mal länger dauert, einfach ehrlich dazu stehen, dass man sich vertrödelt hat.
Es lebe die Prokrastination! #
Was mit dem Trödeln und zu spät Kommen meist Hand in Hand geht: Prokrastination. Wer kennt es nicht: Das stete Hinausschieben lästiger To-dos und unliebsamer Termine, was darauf hinausläuft, dass unsere Wohnung blitzeblank ist, wir dafür aber einen Tag vor dem Abgabetermin der Seminararbeit / der Projekt-Deadline / dem Geburtstag von Mama etc. mit leeren Händen dastehen.
„Das alte Dilemma: Saubere Wohnung, elendslange To-do-Liste.“
Aber mal ehrlich: eine Wohnung, die man ohne Scham herzeigen kann, ist auch nicht schlecht. Und streng genommen können wir uns mit der Aufschieberitis auch selbst überlisten und super produktiv werden: Wir müssen einfach immer eine Tätigkeit finden, die uns weniger attraktiv erscheint als das, was gerade erledigt werden soll – und schon ist das Problem gelöst. ;-)
Handlungsempfehlung für heute: #
Feste soll man ja feiern, wie sie fallen. Wenn uns die Kreativ-Industrie also Feiertage fürs Trödeln und Prokrastinieren schenkt, müssen wir mit beiden Händen zugreifen (und das ausnahmsweise mal rechtzeitig …)
Unsere Handlungsempfehlung für den 10. August und den 5. September: Mach einfach mal nix. Oder: Mach dir einen Termin aus, zu dem du dann absichtlich zu spät kommst. Schließlich gibt es kaum eine bessere Entschuldigung als einen Google-Eintrag zum „Sei spät dran für etwas“-Tag, der einen ganzen Tag voller Trödelei rechtfertigt. Gern geschehen!
Für alle, die ihr Trödeln dann aber doch in den Griff bekommen wollen – lest doch mal hier rein, reicht aber auch morgen:
Redaktion
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