Überqualifiziert als Bewerber: Bist du zu gut für diesen Job?
Unternehmen suchen Bewerber, die was drauf haben - aber bitte nicht zu viel! Für eine offene Stelle nicht in Frage zu kommen kann auch bedeuten: Sorry, du bist zu gut. Warum du manchen Arbeitgebern als überqualifizierter Bewerber nicht geheuer bist und was du dagegen tun kannst:
Eine abgeschlossene Ausbildung, Berufserfahrung bei den Branchenführern, Auslandserfahrung, Führungsqualitäten - verpackt in eine perfekte Bewerbung: Was dem einen Bewerber zum Jobglück verhelfen kann, wird für einen anderen zum Verhängnis. Nämlich dann, wenn diese Kenntnisse für den Job so gar nicht gefragt sind. Kurzum: Dieser Kandidat ist viel zu gut für diesen Job.
Wieso werden (vermeintlich) überqualifizierte Bewerber abgelehnt? Die Gründe dafür sind vielfältig:
- Du bist sicher zu teuer Nach dem abgeschlossenen Doktoratsstudium hat der Bewerber Berufserfahrung beim Branchenführer gesammelt - und jetzt bewirbt er sich beim No-Name-KMU. Erste Reaktion des Recruiters: Den können wir uns sowieso nicht leisten!
- Du wirst dich nur langweilen Wer sich auf eine Stelle bewirbt, für die er im Grunde überqualifiziert ist, muss ein Vorurteil entkräften: Du wirst dich als High Performer in diesem Job langweilen oder rasch nach einer Führungsposition streben, die bei diesem Unternehmen vielleicht aber nicht drin ist.
- Du siehst den Job nur als Zwischenlösung "Ganz klar, der sieht uns und den Job nur als Notlösung auf dem weiteren Weg." Einige Arbeitgeber befürchten, dass überqualifizierte Bewerber die vakante Stelle nur als Zwischenstation sehen, sich nach einem besseren Job umsehen und dann weiterziehen.
- Du könntest eine Gefahr sein Niemand holt sich gerne Konkurrenz ins Haus. Es gibt im Unternehmen eine gewisse Rangordnung. Da ist das Rudel, dort der Chef. Und jetzt kommst du als potenzielles neues Alphatier dazu: Höherer Studienabschluss als die derzeitige Führungskraft, bessere Qualifikationen, mehr Berufserfahrung - du hast einfach mehr auf dem Kasten. Traurig, aber durchaus die Realität: Das verträgt nicht jeder und kann ein Grund sein, warum deine Bewerbung aussortiert wird.
So bekommst du den Job trotzdem: 3 Tipps #
Diese Bedenken der Arbeitgeber sind manchmal berechtigt und wenn nicht, dann musst du sie entkräften. Die erste Hürde, die du nehmen musst, sind Anschreiben und Lebenslauf. Drei Tipps für Anschreiben, Lebenslauf und Jobinterview für überqualifizierte Bewerber:
- Tiefstapeln in der Bewerbung? Bei den Angaben in deinen Bewerbungsunterlagen musst du natürlich bei der Wahrheit bleiben, trotzdem kannst du die Angaben einer kritischen Prüfung unterziehen: Gibt es Zusatzqualifikationen, Projekte oder Publikationen, die du unerwähnt lassen kannst? Kannst du die Beschreibungen deiner bisherigen Tätigkeiten oder andere Formulierungen etwas entschärfen? Gleiche deine Qualifikationen mit denen des Jobinserats ab und arbeite möglichst nur die gefragten Dinge heraus.
- In die Offensive gehen Wenn du möchtest, kannst du im Anschreiben auch sofort die Karten auf den Tisch legen: "Mir ist bewusst, dass ich aufgrund meiner langjährigen Berufserfahrung mit Führungsverantwortung für diese Stelle vielleicht überqualifiziert erscheine. Meine Beweggründe dafür und warum ich mich für diese Stelle interessiere, möchte ich gerne in einem persönlichen Gespräch erläutern. Gerne stehe ich auch für ein Telefongespräch vorab zur Verfügung."
- Im Bewerbungsgespräch Schaffst du es nach der schriftlichen Bewerbung zum persönlichen Gespräch, hast du eine große Hürde bereits genommen. Im Jobinterview kannst du face-to-face erklären, warum du dir für den Job nicht zu gut bist. Voraussetzung ist natürlich, dass du weißt, warum du den "Schritt zurück" gehen möchtest: Weniger Gehalt, ein Job ohne Führungsverantwortung, mehr Routinearbeiten: Mach dem Arbeitgeber klar, für oder gegen welche Dinge du dich ganz bewusst mit deiner Bewerbung entscheidest.
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