Die Schwierigkeiten der virtuellen Führung: Erfahrungsberichte nach vier Wochen Homeoffice
Virtuelle Führung birgt viele Schwierigkeiten, die nach und nach ans Tageslicht kommen. Wir wollten daher wissen: Wie geht es Führungskräften mit ihren Aufgaben im Homeoffice? Unsere Head-ofs liefern einen ersten Erfahrungsbericht:
Die Führung von virtuellen Teams erfordert viel Kommunikation, Einfühlungsvermögen und eine neue Arbeitsweise. Sie ist schwierig, aber machbar – so lautet das Fazit unserer Führungskräfte nach vier Wochen Remote Work. Das sind ihre Erfahrungen:
Virtuelle Führung: Erfahrungen aus der Praxis #
In diesem Artikel lassen wir einige Führungskräfte von karriere.at in anonymer Form selbst zu Wort kommen, um einen Überblick über ihre Erfahrungen aus der Praxis zu erhalten.
Tägliche Meetings sind Pflicht #
„Wir treffen uns jeden Tag zum Meeting per Videokonferenz, vorher hatten wir solche Team-Meetings zweimal pro Woche. Zu Beginn erzählt jeder, wie es ihm so geht, beruflich und auch privat, damit jeder weiß, wie die aktuelle Stimmungslage im Team ist. Es ist wichtig, Raum dafür zu geben, zudem dauert das meist nicht allzu lange. Es wird von den Mitarbeitern sehr geschätzt.“
„Ich telefoniere täglich mit allen Mitarbeitern, um zu fragen, wie es ihnen geht und ob ich ihnen irgendwo helfen kann. Im 1:1-Gespräch sind wir dabei immer per Video verbunden. Ich finde es außerdem wichtig, über unsere Erfahrungen mit Homeoffice zu reflektieren.“
„Die Laune im Team hochzuhalten ist eine kleine Herausforderung. Einige kommen mit der Situation gut klar, andere langweilen sich und verlieren ein Stück weit die Motivation. Wir nehmen uns morgens jetzt immer ein paar Minuten Zeit, um einfach über Privates zu reden, Smalltalk zu führen. Wir haben auch vor, das eine oder andere Remote-Team-Event durchzuführen.“
Virtuelle Führung fördert Vertrauen und Selbstständigkeit #
„Ich merke – und es fällt mir Gott sei Dank mit meinem Team gar nicht schwer –, dass es noch mehr an Vertrauen braucht, dass die Themen vorangetrieben werden. Vor-Ort-Checks sind einfach nicht möglich. Ich denke, das birgt auch eine echte Chance, dass die Mitarbeiter noch selbstständiger werden. Erfahrungsgemäß möchte man seine Aufgaben zuerst alleine lösen, bevor man zum Hörer greift und anruft. Im Büro tendiert man eher dazu, gleich mal den Kollegen zu fragen.“
Disziplin im Remote-Modus beibehalten #
„Die Disziplin, pünktlich zu Meetings zu erscheinen, hat ein wenig abgenommen. Zuhause gibts eben doch die eine oder andere Ablenkung, die einen sowas vergessen lässt. Die Meetings selbst sind aber sehr diszipliniert.“
„Bei einem Team von 16 Mitarbeitern finde ich die hohe Disziplin bei unseren täglichen Meetings erstaunlich. Termine sind Termine und werden auch online ernst genommen. Mir fällt aber auf, dass bei Remote Meetings die Dokumentation von To-dos und Entscheidungen fast noch wichtiger ist als sonst.“
Remote Work ist nicht für jeden Charakter gleich gut geeignet #
„Gerade bei den ruhigeren Charakteren ist es sehr schwer, auf dem Laufenden zu bleiben, womit sie gerade beschäftigt sind, wie der Fortschritt ist. Mit den Kollegen muss ich jetzt öfter sprechen. Das hat man im Büro sonst nebenbei mitbekommen.“
„In Summe fehlen mir die Leute extrem. Ich merke schon, dass ich auf Dauer kein leader on distance sein kann und will. Es geht aber besser als vermutet und alle ziehen am gleichen Strang! Auf jeden Fall braucht es nach der ganzen Chose eine Art ,Einstandsparty‘. So zu tun, als sei nix gewesen, und gleich wieder in den anderen Arbeitsmodus zu kommen, geht nicht! Da fällt uns bestimmt was ein.“
Und wie gehts uns mit dem Homeoffice? Unser Tagebuch: #
Bildnachweis: shutterstock/Girts Ragelis
Redaktion
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