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Konfliktbewältigung

5 Schritte der Konfliktbewältigung

Zusammenarbeit Aktualisiert am: 09. Juni 2023 5 Min.

Platzt dir manchmal auch so richtig der Kragen? Oder sprechen dich deine Kolleg*innen schon darauf an, wenn du zufällig mal gut drauf bist? Wie du es schaffst, dich weniger zu ärgern und besser mit Konflikten umgehen lernst, verrät uns Autor Philipp Karch.

Jetzt kommt Kollege F. schon wieder zu spät zur Präsentation und ich muss mir die Standpauke vom Chef anhören ... Es reicht endgültig!! – Wenn dir ärgerliche Situationen wie diese bekannt vorkommen, wird’s Zeit, die fünf Schritte der Konfliktbewältigung zu lernen. Denn meistens ist der Ärger ganz unnötig.

Weniger ärgern in 5 Schritten #

„Was mich ärgert, entscheide ich!“, verspricht der Titel von Philipp Karchs Ratgeber. Darin erklärt er die fünf Schritte der Konfliktbewältigung anhand von Beispielen, die wir wohl alle so oder so ähnlich schon mal erlebt haben. Die Chef*in, die beim kleinsten Fehltritt explodiert oder die miesgelaunte Busfahrer*in, dem die Fahrgäste viel zu langsam beim Ein- und Aussteigen sind. Konfliktpotenzial noch und nöcher. Mit seinem Anti-Ärger-Modell skizziert Karch den Weg zu einem gelasseneren Leben. Diese fünf Schritte musst du dafür gehen:

  1. Deeskalieren
  2. Analysieren
  3. Minimieren
  4. Konfrontieren
  5. Positionieren

Das BIBER-Modell #

Aber warum entsteht eigentlich Ärger? Das liegt an unserer Erwartungshaltung. Oder anders gesagt: Der BIBER ist schuld. Damit wird ein Reizreaktionsmechanismus beschrieben, der dafür sorgt, dass sich negative Emotionen in uns aufbauen und wir uns ärgern müssen:

  • Beobachtung: Unsere selektive Wahrnehmung sorgt oft dafür, dass wir uns nur darauf konzentrieren, was uns stört oder was schlecht läuft.
  • Interpretation: Dadurch kommt es häufig auch zu Fehlinterpretationen.
  • Bewertung: Eine Situation wird dadurch negativer bewertet, als sie eigentlich ist.
  • Emotion: Daraus entstehen negative Emotionen
  • Reaktion: … und die machen sich in Form von Ärger bemerkbar. Weil man die negativen Emotionen schließlich auch wieder loswerden will, macht man seinem Ärger Luft und reagiert mit Schreien, Weinen oder vielleicht sogar Gewalt.

Das Gefinkelte am BIBER ist, dass man meist nicht mitbekommt, wann er aktiv wird. Ist man sich dessen bewusst, wie Ärger entsteht, schafft man es aber vielleicht, in Situationen mit Konfliktpotenzial einen Schritt zurückzugehen und weniger zu bewerten als zu beobachten. So wie ein Außenstehende*r das tun würde.

Den Ärger minimieren mit Peter und Paul #

Ein wesentlicher Schritt im Anti-Ärger-Modell von Philipp Karch ist das Minimieren. Dabei versucht man, aufzulösen, was sich auflösen lässt. In diesem Schritt wurde die Situation bereits deeskaliert und man hat Ursachen verstanden, aber der Ärger ist noch da. Wir verstehen zwar, was uns ärgert und warum, aber das Gefühl lässt uns nicht los – Zeit für einen Perspektivenwechsel: Ja, die Chef*in hat dich gerade vor versammelter Mannschaft wegen einer Lappalie angeschnauzt. Aber war es wirklich nötig, das so zu handhaben, und was hat ihn an deinem Verhalten so gestört?

„Was Peter über Paul sagt, sagt mehr über Peter als über Paul.“

Wie sich die Chef*in in dieser Situation verhalten hat, verrät mehr über ihn als über dich. Wenn er dich wegen eines kleinen Fehlers gleich vor allen anbrüllt, bist du nicht automatisch unfähig, sondern die Chef* hat ihre*seine Nerven nicht im Griff – eine schlechte Eigenschaft für einen Vorgesetzte*n. Dein Verhalten ist nur der Auslöser, an der Reaktion bist du nicht schuld. Vielleicht denkst du dir einfach: „Der Arme, er kann nicht anders.“ Oder du stellst dir eine Plexiglasscheibe zwischen euch beiden als Schutzschild vor. Alleine das Bewusstsein darüber, dass du nicht verantwortlich für die Reaktionen anderer bist, wir deinen Ärger minimieren.

Wenn nichts mehr geht: Love it or Leave it #

Aber auch das kann sein: Du durchläufst die fünf Schritte der Konfliktlösung, doch dein Gegenüber bleibt stur. Eine Lösung des Problems ist unmöglich und es wird immer wieder zu ärgerlichen Situationen kommen. In diesem Fall musst du deine Machtlosigkeit akzeptieren. Dann heißt es „Love it or leave it“. Sprich: Entweder, du kannst das Verhalten des Sturschädels aushalten, oder einer von euch beiden muss gehen. Da du der Einsichtige bist, wirst es wohl du sein (müssen), der sich verabschiedet.

Buchtipp: „Was mich ärgert, entscheide ich!“

Philipp Karch erklärt in seinem Buch „Was mich ärgert, entscheide ich!“ verständlich und praxisnah, wie man Konflikte klug bewältigt. Mit humorvollen Illustrationen versehen und einem gewissen Augenzwinkern wirken seine Tipps niemals oberlehrerhaft, sondern freundschaftlich-sympathisch.

Über Philipp Karch:

„Tacheles reden mit Takt“ ist das Motto des Autors, Coaches, Trainers und Speakers. In seinem Fachgebiet „Ärger-Minimierung“ bietet er Führungskräftetrainings, Seminare und Vorträge, in denen er Schlüsselkompetenzen zum besseren Umgang mit Konfliktsituationen vermittelt.

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